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Hans-Joachim Eckert: Blatters Schicksal in den Händen eines Münchners

VonSID

Publiziert 29/09/2015 um 15:17 GMT+2 Uhr

Joseph S.

Joseph Blatters Schicksal in den Händen eines Münchners

Fotocredit: SID

Blatters Schicksal als FIFA-Präsident liegt in seiner Hand: Der Münchner Strafrichter Hans-Joachim Eckert muss als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer der Ethikkommission beim Fußball-Weltverband in mehr oder weniger naher Zukunft die Ergebnisse der FIFA-Ermittler zu den Vorwürfen gegen den Schweizer Verbandsboss bewerten.
Suspendiert Eckert den 79-Jährigen aufgrund der vorliegenden Beweislage, beendet der 67-Jährige damit voraussichtlich zugleich die schillerndste Funktionärs-Laufbahn im Zeitalter des professionellen Sports. Eckert, 2011 auf Vorschlag des damaligen FIFA-Reformers Mark Pieth (FIFA) in das Aufpasser-Gremium gewählt, kennt sich berufsmäßig mit heiklen Angelegenheiten aus. Als Vorsitzender Richter am Strafgericht München I fallen seit 2003 knifflige Fälle aus den Bereichen Korruption, Steuerbetrug und Wirtschaftsstrafsachen in seine Zuständigkeit.
Seit insgesamt über 30 Jahren arbeitet Eckert im Justizdienst. Der Jurist begann seine Karriere 1978 als Erster Richter am Landgericht München I. Bis 1991 folgten Aufgaben beim Strafgericht, als Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft München II und als Zivilrichter am Landgericht München I.
Danach erwarb sich Eckert einen Ruf als Experte für dunkle Machenschaften. Als Staatsanwalt war er zunächst verantwortlich für Steuer- und Wirtschaftsstrafsachen sowie Delikte im Bereich der organisierten Kriminalität. Von 1998 bis zu seiner Berufung ans Strafgericht intensivierte und beaufsichtigte Eckert die Jagd auf kriminelle Vorgänge in mafiösen Strukturen inklusive Delikte aus den Bereichen Internet- und Computerkriminalität und Geldwäsche.
Seine Tätigkeit bei der FIFA stand in der öffentlichen Wahrnehmung kaum unter einem guten Stern - besonders wegen Entscheidungen im Zweifelsfall pro Blatter. In der ISL/ISMM-Affäre um Millionen-Schmiergelder des früheren FIFA-Vermarktungspartners stufte Eckert sowohl die Kenntnis als auch die Verschleierungsversuche Blatters zur weltweiten Empörung lediglich als "ungeschickt" ein und ließ den Verbandsboss ungeschoren davonkommen.
Im Vorjahr sorgte sein Urteil zum vorgelegten und bis heute unveröffentlicht gebliebenen Garcia-Report über Manipulationen bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar ebenfalls für ein verheerendes Echo, weil Eckert trotz längst öffentlich bekannter Hinweise auf korrupte Vorgänge keinen Anlass für Sanktionen sah. Eckerts Ansehen erhielt zusätzliche Kratzer, nachdem FIFA-Ermittler Michael J. Garcia ebenfalls aus Verärgerung über seinen Richterspruch sein Amt niederlegte und sogar Einspruch gegen das Urteil erhob.
Dabei hatte Eckert kurz nach Aufnahme seiner Aufgaben bei der FIFA nicht unbedingt wie ein "Blatter-Freund" geklungen. In einem Interview von 2012 jedenfalls gab Eckert den "Richter Gnadenlos" und wollte notfalls auch nicht vor Blatter haltmachen: "Entweder er räumt auf, oder er ist weg."
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