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Fußball

Kicker-Knigge: Der Eurosport-Ratgeber für das richtige Benehmen von Profi-Fußballern

Johannes Mittermeier

Update 11/12/2015 um 17:55 GMT+1 Uhr

Augsburgs Marwin Hitz musste gegen Köln dafür getadelt werden, dass er den Elfmeterpunkt mit seinem Schuhwerk zu einer Ackerlandschaft umgrub. Nicht nett. Und teuer obendrein: 122,92 Euro seines knapp bemessenes Berufsfußballer-Monatssalärs gingen für Reparaturarbeiten drauf. Das muss nicht sein. Eurosport.de bietet einen Kicker-Knigge an, als unverbindlicher, aber sicherlich notwendiger Ratgeber.

Eurosport.de legt einen Knigge für Fußballer auf

Fotocredit: Imago

Hitz hat es grundsätzlich schon richtig gemacht, es ist ja auch verständlich: Draußen wird es kalt und nass, früh dunkel sowieso. Vertreten Sie sich während der 90 Minuten gerne die Füße, liebe Fußballer. Nomen, Omen und so. Erkundigen sich jedoch vorab beim Greenkeeper, welche Flächen einer Stollen-Kur bedürfen. Eigeninitiative an Elfmeterpunkten geht, wie gesehen, nur ins Geld.
Höfliche Umgangsformen sind wichtig. Sagen Sie ruhig "Danke", wenn Sie ein Fehlpass eines Gegners erreicht. Kleine Geste, große Wirkung. Vielleicht überreicht Ihnen der geschmeichelte Gegner bald weitere Fehlpass-Präsente, gerade in der Vorweihnachtszeit.

Diplomatie statt Drohgebärde

Vor Hitz schaffte es Düsseldorfs Karem Demirbay in die "Bild"-Zeitung. Ein Zweitliga-Profi. Musste also Beeindruckendes geleistet haben, in seinem Fall war's die persönliche Meinungsäußerung in Demokratie-Deutschland. Begrüßen Sie ausgehend davon jeden Schiedsrichter außer Bibiana Steinhaus mit den Worten: "Ich finde, Männer haben im Männerfußball viel zu suchen."
Leben Sie Gleichberechtigung vor! Helfen Sie jedem Schiedsrichter, der Bibiana Steinhaus heißt, Gentleman-like ins Arbeitsoutfit. Reden müssen Sie dabei nicht.
Abgesehen davon: Pflegen Sie einen korrekten Ton. Duzen Sie nicht, siezen Sie vornehm, mit Respektabstand und unter dem Eindruck des Willi Lippens. "Ich verwarne Ihnen", sagte ein Referee einmal zu dem Herrn. "Ich danke Sie", antwortete Lippens. Diese Replik brachte ihm neben einer Roten Karte auch eine Menge Sympathie ein - das motiviert.
Schlagen Sie, neben der Form, eine inhaltlich diplomatische Ausdrucksweise an. Blaffen Sie nicht lautstark als Drohgebärde: "Du pfeifst eine schöne Scheiße zusammen!" Nein. Argumentieren Sie stattdessen so: "Nach meiner rein subjektiven Wahrnehmung erfüllen Sie den abstrakten Tatbestand der unparteiischen Spielleitung nicht immer zur vollsten Zufriedenheit aller."

"Die Brigitte mit dem Klaus..."

Hilft das gesprochene Wort nicht weiter, ist das kein Grund, die Beherrschung zu verlieren. Empfehlen Sie dem Schiedsrichter doch einfach den Optiker ihrer Wahl. Halten Sie dabei bereits Anschrift, Telefonnummer und Öffnungszeiten bereit.
Kommunikation ist unerlässlich. Lassen Sie ihr Smartphone trotzdem mal für zwei Minuten im Stutzen und vertrauen lieber auf die persönliche Unterhaltung. Verzichten Sie dabei auf Trash- und nutzen vielmehr das Vehikel des Smalltalks: "Also, es ist so. Die Brigitte ist mit dem Klaus durchgebrannt, während die Kinder daheim bei Jürgen bleiben, der sich mit Marianne tröstet..."
Die goldene Regel: Verteilen Sie Komplimente. "Gut hast du unseren Keeper ausgetrickst. Ein herrliches Tor! Macht uns überhaupt nichts aus, dass wir jetzt dank dir in der 90. Minute das 0:1 kassiert haben und dadurch abgestiegen sind. Völlig Schnuppe, echt. Schnurzpiepegal."
Kultivieren Sie das kostbare Gut der Nächstenliebe. Lassen Sie Gegenspielern öfters den Vortritt, etwa bei Laufduellen als letzter Mann. Er wird es Ihnen danken. Ganz sicher.
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Der berühmt-berüchtige Kung-Fu-Tritt von Oliver Kahn gegen den BVB

Fotocredit: Imago

Bei Fragen wenden Sie sich an Oliver Kahn

Seien Sie sich der Etikette bewusst. Was spucken und rotzen Fußballer nicht herum, über den ganzen Platz verstreut. Suchen Sie sich einen extra vorgesehen Bereich, um ihre Nase mit einem kräftigen Durchzug zu reinigen - der Hygiene wegen.
Wenn Rivalen verspeist werden: Achten Sie auf die Tischmanieren. Besonders wichtig im Umgang mit Löffel, Gabel und Lionel Messer sowie bei Serviette Genf.
Geben sie die Urinprobe im Sitzen ab. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Oliver Kahn oder Doktor Franz Krösslhuber.
Popeln Sie nicht. Das machen nur Trainer, die jahrelang tollen Fußball mit einer jungen Mannschaft spielen lassen und irgendwann Weltmeister werden. Braucht niemand.
Rauchen Sie nicht. Schadet der Gesundheit. Zeigen Sie keine Mittelfinger. Schadet der Nationalmannschaftskarriere.

Tymoshchuks Frisurenkisten

Was viele unterschätzen: Achten Sie auf ein akkurates Äußeres. Kämmen Sie sich nach Sprints und speziell Kopfbällen, führen sie hierzu gern Haarfestiger mit - oder halt das Friseurteam. Leuchtendes Vorbild: Anatoliy Tymoshchuk.
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