Flugzeug mit brasilianischem Erstligisten Chapecoense abgestürzt

Kolumbiens zivile Luftfahrgesellschaft "Aeronautioca Civil" bestätigte in einem Tweet, dass sechs Personen das Unglück überlebt haben und veröffentlichte eine entsprechende Liste.

Bei den drei Fußballern handelt es sich demzufolge um Alan Luciano Ruschel, Jackson Ragnar Follmann und Helio Hermito Zampier. Der Schlussmann Danilo verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Außerdem befindet sich Delfim Peixoto, Präsident des Landesverbandes Santa Catarina und CBF-Vizepräsident, unter den Verstorbenen.

Zudem überlebten die Crew-Mitglieder Ximena S. und Erwin T. sowie der Journalist Rafael V.

Bei der verunglückten Maschine handele es sich um eine Avro RJ der venezolanisch-bolivianischen Fluggesellschaft LaMia. "Wir wissen noch nicht, ob dem Flugzeug das Benzin ausgegangen ist, es einen technischen Defekt gab oder ob das schlechte Wetter die Ursache war", sagte Elkin Ospina, Bürgermeister von La Ceja, der französischen Nachrichtenagentur "AFP".

AF Chapecoense war unterwegs zum Final-Hinspiel der Copa Sudamericana bei Atlético Nacional, einem Klub aus der kolumbianischen Millionen-Metropole Medellín. Die Partie sollte am 30. November im Estadio Atanasio Girardot stattfinden und wurde nun abgesagt. Via Twitter teilte der Klub mit, dass man die amtliche Erklärung der kolumbianischen Luftbehörde abwarte, bevor man sich öffentlich äußere.

Der brasilianische Fußball-Verband CBF sagte alle Spiele für die nächsten sieben Tage ab, darunter das nationale Pokalfinale am Mittwoch sowie den letzten Spieltag der Liga am Wochenende. Das Rückspiel im Pokalfinale zwischen Gremio und Atletico soll nun am 7. Dezember stattfinden, das Saisonfinale der Meisterschaft am 11. Dezember. "Wir erleben eine der tragischsten Seiten der brasilianischen Sportgeschichte", sagte Marco Polo Del Nero, Chef des brasilianischen Fußball-Verbandes CBF.

Der Flughafen José María Córdova in Rionegro nannte in einer ersten Erklärung Details zum Unfallhergang. Demzufolge sei um 22:00 Uhr am Abend (Ortszeit) ein Notruf eingegangen - abgesetzt von der LaMia-Maschine mit der Flugnummer CP-2933. Der Pilot habe technische Probleme gemeldet.

"Die Polizei befindet sich bereits an der Absturzstelle, die nur auf dem Landweg erreichbar ist und an der schlechte Sichtverhältnisse herrschen", heißt es in dem Statement weiter. Die Luftwaffe habe einen Hubschraubereinsatz aufgrund der widrigen Bedingungen vor Ort abbrechen müssen.

Das Flugzeug der Airline LaMia war in Santa Cruz/Boliven gestartet und auf dem Weg zum Flughafen von Rionegro in Kolumbien, der etwa 30 km südöstlich von Medellín liegt.

Die Absturzstelle befindet sich in der Nähe der Ortschaft La Unión im Departamento Antioquia, nur 35 km südlich von Rionegro.

Medellíns Bürgemeister Federico Gutierrez sprach von einer "Tragödie enormen Ausmaßes". Kolumbianische Medien wie "El Tiempo" veröffentlichten bereits erste Fotos von der Unfallstelle und berichteten zudem, dass 22 Spieler von Chapecoense an Bord gewesen seien.

Der Verein AF Chapecoense, der aus Stadt Chapecó im südlichen Bundesstaat Santa Catarina kommt, spielt in der Série A, der höchsten Spielklasse Brasiliens. Zu den bekanntesten Profis der Klub-Historie gehört Paulo Rink, der mit Deutschland an der EM 2000 teilnahm.

Der brasilianische Fußball-Verband CBF war tief bestürzt: "Wir drücken unsere Solidarität aus und beten für die Passagiere und die Besatzung des Fluges." Gegner Atlético Nacional reagierte ebenfalls geschockt auf den Absturz und bekundete sein Mitgefühl. "Nacional bedauert den Absturz zutiefst und bekundet seine Solidarität mit Chapecoense", heißt es darin.

Der Absturz ist nicht das erste schwere Flugzeug-Unglück, das einen Profi-Verein betrifft. Am 6. Februar 1958 war ein Flugzeug mit der englischen Fußballmannschaft Manchester United in München beim dritten Startversuch von der Landebahn abgekommen und explodiert. Von den 44 an Bord befindlichen Personen, darunter auch Fans und Sportjournalisten, kamen 23 ums Leben.

Am 7. September 2011 verunglückte ein Charterflug mit nahezu der gesamten Mannschaft des russischen Eishockeyklubs Lokomotiwe Jaroslawl. Darunter befand sich auch der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich.