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Europa League: Schalke 04 gewinnt gegen Salzburg souverän, verfällt aber auch in bekannte Muster

Sebastian Dirschl

Update 30/09/2016 um 12:06 GMT+2 Uhr

Der FC Schalke 04 hat das Europa-League-Spiel gegen RB Salzburg 3:1 gewonnen. Auf den ersten Blick und dem Papier ein klares Ergebnis, doch der hohe Sieg darf keinesfalls über die offenkundig weiter vorhandenen Defizite hinwegtäuschen. Gerade die Defensive zeigte einmal mehr zum Teil eklatante Schwächen, die von einem Gegner größeren Kalibers womöglich knallhart bestraft worden wären.

Der FC Schalke 04 hat gegen RB Salzburg 3:1 gewonnen.

Fotocredit: Imago

Ja, Schalke hat gegen Salzburg gewonnen. Ja, der Sieg war verdient und eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich in Gefahr. Und ja, S04 darf nun erst einmal durchatmen.
Das 3:1 gegen die Mozartstädter darf getrost als ein Schritt aus der Krise bezeichnet werden - allerdings nur als ein kleiner. Es war beileibe keine Gala-Vorstellung, bei der sich Schalke den Frust der vergangenen Wochen von der Seele geschossen hat.

U21-Sturm besteht Bewährungsprobe

Gerade in der Anfangsphase agierte die Weinzierl-Elf sehr nervös, der Druck war ihr deutlich anzumerken. Balsam für die Schalker Seele war dann natürlich das Ping-Pong-Führungstor von Leon Goretzka in der 15 Minute.
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Leon Goretzka trifft für den FC Schalke 04

Fotocredit: Imago

S04 dominierte in der Folge zwar das Spiel, gegen zugegeben mehr als harmlose Salzburger ließen die Hausherren im ersten Durchgang aber vor allem Kreativität und Zug zum Tor vermissen.
Markus Weinzierl war mit der Leistung seiner Mannschaft jedoch zufrieden, obgleich er die anfänglichen Probleme ob des aufgebotenen Personals nicht wirklich verwunderlich fand:
Es war eine sehr junge Mannschaft, gerade in der Offensive: Ich glaube, da war keiner über 21. Da musst du erstmal in so einer Drucksituation so eine Leistung abliefern.

Neues Spiel, alte Muster

Ihre stärkste Phase hatten die Schalker dann nach dem Wechsel, als sie Ball und Gegner gekonnt laufen ließen. Der Treffer zum 2:0 kurz nach der Pause - Duje Caleta-Car fälschte eine Höwedes-Flanke aus dem Halbfeld unglücklich ins eigene Tor ab - war daher auch verdient.
Wer nun glaubte, die Führung würde Schalke Selbstvertrauen geben, sah sich zunächst bestätigt. Schalke spielte weiter nach vorne und kam nach einer Ecke durch Naldo in der 58. Minute auch zum 3:0, nur um zwischenzeitlich aber immer wieder in alte Muster zu verfallen.
Alte Muster bedeutet in diesem Fall vor allem: eklatante individuelle Fehler in der Defensive, die eine spielerisch stärkere Mannschaft als Salzburg möglicherweise knallhart bestraft hätte.
So gaben drei Schalker, namentlich Kolasinac, Bentaleb und Nastasic, dem Salzburger Konrad Laimer bei einem Sololauf bestenfalls Geleitschutz (54.), leistete sich der erst kurz zuvor eingewechselte Konoplyanka einen schwerwiegenden Ballverlust im eigenen Strafraum (75.) und war Höwedes bei Sorianos Kopfball schlicht zu weit von seinem Gegenspieler entfernt (79.).

Weinzierl: "Das Positive mitnehmen"

Dreimal hätte Salzburg durchaus treffen können. Und da Soriano zwischenzeitlich auch das 1:3 aus Salzburger Sicht erzielt hatte (72.), wäre der Vorsprung durch ein weiteres Gegentor bis auf einen Treffer zusammengeschmolzen. Die Schlussphase hätte es richtig in sich gehabt.
Auch Weinzierl sagte nach dem Spiel:
Wenn du so eine Startbilanz hast, dann wackelst du auch wieder beim Gegentor. Aber wir haben kein Tor mehr bekommen. Von daher nehmen wir das Positive mit, so können wir weitermachen.
Weg nun aber vom Konjunktiv und hin zu den Fakten: Was zum Schalker Sieg gegen Salzburg beigetragen hat, waren zum einen die Tore zum richtigen Zeitpunkt und zum anderen das so oft zitierte Quäntchen Glück.
Doch auch das muss man sich bekanntlich erarbeiten. Und das hat S04 auf seinem Weg zum dritten Saisonsieg definitiv getan. Goretzka brachte es auf den Punkt:
Es war ein schöner Abend für alle Schalker. Wenn wir kämpfen, dann klappt es auch.
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Kapitän Benedikt Höwedes lieferte beim Schalker Sieg gegen Salzburg erneut eine starke Leistung ab.

Fotocredit: SID

Viel Engagement zahlt sich aus

Von einem "Mentalitätsproblem", von dem Sportvorstand Christian Heidel nach der Niederlage in Hoffenheim am Wochenende sprach, war im Spiel gegen Salzburg nichts zu spüren. Das ist positiv zu bewerten, wie Kapitän Höwedes, dem der Treffer zum 3:0 fälschlicherweise offiziell zugeschrieben wurde, im Nachgang erklärte:
Es ist ein gutes Gefühl, wenn man nach so einer langen Durststrecke auch mal drei Tore macht und ein Spiel gewinnt. Ich glaube es war wichtig, dass wir eine Reaktion gezeigt und mit viel Engagement gespielt haben.
Nun gilt es aber, den Schwung aus dem Sieg auch in die Bundesliga mitzunehmen. Die europäische Bühne ist für Schalke in der aktuellen Situation nicht mehr als Zubrot, die Liga das Tagesgeschäft.
Der Fokus muss nun also bereits auf dem Wochenende liegen, wenn Schalke Borussia Mönchengladbach zum Spitzenspiel empfängt. Weinzierl sagte daher:
Der Sieg gibt leider nur Punkte in der Europa League, nicht in der Bundesliga. Die müssen wir Sonntag einfahren.
Gelingt das nicht, ist der Sieg gegen Salzburg nahezu wertlos.
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