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Pep Guardiola verliert mit dem FC Bayern auch das dritte Finale um den Supercup

Johannes Mittermeier

Update 02/08/2015 um 14:46 GMT+2 Uhr

Ein Wettbewerb als Schreckgespenst. Pep Guardiola scheiterte auch im dritten Anlauf daran, den deutschen Supercup zu gewinnen. Nach der Niederlage beim VfL Wolfsburg machte der Bayern-Trainer einen angeschlagenen Eindruck - da konnte Matthias Sammer die Größe des Titels noch so herabstufen. Ob Guardiola einen erneuten Anlauf auf den Supercup unternehmen wird, ist zweifelhafter denn je.

Wieder nichts: Pep Guardiola und der FC Bayern verlieren das dritte Supercup-Finale in Folge

Fotocredit: AFP

Der Moderator ging aufs Ganze. Er kennt ja die Kombination von heiklen Gesprächsthemen und heiklen Gesprächspartnern.
So stellte "ZDF"-Mann Jochen Breyer dem Bayern-Trainer Pep Guardiola die Index-Frage, und diese bedurfte einer gewissen An- und Herleitung. Breyer holte erst tief Luft und dann aus: Ob er, Señor Guardiola, denn überrascht wäre von diesem öffentlichen Interesse an seiner Person im Allgemeinen und der Vertragssituation im Speziellen, noch dazu, weil sich die Entscheidungsfindung bekanntlich hinziehen werde, und dass penetrantes Nachbohren den Prozess nicht beschleunigen würde.
Es wäre natürlich charmant gewesen, wenn Señor Guardiola geantwortet hätte, dass "das Ding durch" sei. Stattdessen nuschelte er etwas von "nächste Frage" und behielt seinen Fluchtpunkt am Boden, den er während des Interviews selten ignoriert hatte, fest im Blick. Dann verließ er ihn doch - weil keine nächste Frage anstand.
Kleine Titel, große Titel…
Das Ding mit seiner Zukunft ist nicht durch, aber das andere Ding, der Supercup, der war es - schon wieder für Bayern. Weshalb die Zusammenkunft von Breyer und Guardiola durchaus etwas Sinnhaftes enthielt: Moderieren muss der katalanische Coach auch, Einzel- wie Gruppeninteressen, einigermaßen viele Nebenkriegsschauplätze und die Siegessucht seines Arbeitgebers.
"Ich will diesen Titel", betonte Guardiola einen Tag vor dem Supercup gegen den VfL Wolfsburg, denn: "Wenn du in einem großen Verein verlierst, ist es ein großer Titel, wenn du gewinnst, ist es ein kleiner Titel."
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Der FC Bayern verlor gegen den VfL Wolfsburg im Elfmeterschießen

Fotocredit: AFP

Nach dieser Rechnung hat Bayern also einen großen Titel verloren. Wie bereits 2013 und 2014, als es in Dortmund ein 2:4 respektive 0:2 setzte. Das unglückliche 4:5 nach Elfmeterschießen bei der 2015er Auflage führt die Reihe der Supercup-Pleiten fort, das ärgerte die erfolgsbesessenen Münchner. "Wir haben es verpasst, den Deckel draufzusetzen, dafür wurden wir am Ende bestraft", analysierte Kapitän Philipp Lahm und zielte auf den 1:1-Ausgleich von Nicklas Bendtner in der 89. Minute ab. Arjen Robben (49.) hatte Bayern in Front gebracht, bei der Elferlotterie trafen neun von zehn Schützen. Nur Xabi Alonso zog eine Niete, da VfL-Keeper Koen Casteels in einer Mischung aus Karate und Handballtorwart eine gelenkige Fußabwehr zeigte.
Hat Guardiola noch eine Patrone?
Wolfsburg holte den Supercup. Bayern nicht. Da konnte der Münchner Sportvorstand Matthias Sammer im Vorfeld noch so sehr von einem "Titelchenchenchen" fabulieren - Guardiola war die Enttäuschung anzumerken. Er wirkte angeschlagen. Gratulierte Trainer-Pendant Dieter Hecking pflichtschuldigst, aber flüchtig, trottete davon und wurde eiligst vors "ZDF"-Mikro gezerrt: "Titel sind Titel. Für Trainer und Fußballspieler sind Titel immer wichtig."
Gut möglich, dass ihm dieser Titel, der deutsche Supercup, verwehrt bleibt. Einen vierten oder fünften Anlauf könnte es nicht mehr geben. Es war eine bemerkenswerte Pressekonferenz vor dem Finale, Guardiola fuchtelte wie in seiner Coachingzone, und er meinte, überlegen zu müssen, "was das Beste für den Verein ist. Ich bin nicht komplett überzeugt, der Richtige zu sein". Er sagte allerdings auch, im feinsten Denglisch: "Listen, ich werde nie, nie ein Problem für Bayern München sein, nie. Believe me!"
"Weiter, immer weiter!"
In Wolfsburg äußerte Pep Guardiola seine Zufriedenheit über die Leistung, das Dumme war halt, dass er so gar nicht zufrieden aussah. Eher fahrig und mitgenommen. "Wir haben alles gegeben, um dieses Spiel zu gewinnen. That’s it! Weiter, immer weiter!"
Ein altbekanntes Mantra. Aber Oliver Kahn hätte vermutlich auch nicht geholfen an diesem irgendwie merkwürdigen Abend. Ein echter Elfmetertöter war er schließlich nie.
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