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Warum die Saison für den FC Bayern München jetzt erst so richtig los geht

Florian Bogner

Update 20/04/2016 um 15:48 GMT+2 Uhr

Mit dem Erreichen des DFB-Pokal-Finals hat der FC Bayern München seinen alljährlichen Anspruch erfüllt - und kann mit ein bisschen weniger Druck in die letzten Wochen gehen. Dass das 2:0 gegen den SV Werder Bremen kein Glanzstück war, ist jedem klar. "Es ging schon mal leichter von der Hand", sagte Matchwinner Thomas Müller. Vom Triple zu reden, ist Tabu. Die Prämisse: einfach weitersiegen...

Franck Ribéry - FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Der große Druck ist erst mal weg. Durchatmen. Riesenfreude? Nein, die war den Spielern des FC Bayern München nach dem Erreichen des DFB-Pokal-Finals nicht anzumerken. Eher Erleichterung. Und Müdigkeit.
"Es ist ein Halbfinale. Wer hier herkommt und denkt, dass wir die einfach abschießen, der hat sich getäuscht", meinte Kapitän Philipp Lahm nach dem 2:0 über den SV Werder Bremen. "Es war eine harte Nuss." Thomas Müller meinte:
Man muss ehrlich sein: Es ging schon mal leichter von der Hand. Wir haben uns die Kilometer selbst auf den Buckel gebunden, weil wir nach unseren Fehlern nach hinten laufen mussten.

Sechs englische Wochen in Serie

Glänzend? Nein. Aber darum ging’s auch nicht. Eher: um die Pflicht. Pokal-Halbfinale zuhause - das muss der FC Bayern immer gewinnen. Tat er 2011 (0:1 gegen Schalke) und 2015 nicht (1:3 n.E. gegen Dortmund), 2016 schon. Pflicht erfüllt.
Sie kommen ein bisschen geschlaucht daher, wundgesiegt, im Kopf ein wenig leer. Rechnet man die Länderspiele Ende März mit, war's die vierte englische Woche in Serie. Zwei weitere folgen.
In Prinzip habe man "alle drei Tage ein sehr wichtiges Spiel" in dem man dann "extrem unter Druck" stehe, sagte Doppeltorschütze Müller (30./71., Elfmeter), "und wir müssen jedes Spiel liefern. Das Problem ist, dass diese Wochen nicht aufhören, wenn du gewinnst." Selber Schuld.

Bayern hat sein Minimalziel erreicht

Aber der Druck wird weniger, zumindest ein bisschen. Denn jetzt beginnt die Saison von neuem für sie. Das bisher, das war der alljährige Anspruch: Pokalfinale erreichen, Champions-League-Halbfinale erreichen, in der Liga kurz vorm Titel stehen. Strich drunter.
Jetzt geht’s ums Eingemachte.
"Berlin ist ein schönes Finale, ich habe das 2014 erlebt. Ich bin zufrieden", sagte Trainer Pep Guardiola deshalb, obwohl er allen Grund gehabt hätte, die Leistung wie nach dem Schalke-Spiel erneut zu kritisieren. Tat er aber nicht. Er sagte stattdessen: "Wir können jetzt eine Woche länger zusammenarbeiten, danke dafür."
Er bemerkte auch: "Wir stehen besser da als letztes Jahr." Er werde jetzt jedoch in kurzen Abschnitten weiterarbeiten, sagte der Coach. "Wir müssen Spiel für Spiel denken und nicht an Träume", wischte der Coach alle Triplegedanken beiseite. Jetzt noch nicht.

Atlético? Berlin!

Die Message: Titel in greifbarer Nähe zählen nicht. Triple? "Es ist nicht der richtige Moment, um über dieses Thema zu sprechen", blockte der Spanier nochmal ab. Atlético? "Wir sind noch nicht Deutscher Meister. Wir müssen in Berlin dafür kämpfen", meinte er mit Fokus aufs Ligaspiel am Samstag bei Hertha BSC (15:30 Uhr im Liveticker).
Dort könnten sie wie 2014 erneut Meister werden - bei einem Sieg, wenn Dortmund in Stuttgart verliert. Sie wären es auch praktisch bei einem Sieg und einem BVB-Remis, wegen des um 16 Tore besseren Torverhältnisses.
Aber, und das ist das Perfide: Bei einer Bayern-Niederlage und einem Dortmunder Sieg wären es drei Spieltage vor Schluss plötzlich nur noch vier Punkte Vorsprung.

Form zählt nicht, nur Siege

Oberste Priorität hat also: weiter siegen. Irgendwie. Wenn sich dabei noch ein bisschen Form aufnehmen ließe: auch nicht schlecht. Wenn nicht, macht nichts. "Wir müssen die großen Spiele gewinnen, dann haben wir die Form gefunden", meinte Müller pragmatisch. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sagte: "Wir versuchen, soviel mitzunehmen, wie geht."
Einer sprach dann doch noch vom Triple: Franck Ribéry. Der Franzose, der gegen Werder mal wieder ein eher unauffälliges Spiel eingestreut hatte, meinte:
Wir haben eine große Chance, wenn wir uns in jedem Spiel konzentrieren, im Kopf ruhig bleiben und intelligent spielen. Wir müssen alle Spiele gewinnen, wenn wir das Triple wollen.
Ein guter Ansatz. Geschlagen hat sie 2016 halt auch nur ein Team: der 1. FSV Mainz 05.
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