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Umbruch und Star-Transfers bei Barça? Machtkampf und Wahlkampf

Adrian Salvisberg

Update 17/07/2015 um 13:39 GMT+2 Uhr

Am 18. Juli wird in Barcelona der neue Vereinspräsident der "Blaugrana" gewählt. Ein charismatischer Politiker und ein stiller Geschäftsmann spalten die "Culés" in zwei Lager.

Umbruch und Star-Transfers bei Barça? Die Präsidentschaftswahlen stehen an

Fotocredit: Eurosport

Durch das Triple im vergangenen Jahr ist Josep Maria Bartomeu aus sportlicher Sicht kaum angreifbar. Joan Laporta setzt deshalb darauf, seinen Gegner in ein schlechtes Licht zu rücken.
Immer wieder betont er, wie schlecht und moralisch verwerflich der Deal mit Qatar Airways sei. Er will Unicef wieder auf der Vorderseite der Trikots sehen und macht Bartomeu dafür verantwortlich, dass die zweite Mannschaft von Barça abgestiegen ist. Regelmäßig erwähnt Laporta außerdem die juristischen Probleme in der Causa Neymar und die Transfersperre.
Zudem wirft er Bartomeu vor, mit Ex-Präsident Sandro Rosell nach wie vor unter einer Decke zu stecken. Der Umgang mit Eric Abidal oder Johan Cruyff sind weitere beliebte Beispiele von Laporta. Immer wieder betont der Katalane zudem, dass Barcelona für ihn mehr als ein Verein sei und Barça mit ihm als Präsident aktiv die Unabhängigkeits-Bewegung unterstützen werde.

Was ist dran?

Viele der Dinge, die Laporta ankündigt, klingen zunächst schön für die Fans. Wieder Unicef stolz auf der Brust tragen, Abidal in einer leitenden Funktion im Verein, weg von Qatar und wieder "més que un club" sein.
Natürlich kann Barça problemlos einen Sponsor für das Trikot finden, nur sind die Einnahmen dabei natürlich viel geringer. Abidal ist eine Legende des Vereins und ein Vorbild. Darüber, ob für die Stelle des Sportdirektors nicht ein Profi mit Erfahrung und den richtigen Kontakten sinnvoller ist, lässt sich jedoch diskutieren.
Für Laportas Wahlprogramm ist es essenziell, dass Bartomeu und Rosell als untrennbar angesehen werden. Dem Verein nahe stehende Personen aus Barcelona berichten aber schon seit längerem davon, dass Rosell sich seit dem Beginn der Prozesse gegen ihn komplett vom Klub zurückgezogen hat und zwischen ihm und Bartomeu kaum Kontakt auf professioneller Ebene stattfindet.
Bartomeu deutlich gemäßigter

Bartomeu agiert im Wahlkampf bisher ähnlich, wie er es als Präsident getan hat. Er geht wenig auf die Kritik von Laporta ein und verzichtet weitestgehend auf eine Schlammschlacht. Nur einmal zielte er auf Laportas ausschweifende Feste während Heimspielen ab, als er meinte: "Wir wollen, dass die Party auf dem Feld stattfindet, nicht in der Loge."
Ansonsten nutzt er die finanziell und sportlich gute Entwicklung des Vereins zu seinem Vorteil. Er erwähnt den Abbau der Schulden, die Steigerung von Umsatz und Gewinn und zuletzt natürlich das Triple. Er sagt, er wolle ein erfolgreiches und stabiles Barça und dass dieses Ziel mit dem eingeschlagenen Weg erreicht werde.

Star-Transfers als Wahlgeschenk

Sowohl Laporta als auch Bartomeu haben große Neuzugänge angekündigt für den Fall, dass sie gewählt werden. Bartomeu sprach bisher nur von einem spanischen Mittelfeld-Akteur, der bereits in der Primera División spielt. Die Spekulationen reichen von Denis Suárez bis zu Isco von Real Madrid. Zusätzlich sollen Gespräche mit Arda Turan bereits weit fortgeschritten sein. Laporta wird bei seinem Wahlgeschenk konkreter und spricht davon, dass er gute Kontakte zu Juventus Turin pflege und im Falle seiner Wahl Paul Pogba verpflichten würde.

Während Umfragen vor wenigen Monaten noch Laporta als klaren Favoriten im Falle einer Kandidatur sahen, hat sich das Blatt mit dem sportlichen Erfolg gewendet. Bartomeu werden inzwischen die leicht besseren Chancen zugerechnet. Die Antipathien gegen das Duo Rosell-Bartomeu klammern Letzteren immer mehr aus und sportlich wie auch wirtschaftlich gibt es an Bartomeu nicht viel zu rütteln.
Entscheidend für Laporta wird sein, möglichst viele Wähler mit seinen politischen Ambitionen und seiner guten Beziehung zu den Spielern und Vereinslegenden zu gewinnen. In den persönlichen Sympathien bei den Fans liegt Laporta vorne, auf rein fachlicher Ebene erachtet die Mehrheit Bartomeu als überlegen.
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