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Europa League: Ein neuer Champion, viele Favoriten und ein 5-Tore-Mann

Sebastian Dirschl

Update 09/12/2016 um 07:56 GMT+1 Uhr

Die Europa League hat gemeinhin nicht den besten Ruf, Franz Beckenbauer betitelte den Wettbewerb einst gar als "Cup der Verlierer". Doch ist das wirklich so? Eurosport lässt die Gruppenphase noch einmal Revue passieren und gibt einen Ausblick auf die im Jahr 2017 anstehende K.o.-Spiele. Fazit: Die Europa League hat in diesem Jahr ganz schön viel zu bieten! Unsere 4 Gründe, warum das so ist.

Darum macht die Europa League so viel Spaß.

Fotocredit: Imago

Endlich ein neuer Champion!

Mit dem FC Sevilla hat in den letzten drei Jahren immer derselbe Verein die Europa League gewonnen. Langweilig. Abwechslung war in Bezug auf den Titelträger zuletzt ein Fremdwort. Seit dem Einzug des Abo-Siegers in das Achtelfinale der Champions League am Mittwoch steht jedoch fest: 2017 wird erstmals seit 2013 wieder eine andere Mannschaft den Pokal in die Höhe recken.
Das hat doch was, zumal die Sevillistas über das Fernbleiben von der Europa League nicht wirklich traurig sein dürften. Schade ist jedoch, dass nach dem Finale in der Friends Arena im schwedischen Solna diesmal nicht Sevillas Jahrhunderthymne durch das Rund schallen wird - die hatte in den vergangenen drei Jahren doch für den einen oder anderen Gänsehautmoment gesorgt.
Aus deutscher Sicht wären das "Steigerlied" (Schalke 04) oder "Die Elf vom Niederrhein" (Borussia Mönchengladbach) jedoch eine willkommene Alternative.
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Der FC Sevilla feierte zuletzt dreimal den Europa-League-Triumph

Fotocredit: AFP

Große Namen, großer Favoritenkreis

Wer am 24. Mai die Nachfolge des FC Sevilla antreten wird, ist aktuell natürlich noch nicht zu beantworten. Schwierig ist jedoch bereits, einen Favoritenkreis zu benennen. Namhafte Klubs sind nach der Gruppenphase noch zuhauf vertreten, zumal aus der Champions League noch acht weitere Spitzenteams hinzustoßen.
Manchester United, AS Rom, FC Villareal, Ajax Amsterdam, Zenit Sankt Petersburg, Schachtjor Donezk, Tottenham Hotspur oder Olympique Lyon - die Liste der Topklubs, die im Sechzehntelfinale stehen, ließe sich noch weiter fortführen. Dazu kommen mit dem FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach auch noch zwei deutsche Vertreter, die sich womöglich Hoffnungen auf den großen Coup machen dürfen.
Spannende Partien, die von der Besetzung her auch in der Königsklasse ihre Berechtigung hätten, sind also programmiert. Schon in der Runde der letzten 32 könnte es dazu kommen, Schalke 04 steht möglicherweise ein Duell mit Manchester United bevor. Klarheit schafft die Auslosung am Montag (ab 12 Uhr im Liveticker, bei Eurosport 1 und im kostenlosen Livestream).

Aritz Aduriz: der 5-Tore-Mann

Zum erweiterten Favoritenkreis zählt sicherlich auch Athletic Bilbao, das mit Aritz Aduriz zudem den bisherigen Top-Torschützen des Wettbewerbs in seinen Reihen hat. Sechs Treffer hat der gebürtige Baske in der Gruppenphase erzielt, womit er in der Statistik gleichauf mit Giuliano (Zenit Sankt Petersburg) und vor den jeweils fünfmal erfolgreichen Edin Dzeko (AS Rom), Lukasz Teodorczyk (RSC Anderlecht) und Guillaume Hoarau (Young Boys Bern) liegt.
Kurios dabei: Fünf seiner sechs Tore erzielte der bereits 35 Jahre alte Aduriz in einem einzigen Spiel. Beim 5:3-Sieg seiner Mannschaft gegen den KRC Genk gingen ausnahmslos alle Tore auf das Konto des Stürmers, der in den Minuten 8, 24, 44, 74 und 94 traf. Dreimal war er dabei per Elfmeter erfolgreich.
Ein historischer Rekord, fünf Treffer in einem Spiel waren zuvor noch keinem anderen Spieler in der Europa League geglückt. Immerhin viermal genetzt hatten Radamel Falcao für den FC Porto (2011 gegen Villareal) und Edison Cavani für den SSC Neael (2012 gegen Dnipropetrovsk).
In den Vorgängerwettbewerben UEFA Cup und Messepokal gab es jedoch bereits neun Spieler, die das Fünf-Tore-Kunststück zustande gebracht hatten. Zuletzt Fabrizio Ravanelli 1994 für Juventus Turin gegen ZSKA Sofia (5:1).
Den Spielball nahm Aduriz nach der Partie natürlich mit nach Hause, verabschiedete sich dann aber aus dem Stadion, ohne ein Statement zu seiner Tor-Show abzugeben. Böse war ihm jedoch keiner, schließlich hatte er einen guten Grund für sein schnelles Verschwinden: Aduriz musste ins Krankenhaus, wo sich seine Frau in Erwartung des zweiten gemeinsamen Kindes aufhielt.

Blamagen und Sensationen

Dass es gar nicht so einfach ist, sich gegen die oft belächelten Qäbäläs, Luhansks und Qarabags dieser Welt durchzusetzen, stellte Inter Mailand in Gruppe K eindrucksvoll unter Beweis. Zum Angstgegner der "Nerazzurri" avancierte dabei der israelische Vertreter Hapoel Beer Sheva, das gegen Inter gleich zweimal als Sieger vom Platz ging (2:0 und 3:2).
Um es kurz zu machen. Mailand schied als Gruppenletzter aus, was mit Sparta Prag und dem FC Southampton als weitere Gegner zuvor eher nicht zu erwarten war. Der amtierende israelische Meister zog hingegen hinter Prag in die Runde der letzten 32 ein.
Ebenfalls als Letzter ist in der Schalke-Gruppe die OGC Nizza, immerhin Tabellenführer der französischen Ligue 1, ausgeschieden. Manchester United ist als Gruppenzweiter zwar qualifiziert, musste für das K.o.-Runden-Ticket jedoch ordentlich kämpfen.
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Inter Mailand blamiert sich gegen Hapoel Be'er Sheva

Fotocredit: Imago

Ein weiteres Team, das in der Gruppenphase ordentlich für Furore sorgte, war der FC Zürich, der - was man gar nicht so richtig auf dem Zettel hat - in der Schweiz mittlerweile in der zweiten Liga spielt. Durch den überraschenden Pokalsieg war der einstige Landesmeister-Halbfinalist aber dennoch im internationalen Geschäft vertreten und verspielte erst am letzten Spieltag der Gruppenphase die Teilnahme an der K.o.-Runde.
Was das zeigt: Überraschungen, die es in der Champions League inzwischen eigentlich gar nicht mehr gibt respektive zumindest sehr spärlich gesät sind, gibt es in der Europa League noch häufiger. Rein sportlich kommt das dem Wettbewerb mehr als zugute!


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