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Youngster der Woche: Vinícius Junior - 61 Millionen Euro für ein Zahnspangen-Lächeln?

Dennis Melzer

Update 19/05/2017 um 10:20 GMT+2 Uhr

Der "neue Neymar" Vinícius Junior erregt die Aufmerksamkeit großer europäischer Klubs. Vor allem die spanischen Klubs Real Madrid und der FC Barcelona ringen um die Gunst des erst 16-jährigen Brasilianers. Eine Einigung soll es bereits mit dem Hauptstadtklub aus Madrid geben. Unser Youngster der Woche.

Vinícius Junior

Fotocredit: Eurosport

Nein, ich bin kein Freund der ständigen Vergleiche.
Und doch schießen die medial gehypten nächsten Messis, Ronaldos und Neymars wie Pilze aus dem Boden. Besonders gut trifft es sich für die Sport-Gazetten rund um den Globus, wenn ein Spieler neben ähnlichem Talent, vergleichbaren Eigenschaften (technische Hochbegabung, Schnelligkeit und Statur) die Nationalität mit einem der oben genannten Beispiele gemein hat.
Nicht besonders groß, schmächtiger Körperbau, dafür aber ein Alleskönner an der Kugel und Brasilianer? Fertig ist der "neue Neymar".
Schwede, hochgewachsen, kopfballstark und eiskalt vor der Hütte? Herzlich willkommen "Zlatan Ibrahimovic 2.0".
Ebenjenes Phänomen dürfen wir aktuell wieder beobachten, sorgte doch am Zuckerhut zuletzt ein 16-Jähriger für mächtig Wirbel, der erstmals für die erste Mannschaft Flamengos zum Einsatz kam und längst mit einem Wechsel zu einem europäischen Schwergewicht in Verbindung gebracht wird.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll es bereits eine mündliche Übereinkunft mit Real Madrid gegeben haben. Die Rede ist von Vinícius Júnior.

Star von Brasiliens U17-Nationalmannschaft

Um zu erkennen, dass es sich bei dem Emporkömmling mit dem Zahnspangen-Lächeln um kein gewöhnliches Talent handelt, bedarf es keines großen Fußballsachverstandes.
Grazil, flink und leichtfüßig bewegt sich Vinícius durch die gegnerischen Abwehrreihen, für die U17-Auswahl Brasiliens erzielte er in 22 Spielen 19 Tore, sicherte der Selecao bei der Südamerikameisterschaft den Titel und wurde zum besten Spieler des Turniers gekürt.
Selbstverständlich also, dass die ganz Großen des Geschäfts Schlange stehen, um sich die Dienste des Rohdiamanten zu sichern. Den Zuschlag haben aber offenbar die Königlichen erhalten.

61 Millionen Euro für acht Minuten Profi-Luft?

Die spanische "Mundo Depotivo" berichtet von einem Angebot über 45 Millionen Euro, zudem darf sich Vinícius und dessen Berater über ein Handgeld von jeweils acht Millionen Euro freuen. Macht nach Adam Riese ein Transfer-Gesamtpaket von satten 61 Millionen Euro - für einen, der gerade einmal acht Minuten Profifußball-Luft geschnuppert hat.
Vinícius selbst will von dem ganzen Hype um seine Person nach eigenen Aussagen aber gar nichts wissen.
"Es stört mich ein bisschen, es gibt so viele Gerüchte. Ich versuche, mich auf Flamengo und die U17-Nationalmannschaft zu konzentrieren. Ich habe Vertrag und ich werde ihn erfüllen", erklärte der heißbegehrte Offensivmann zuletzt im Gespräch mit "GloboEsporte".

Vertragsverlängerung und Mega-Ausstiegsklausel

Auf seinen Verein kann sich Vinícius – trotz des Deals mit Real - auch noch eine Weile konzentrieren. Jüngst verlängerte er seinen ursprünglich bis 2019 laufenden Vertrag bis 2022, inklusive jener kolportierten Ausstiegsklausel von 45 Millionen Euro.
Erst im Sommer 2018 soll und darf der Transfer über die Bühne gehen, weil Vinícius dann volljährig ist. Glaubt man diversen brasilianischen Meldungen, parken die Verantwortlichen der Blancos ihre neueste Errungenschaft sogar ein weiteres Jahr darüber hinaus in Südamerika.
Es dürfte schwerfallen, bei den ganzen Lobeshymnen, einem bevorstehenden Wechsel zum womöglich derzeit besten Klub der Welt, nicht die Bodenhaftung zu verlieren.

Vinícius versucht, auf dem Boden zu bleiben

Dass Vinícius der Trubel nicht zu Kopf steigt, liegt wohl auch an der Fürsorge seiner Eltern, über die er sagt:
Meine Mutter und mein Vater verlangen viel von mir. Ich verbringe viel Zeit zu Hause und meine Freunde sind immer dabei. Ich konzentriere mich immer nur auf Fußball.
Aussagen, die anmuten, als würden die Eltern ihren Filius dazu drängen, es unbedingt auf die ganz große Bühne zu schaffen, weichen sie doch kaum von seiner Seite. Trainer Jorge Luis sagt:
Er muss sich auch bei seiner Mama bedanken. Sie begleitete ihn zum Training, brachte ihm Essen und wartete auf ihn, bis er fertig mit dem Training war.
Der Vergleich mit Neymar, der den Schritt aus der brasilianischen Liga zu einem europäischen Top-Klub geschafft, sich im Starensemble des FC Barcelona etabliert hat, schmeichelt Vinícius bei aller vordergründigen Bescheidenheit dann doch.

Hat Neymar schon angerufen?

Der Nachwuchs-Kicker macht nämlich keinen Hehl daraus, dass der 77-fache Nationalspieler sein absolutes Vorbild ist. Laut "GloboEsporte" soll Neymar sogar versucht haben, seinen Landsmann von einem Wechsel in die katalanische Metropole zu überzeugen. Vertane Liebesmüh.
Während Barca - wie die "AS" schreibt - bereit war "nur" 25 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, wird die Bestätigung des Transfer-Abschlusses mit dem Erzrivalen aus der Hauptstadt wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Ob Vinícius dann bereit ist, mit seinem Vorbild zu konkurrieren, bleibt abzuwarten. Bis es soweit ist, können wir uns lediglich fragen, was einen Verein dazu bewegt, 61 Millionen Euro für einen Teenager hinzublättern. Schöne neue Fußball-Welt.

Vinícius Júnior im Steckbrief

Geburtsdatum: 12. Juli 2000
Geburtsort: Rio de Janeiro
Nationalität: Brasilien
Größe: 1,77
Fuß: rechts
Position: Linksaußen
Derzeitiger Klub: Flemengo Rio de Janeiro
Rückennummer: 20
Bisherige Klubs: Flamengo Rio de Janeiro
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