Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Jürgen Klopp lässt seine Zeit bei Borussia Dortmund Revue passieren und erklärt seinen Abschied

Sebastian Dirschl

Update 01/10/2016 um 10:45 GMT+2 Uhr

Jürgen Klopp hat Borussia Dortmund während seiner Amtszeit wieder zu einem europäischen Top-Klub geformt. In einem ausführlichen Interview ließ der heutige Liverpool-Coach seine Zeit beim BVB nun noch einmal Revue passieren. Mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" sprach er über die beiden Deutschen Meisterschaften, die Konkurrenzsituation mit dem FC Bayern und die Gründe für seinen Abschied.

Jürgen Klopp geht mit dem BVB in seine siebte Spielzeit.

Fotocredit: SID

Jürgen Klopp hat den BVB innerhalb von nur wenigen Jahren von einer grauen Bundesliga-Maus zu einer europäischen Spitzenmannschaft gemacht. Damit hätte bei seinem Amtsantritt im Jahr 2008 nur die Wenigsten gerechnet - auch er selbst nicht.
Verantwortlich für den kometenhaften Aufstieg des BVB unter seiner Ägide war für Klopp nämlich vor allem eine Sache: der Faktor Glück. Dabei meint der heutige Liverpool-Coach jedoch nicht das Glück auf dem Rasen, sondern insbesondere das goldene Händchen, das er und die Verantwortlichen bei der Kaderzusammenstellung bewiesen hatten:
Wir hatten unglaubliches Glück mit den Charakteren. Diese Jungs hatten das perfekte Alter für die Geschichte, die wir schreiben wollten. Sie waren bis in die Nasenspitze voller Talent und voller Einstellung. Wir haben ihnen das maximale Vertrauen entgegengebracht.
Nach einem sechsten und einem fünften Platz gelang 2011 dann der großer Coup. Dortmund wurde überlegen Meister, ließ die Verfolger aus Leverkusen und München weit hinter sich. Was für viele überraschend kam, war für Klopp nur die logische Konsequenz harter Arbeit. Wie er nun bekanntgab, war er bereits früh in der Saison davon überzeugt, dass es zum Titel reichen kann:
Die Wahrheit ist: Deutscher Meister wollten wir schon sehr früh werden – etwa ab Oktober. Gesagt haben wir es nicht.
picture

Im Jahr 2011 gewann Jürgen Klopp mit Borussia Dortmund die Meisterschaft.

Fotocredit: dpa

Die erste Meisterschaft war für Klopp, der seine Gefühlswelt dabei rückblickend mit "pure Freude und Fassungslosigkeit" beschreibt, jedoch gar nicht die größte Errungenschaft seiner insgesamt siebenjährigen Amtszeit. Noch viel erstaunlicher war für den 49-Jährigen, dass im Jahr darauf die Titelverteidigung inklusive Bundesliga-Punkterekord gelang. Klopp sagte dazu:
Die Jungs haben das sensationell hingekriegt, sind gierig geblieben, gallig geblieben, klar geblieben, haben sich weiterentwickelt. Das war die eigentliche Sensation: dass wir das noch mal geschafft haben.
Nicht hoch genug einzuschätzen sei diese Leistung laut Klopp, da es gelungen sei, den FC Bayern ein weiteres Jahr in Schach zu halten. "Du kannst in Deutschland ja immer mal wieder Meister werden, das haben andere Mannschaften auch schon geschafft. Dann machst du Bayern wach und dann schlagen die so zurück, dass du im nächsten Jahr gar nicht mehr weißt, dass du ein Jahr vorher Meister geworden bist", erklärte der Trainer.
In den folgenden Jahren reichte es dann zwar nicht mehr für den ersten Platz in der Liga, mit zwei zweiten Plätzen (2013 und 2014) muss man sich jedoch nicht verstecken - zumal 2013 auch noch das Champions-League-Finale erreicht wurde.
picture

Im Champions-League Finale 2013 unterlag Klopp mit dem BVB dem FC Bayern mit Trainer Jupp Heynckes.

Fotocredit: Imago

Seine letzte Saison in Dortmund, die auf dem Papier sehr durchwachsen verlief, wollte Klopp nicht nur negativ sehen. Für ihn war es der beste Beweis dafür, wie verrückt es im Fußball von Zeit zu Zeit zugehen kann:
Es war eine der skurrilsten [Spielzeiten] in der Geschichte des Fußballs. Es ist Fakt, dass wir in allen relevanten statistischen Werten – Laufleistung, Ballbesitz, Torchancen, Abschlüsse, wenigste Torchancen zugelassen – Zweiter waren. Und in der Tabelle waren wir zwischendurch Letzter.
Die Saison 2014/2015, die für den BVB letztlich auf dem siebten Tabellenplatz endete, war daher auch nicht ausschlaggebend für den Entschluss, Dortmund zu verlassen. Vielmehr war es der Blick auf das große Ganze, der die Zweifel, ob er noch die Idealbesetzung für den Trainerposten beim BVB sei, größer werden ließ. "Das Gefühl, dass es richtig ist zu gehen, wurde immer stärker", erklärte Klopp und führte seine Gedankengänge vor der Entscheidung weiter aus:
Für mich war klar: Diese Mannschaft ist immer noch gut. Doch wenn ich jetzt dableibe, könnte das zäh werden. Es können hingegen alle dableiben, wenn ich weg bin. Ein bisschen frischer Wind, eine andere Ansprache, ein anderes Training – dann kann das richtig überragend werden. Und so ist es ja dann auch gekommen. Alles gut.
picture

Jürgen Klopp blickt mit sehr viel Freude auf seine Zeit beim BVB zurück.

Fotocredit: Eurosport

Jürgen blickt also mit einem lachenden Auge auf seine Zeit beim BVB zurück und kommt letztlich zu dem Schluss:
Es ist cool, sich zu erinnern, wie geil das war - es war überragend geil!
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung