Bayer Leverkusen verliert in Lotte: Oh Shit, Herr Schmidt! Pokalpleite macht Völler rasend

Florian Bogner

Update 26/10/2016 um 08:03 GMT+2 Uhr

Bayer Leverkusen blamiert sich beim 5:6 n.E. bei den Sportfreunden Lotte in der 2. Runde des DFB-Pokals bis auf die Knochen. Roger Schmidt verfolgt die Implosion seines Teams vom Mannschaftsbus aus, Sportvorstand Rudi Völler platzt nach dem Spiel der Kragen. Und Stefan Kießling spricht von der schlimmsten Bayer-Krise seit zehn Jahren. Wie lange darf Schmidt noch?

Bayer Leverkusen nach der Niederlage bei Sportfreunde Lotte

Fotocredit: Imago

Als Bayer Leverkusen aus dem Pokal ausschied, saß Roger Schmidt im Mannschaftsbus.
Statt auf der Tribüne hatte der gesperrte Bayer-Trainer den Pokalabend beim Drittligisten Sportfreunde Lotte lieber alleine im Bus verbracht, auf dem Bordbildschirm verfolgte er das Geschehen, dass er akustisch bestimmt immer schon einige Momente zuvor aus dem Stadion vernehmen konnte.
Was er auch so mitbekam: Ohne Schmidt machte sich der Champions-League-Teilnehmer in Lotte lächerlich. Überzahl, zweimalige Führung - reichte nicht, um den zwei Klassen tiefer spielenden Gegner zu bezwingen. Stattdessen: 1:1 nach 90 Minuten, 2:2 nach 120, 5:6 nach Elfmeterschießen - raus.
Sportdirektor Rudi Völler sagte:
Das ist an Dämlichkeit nicht zu überbieten.

Bayer Leverkusen 42 Minuten in Überzahl

Kevin Volland hätte zuvor zum Helden werden können. Drei Tage nach seiner frühen Roten Karte beim 0:3 gegen seinen Ex-Klub TSG 1899 Hoffenheim traf der Bayer-Neuzugang zum 1:0 (25.) und 2:1 (95.). "Das es schwer wird, war uns klar. Trotzdem müssen wir gewinnen", kritisierte Volland als es anders gekommen war.
Zumal Leverkusen nach der Gelb-Roten Karte für Lottes Tim Wendel (78.) 42 Minuten lang in Überzahl spielte. Doch Lotte kam zunächst durch ein Eigentor von Roberto Hilbert (47.) und später durch Kevin Freiberger (105.+1) nach einem Hilbert-Fehler zweimal zurück.
"Wenn Du mit einem Mann mehr in Führung gehst, sollte nichts mehr anbrennen", tadelte Völler:
Das war einfach schlecht. Wir sind verdient ausgeschieden. In den nächsten Spielen müssen wir anders auftreten.
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Kevin Volland im Kopfballduell mit Alexander Langlitz

Fotocredit: Imago

Stefan Kießling fassungslos

Stefan Kießling war ähnlich fassungslos, sagte:
Wir müssen uns langsam mal zusammenreißen. Jetzt haben wir uns ein Ziel schon kaputt gemacht durch die ganze Scheiße. Das tut gerade richtig weh.
Schmidt selbst, der eine Stunde vor Anpfiff den Kabinentrakt verlassen musste, äußerte sich nach der Partie nicht, blieb außen vor. Das Team betreute wie auch schon bei Schmidts letzter Sperre in der vergangenen Saison Co-Trainer Markus Krösche.

Wie lange darf Roger Schmidt noch?

Wie lange Schmidt noch darf, blieb offen.
"Es ist klar, dass diese Fragen kommen", sagte Völler, aber eben auch: "Wir glaube weiterhin an diesen Trainer, wobei das nichts mit diesem Spiel zu tun hat. Die Trainergeschichte ist jetzt nicht der Knackpunkt."
Im Elfmeterschießen hatten mit Charles Aranguíz, Kevin Volland und Julian Baumgartlinger gleich drei Spieler ihre Elfmeter verschossen. Dass Ersatzkeeper Ramazan Özcan, den Schmidt für Stammspieler Bernd Leno hatte spielen lassen, zwei Elfmeter hielt, reichte nicht.

Bayer Leverkusen: Drei der letzten vier Spiele verloren

"Das ist die schwierigste Situation, seitdem ich im Verein bin", sagte Kießling, der seit 2006 für Bayer spielt.
Lotte dagegen feierte - vor allem Keeper Benedikt Fernandez, der von 2000 bis 2011 für Bayer gespielt hatte. "So ein Gefühlschaos habe ich noch nie erlebt", sagte er, "aber wir haben einfach eine geile Mannschaft. Zweimal zurückgekommen in Unterzahl - unglaublich."
Leverkusen ist damit seit vier Pflichtspielen sieglos, drei davon gingen verloren - miese Zeiten für Roger Schmidt, der auch noch beim Bundesliga-Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am Samstag von außerhalb zusehen muss.
Vielleicht ja vom Mannschaftsbus aus.
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