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Der Landessportbund Sachsen-Anhalt schließt Ostelbien Dornburg vom Spielbetrieb aus

VonSID

Update 01/09/2015 um 13:50 GMT+2 Uhr

Der Landessportbund Sachsen-Anhalt hat den von Rechtsextremisten durchsetzten Kreisligisten FC Ostelbien Dornburg vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Die Erleichterung bei den anderen Kreisligisten war entsprechend groß. "Das ist ein gutes Zeichen. Der Sport soll Spaß und keine Politik machen", sagte Ulrich Schmidt, Vereinspräsident des TSG Parchen, dem "SID".

Vom Spielbetrieb ausgeschlossen: Kreisligist FC Ostelbien Dornburg

Fotocredit: Imago

Am Montagabend hatte der Landessportbund Sachsen-Anhalt (LSB) den FC Ostelbien wegen "Verstößen gegen sportliches Verhalten oder gegen die Interessen des LSB" sowie wegen der "Duldung extremistischer, rassistischer und fremdenfeindlicher Gesinnung" vom LSB ausgeschlossen. Der Verein verliert damit auch seine Mitgliedschaft im Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA).
Der Kreisligist aus dem Jerichower Land südlich der A2 zwischen Magdeburg und Berlin hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt. 15 Dornburger Spielern sind dem Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt als Rechtsextreme bekannt. Bei Spielen des FC Ostelbien war es zudem vermehrt zu Ausschreitungen gekommen. Der FSA hatte daher den Antrag auf einen Ausschluss beim LSB eingereicht.
Erneutes Verfahren für den Verein
"Wir sind erleichtert und hoffen, dass jetzt etwas Ruhe einkehrt. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht daran", sagte FSA-Vorstandsmitglied Werner Meinschien dem SID. Der FC Ostelbien kann innerhalb von sechs Wochen Einspruch beim LSB einlegen und sich zudem bei einem ordentlichen Gericht um eine einstweilige Verfügung bemühen, um doch weiter am Spielbetrieb teilzunehmen. Schon 2011 erstritt sich der Klub vor Gericht die Spielberechtigung.
Sollte der Verein damit Erfolg haben, würde es dennoch kaum zu einem Spiel kommen. Viele Vereine hatten bereits angekündigt, Partien gegen Ostelbien boykottieren zu wollen. Auch die meisten Schiedsrichter weigern sich, dort aufzulaufen. "Meine Spieler haben gleich gesagt: 'Wir haben auch einen Ausländer, da fahren wir nicht hin!' Sie wollen sich nicht bepöbeln lassen", sagte Parchens Vereinschef Schmidt und kritisierte: "Von der Politik ist in dieser Sache zu wenig Unterstützung gekommen."
Entscheidung wird unisono begrüßt
Zumindest die Linke im Deutschen Bundestag begrüßte die Entscheidung. Ein Verein, der durch rassistische und rechtsextremistische Beleidigungen auffalle, habe "in unserem Sportbetrieb keinen Platz", sagte die sportpolitische Sprecherin der Partei, Katrin Kunert, die aus Sachsen-Anhalt kommt.
Den Behörden ist das Problem um den FC Ostelbien bestens bekannt. "Das geht von Körperverletzungen, Beleidigungen, bis hin zu volksverhetzenden Äußerungen. Das ganze Repertoire. Mitunter tauchen die Personen auch bei anderen rechtsextremistischen Aktivitäten wie Demonstrationen oder Musikveranstaltungen auf", sagte Hilmar Steffen vom Landesverfassungsschutz kürzlich dem MDR und der Mitteldeutschen Zeitung. In einem Anhörungsverfahren hatte der FC Ostelbien die Möglichkeit, Argumente gegen einen Ausschluss vorzubringen, konnte den Landessportbund jedoch nicht überzeugen. Ein Sprecher hatte ein Ausschlussverfahren bereits vor dem Urteil als "ungerechtfertigt und unangemessen" bezeichnet.
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