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Männerklubs im Frauenfußball

VonSID

Publiziert 11/05/2015 um 16:03 GMT+2 Uhr

Der Bayern-Triumph zeigt: Die Klubs mit Unterstützung von Männervereinen geben im Frauenfußball verstärkt den Ton an. Im Champions-League-Finale hält der 1. FFC Frankfurt die Fahne der reinen Frauen-Klubs hoch.

Torjubel bei den Bayern-Frauen

Fotocredit: Imago

Zu einer Kampfansage ließ sich Karl-Heinz Rummenigge auch nach dem Kabinenbesuch bei den Meister-Mädels nicht hinreißen. Mit Blick auf mehr finanzielle Unterstützung und Verstärkungen für die erste Saison in der Königsklasse machte der Vorstandsboss von Bayern München aber klar: "Frau Danner ist ja immer mal wieder bei mir im Büro, da haben wir bis jetzt immer eine Lösung gefunden."
Frau Danner, also Managerin Karin Danner - seit 1995 Abteilungsleiterin der Bayern-Frauen - wird diese Worte wie auch Trainer Thomas Wörle überaus gerne hören. "Wir müssen uns sehr klug verstärken. Drei Wettbewerbe werden eine sehr hohe Belastung", mahnte der 33-Jährige inmitten der Euphorie über den ersten Frauen-Meistertitel seit 1976 und der feuchtfröhlichen Party im Grünwalder Stadion.
Reine Frauenklubs vor Problemen
Der Konkurrenz, allen voran den einstigen Serienmeistern 1. FFC Frankfurt und Turbine Potsdam, können solche Aussichten nicht gefallen. Die reinen Frauenfußball-Klubs müssen zusehen, dass sie nicht den Anschluss an die quasi aus der Portokasse von Männer-Profiklubs subventionierten Teams verlieren. Die Entwicklung ist eindeutig: Sechs der jüngsten acht nationalen Frauen-Titel gingen an den FC Bayern oder den VfL Wolfsburg, in der Königsklasse ging der Henkelpott in den vergangenen vier Jahren an Wolfsburg oder Olympique Lyon.
Frankfurt und Potsdam belegten in der am Sonntag abgelaufenen Spielzeit die Plätze drei und vier. FFC-Trainer Colin Bell lässt die Alarmglocke schrillen. "Wir würden wahrscheinlich gegen den Abstieg spielen, wenn alle sieben Männer-Vereine für sich entscheiden würden, wir pumpen richtig viel Geld in den Frauenfußball", sagte der Engländer, warnte vor einer "Tragödie, wenn Verhältnisse so weit auseinanderdriften, dass auch noch die renommierten Vereine Probleme bekommen", und forderte Unterstützung vom Deutschen Fußball-Bund (DFB).
FFC-Manager Siegfried Dietrich sieht die Entwicklung weniger kritisch: "Grundsätzlich finde ich es gut, wenn sich Investoren engagieren." Dennoch brauche ein reiner Frauenverein mittlerweile "Ideen, um Strukturen zu schaffen, damit man mit den Männerklubs mithalten kann. Da spielt nicht immer Geld eine Rolle. Man braucht gute Leute im Umfeld."
Frankfurt hält dagegen
Denn da sich laut VfL-Trainer Ralf Kellermann die Gehaltsstruktur der Spielerinnen bei den vier deutschen Top-Klubs nicht unterscheide, profitieren diese Vereine ohne Zweifel immens von der vorhandenen Infrastruktur der Männer. VW als Arbeitgeber eröffnet den VfL-Spielerinnen zudem berufliche Perspektiven neben und nach der Fußball-Karriere.
Frankfurt trifft nun im Champions-League-Finale in Berlin am Donnerstag (18.00 Uhr im TV und Ticker) auf solch eine aufgerüstete Mannschaft. Bei Paris St. Germain profitieren mittlerweile auch die Frauen von den Zuwendungen der Katar-Investoren. Wohlüberlegte Verstärkungen - darunter das deutsche Quintett um die Nationalspielerinnen Fatmire Alushi, Annike Krahn und Josephine Henning -, gepaart mit einem gewieften Trainer und besten Bedingungen führen im Frauenfußball rasch zum Erfolg. Das erfuhr zuletzt Wolfsburg am eigenen Leib: Im Halbfinale schied der Titelverteidiger gegen den französischen Vizemeister Paris aus.
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