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EM 2016: Der Viertelfinal-Check mit Europameister Stefan Kuntz

Carsten Arndt

Update 30/06/2016 um 16:23 GMT+2 Uhr

Die EM 2016 geht auf die Zielgerade zu. Im Viertelfinale trifft Portugal auf Polen, Wales auf Belgien, der Underdog aus Island fordert den Gastgeber Frankreich und die deutsche Mannschaft bekommt es mit Angstgegner Italien zu tun. Doch wer zieht in die Runde der letzten Vier ein? Stefan Kuntz, Europameister von 1996, gibt exklusiv bei Eurosport.de seine Einschätzung zu den Viertelfinals ab.

Pelle, Cristiano, Schweinsteiger, Griezmann, Bale, Hazard, Sigurdsson, Lewandowski

Fotocredit: Eurosport

Polen- Portugal:

Polen steht zum ersten Mal in einem EM-Viertelfinale, die Portugiesen sind dagegen Stammgast in der Runde der letzten Acht. Die Iberer standen in den letzten 20 Jahren immer mindestens im Viertelfinale. In Frankreich konnten beide Teams noch nicht wirklich überzeugen. Die beiden Superstars Cristano Ronaldo und Robert Lewandowski zeigen ungewohnte Ladehemmungen. Bei wem platzt der Knoten?
Das sagt Stefan Kuntz: "Diese Partie sehe ich ziemlich ausgeglichen. Ich glaube aber, dass Polen etwas weniger Chancen hat, weil sich die Portugiesen richtig in dieses Turnier reingebissen haben und jetzt neben Ronaldo noch ein paar andere Spieler haben die Tore machen können und Verantwortung übernehmen. Von daher sehe ich Portugal knapp vorne."

Wales - Belgien:

Die Waliser sind neben den Isländern der Underdog im Viertelfinale. Das Spiel der Briten ist sehr von ihrem Superstar Gareth Bale abhängig, was bisher aber aufgeht. Allerdings brauchte es im Achtefinale ein Eigentor der Nordiren, um weiterzukommen. Belgien hat sich nach einem holprigen Start ins Turnier gekämpft und ist spätestens seit dem starken Auftritt beim 4:0 im Achtelfinale gegen Ungarn zu den Titelaspiranten zu zählen.
Das sagt Stefan Kuntz: "Ich hatte mich vor der EM auf Belgien als Geheimtipp festgelegt. Sie sind dann allerdings wirklich zäh ins Turnier gekommen und ich habe zwischenzeitlich schon überlegt, ob das mit meinem Geheimfavorit so die richtige Wahl war. Aber im letzten Spiel haben sie ihre mit Abstand beste Leistung gebracht und ich denke, dass sie es ins Halbfinale packen werden."

Deutschland – Italien:

Die deutsche Mannschaft will unbedingt Revanche für das verlorene EM-Halbfinale 2012 nehmen. Zwar müssen die Italiener kurzfristig auf ihr Mittelfeld-Ass Daniele De Rossi verzichten, aber Trainerfuchs Antonio Conte wusste bereits die Ausfälle von Claudio Marchisio und Marco Verratti zu kompensieren. Spätestens nach dem überragenden Auftritt der "Squadra Azzurra" beim 2:0 im Achtelfinale gegen Spanien dürfte Italiens Oldies keiner mehr auf leichte Schulter nehmen.
Das sagt Stefan Kuntz: "Nach dem aktuellen Stand ist das eigentlich das vorweggenommene Endspiel. Aber es ist nun mal so, dass du auf dem Weg zum Titel große Mannschaften aus dem Weg räumen musst. Ich sehe die Chancen bei 55:45 für Deutschland. Ich bin gespannt, ob es unserer doch sehr jungen Mannschaft mit Laufbereitschaft, Kraft und spielerischer Klasse gelingt, trotz der Erfahrung und der Cleverness der Italiener deren Alter als Schwachpunkt auszunutzen und ihre Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Ich würde aus dem Bauch heraus, auch wenn da natürlich eine Menge Patriotismus dabei ist, auf Deutschland tippen."
Wer gewinnt bei der EM den Klassiker Deutschland-Italien?

Frankreich – Island:

Island begeistert mit seiner aufopferungsvollen Spielweise derzeit ganz Fußball-Europa. Nach dem 2:1-Sensationssieg gegen England wartet auf die Lagerbäck-Elf der nächste Hammer. Für Frankreich und sein kongeniales Offensiv-Trio Griezmann/Payet/Giroud zählt einzig und allein der Titel im eigenen Land. Das unterstreichen die bisherigen Leistungen der "Equipe Tricolore", für die Island nur Zwischenstation auf dem Weg ins Halbfinale sein soll.
Das sagt Stefan Kuntz: "Die Isländer haben wir alle ins Herz geschlossen. Es ist auch klar, dass man immer irgendwie zum Außenseiter hält. Aber ich war beim Spiel der Deutschen gegen Polen drei Tage in Paris und da kommt schon Mitgefühl mit den Franzosen auf. Der Fußball ist in der Lage das Selbstwertgefühl einer Nation wieder in eine andere Richtung zu drehen. Ich würde mir wünschen, dass Frankreich weiterkommt und die Leute sich wieder über etwas freuen können."
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