Europa League: Mönchengladbach-Keeper Sommer sichert Remis gegen Schalke 04

Den jüngsten 4:2-Erfolg gegen Schalke in der Bundesliga bezeichnete Trainer Dieter Hecking im Vorfeld als einen Sieg ohne Wert für das Wiedersehen auf dem internationalen Parkett. Er sollte Recht behalten.

Schalke zeigte ein anderes Gesicht, präsentierte sich deutlich engagierter und kam bereits nach 70 Sekunden zum ersten Abschluss durch Leon Goretzka. Trotzdem entwickelte sich in der Folge ein spielerisches Übergewicht für Gladbach, aus dem auch die Führung entsprang: Lars Stindl spielte den Pass in die Schnittstelle, den Jonas Hofmann schließlich vorbei an Ralf Fährmann im Tor versenkte (15.). Gladbach wirkte stabil, Schalke beeindruckt.

Der Ausgleich fiel daher auch ein wenig aus dem Nichts - allerdings nicht ohne kontroverse. Ein vermeidliches Foul an Raffael ahndete Schiedsrichter Björn Kuipers am Mittelkreis nicht, Gladbach war kurz unaufmerksam und Goretzka schickte Guido Burgstaller, der aus 16 Metern halbrechter Position ins lange Eck traf (25.). Mit dem Treffer wurde Schalke mutiger und wäre beinahe vor der Pause noch in Führung gegangen. Einen klasse Freistoß von Johannes Geis aus 25 Metern fischte Yann Sommer jedoch klasse aus dem unteren linken Eck.

Zu Beginn der zweiten Hälfte verlor die Partie jedoch an Intensität. Beiden Mannschaften kam ein wenig die Versiertheit im Spiel abhanden und die Partie verlor an Zug. Gute Chancen blieben lange aus. Erst ab der 70. Minute bekam die Angelegenheit wieder etwas Schwung - was vor allem mit der Einwechslung von Maxim Choupo-Moting zusammenhing.

Zunächst scheiterte er selber aus spitzem Winkel am Pfosten (74.), gleich darauf wurde ein abgefälschter Ball von Burgstaller zur Bogenlampe, der auf die Latte knallte, zurück ins Feld sprang und im Nachschuss aus kurzer Distanz durch Daniel Caligiuri hervorragend von Sommer pariert wurde (76.).

Schalke investierte in dieser Phase deutlich mehr und drückte auf das 2:1. Doch Sommer hielt seine Borussia mit mehreren guten Szenen im Spiel. Die letzte gute Chance der Schalke per Direktfreistoß durch Geis aus spitzem Winkel vereitelte er in der 89. Minute.

Die Knappen waren am Ende dem Sieg näher. Mit einer guten Defensive und einem sehr guten Schlussmann rettete Gladbach jedoch das wichtige 1:1-Remis über die Zeit. Ein Ergebnis, das der Borussia leichte Vorteile für das Rückspiel eröffnet.

Markus Weinzierl (Trainer Schalke 04): "Wir sind leider nach einem Fehler in Rückstand geraten, sind aber gut zurückgekommen. Wir waren in der zweiten Halbzeit dem Sieg näher als Gladbach, aber leider haben wir die Chancen liegen lassen und uns nicht belohnt. Aber auf dieser Leistung der Mannschaft kann man aufbauen. Wir müssen im Rückspiel ja auch nicht unbedingt 1:0 gewinnen, denn ein 2:2 würde uns ja auch reichen."

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Das Ergebnis lässt beiden Mannschaften die Chance auf das Viertelfinale. Es ist schade, dass wir nach dem 1:0 unsere Chance auf ein 2:0 nicht genutzt haben, aber auch wenn wir eine gute Mannschaft sind, konnte man ja nicht erwarten, dass wir Schalke gleich aus seinem Stadion schießen. Das Rückspiel wird wieder eng, und ich weiß nicht, ob man uns dabei unbedingt als Favorit ansehen muss."

Max Eberl (Sportdirektor Borussia M'gladbach): "Sommer hat mal wieder überragend gehalten. Wir hatten heute das Quäntchen Glück und ein 1:1 auswärts ist erst einmal keine schlechte Ausgangslage."

Leon Goretzka (Schalke 04): "Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir den Sieg redlich verdient gehabt."

Weinzierl stand bei Schalke für ein 3:5:2-System. In den vergangenen 24 Spielen setzte der Trainer jedes Mal auf dieselbe Strategie, doch gegen Gladbach wich er von seiner Stammformation ab. Eine Viererkette in der Defensive sollte den Überraschungsmoment bringen.

Eine Maßnahme, die verglichen mit der 2:4-Niederlage vom Wochenende zumindest für mehr Stabilität sorgte. In der neu formierten Hintermannschaft erhielt zudem der 20-jährige Thilo Kehrer seine Bewährungschance und machte seine Sache ordentlich. Holger Badstuber saß indessen nur auf der Bank.

Bester Mann bei Gladbach: Keeper Yann Sommer

Wirklich gute Erinnerungen kann Dieter Hecking wahrlich nicht mit der Arena auf Schalke verbinden. 14 Mal spielte er als Trainer mit seinen Mannschaften in der Veltins-Arena, kein einziges Mal konnte er ein Spiel gewinnen. Mit dem 1:1-Remis wird er jedoch leben können.