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Mario Gomez - ein Champions League-Sieger kämpft gegen den Abstieg

Christoph Wichmann

Update 10/05/2017 um 14:59 GMT+2 Uhr

Mario Gomez wechselte im Sommer zum VfL Wolfsburg, um mit dem Verein den Sprung nach Europa zu schaffen. "Das Ziel ist Europa und wenn wir das nicht schaffen, werden wir uns in einem Jahr zusammensetzen", hieß es vor der Saison. Nun befindet sich Gomez mit seinem Verein im Abstiegskampf. Eine ungewohnte Situation für den Top-Stürmer. Wie geht es im Sommer mit ihm weiter?

Mario Gomez vom VfL Wolfsburg

Fotocredit: Getty Images

Die Bundesliga steht kurz vor der Beendigung ihrer 54. Saison. Die jetzige Phase ist die heißeste Zeit der gesamten Saison. Besonders für die Vereine, die sich im nervenaufreibenden Abstiegskampf befinden. Mitten unter den "Abstiegsaspiranten" befindet sich der VfL Wolfsburg.
Wider allen Erwartungen spielt das Starensemble nicht um die Champions-Legaue-Plätze, wie es vor Beginn der Saison als Ziel formuliert wurde, sondern kämpft ums nackte Überleben. Einer, der sich den Verlauf der Saison sicherlich anders vorgestellt hatte, ist Mario Gomez.

An Zielen gescheitert

Als frischgebackener türkischer Meister und Torschützenkönig (26 Tore in 33 Ligaspielen für Besiktas) wechselte der Mittelstürmer in die Autostadt mit einem klaren Ziel: Europa. "Ich habe mir überlegt, welche Mannschaft das Potenzial hat, in der nächsten Saison Champions League zu spielen," sagte Gomez bei seiner Vorstellung im Sommer.
Das Ziel ist Europa und wenn wir das nicht schaffen, werden wir uns in einem Jahr zusammensetzen.
An dieser Zielvorgabe sind der VfL und Mario Gomez krachend gescheitert - und einer der besten deutschen Stürmer des vergangenen Jahrzehnts befindet sich zum ersten Mal im Abstiegskampf.
Mit 26 Treffern in 44 Champions-League-Spielen ist der 31-Jährige der drittbeste deutsche Stürmer der Geschichte. Bleibt er bei den "Wölfen", werden zumindest in der nächsten Saison keine weiteren CL-Tore hinzukommen.

"Will unsere spezielle Meisterschaft feiern"

Gemessen an den Aussagen zu Saisonbeginn, steht eine Frage zweifelsfrei im Raum: Wohin geht's im Sommer? Zu Bayern oder gar ins Ausland? Doch der Stürmer will von möglichen Wechselspekulationen erst einmal nichts wissen: "Ich will mit dem VfL Wolfsburg den Abstieg verhindern. Das ist unsere spezielle Meisterschaft und die wollen wir feiern", sagte Gomez im "Aktuellen Sportstudio". Bescheidene Worte für einen Spieler, der es gewohnt ist, um Titel zu spielen.
Den Kampf um den Abstieg hat der Nationalspieler beispiellos angenommen. Das verdeutlicht seine überragende Quote. Von 32 VfL-Toren gehen 15 Treffer und eine Vorlage auf das Konto des bulligen Mittelstürmers. Mit einer Torbeteiligung von 50 Prozent ist Gomez der Hoffnungsträger der "Wölfe" in der Endphase dieser Saison.

Quoten für die Geschichtsbücher

Zahlen, die seine Befürworter nicht verwundern. Egal für welchen Verein er spielte, das "Verletzungsintermezzo" bei Florenz ausgenommen. "Super-Mario" erledigte eindrucksvoll seinen Job.
Beispiele gefällig? Für den VfB Stuttgart netzte er in 156 Pflichtspielen 87 Mal ein. Bei Bayern ließ er die Fans in 174 Spielen unglaubliche 113 Mal jubeln und Besiktas konnte sich über 28 Gomez-Treffer in 41 Pflichtspielen freuen.
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3:0-Erfolg in Ingolstadt für Wolfsburg und Mario Gomez (M.)

Fotocredit: SID

Gomez ist zudem mit zwölf Hattricks der erfolgreichste Stürmer aller aktiven Bundesligaspieler. Alle 120 Bundesligaminuten findet sein Schuss den Weg ins Tor – der aktuell viertbeste Spieler der Bundesligahistorie hinter Pierre-Emerick Aubameyang (119), Robert Lewandowski (118) und Gerd Müller (105).

Was passiert im Sommer?

Ein Top-Stürmer, der eigentlich viel zu schade für den Abstiegskampf ist. Wäre ein Wechsel die einzige Möglichkeit, um wieder an alte Erfolge anzuknüpfen? Eurosport.de nennt mögliche Szenarien.
Wechsel ins Ausland
Von allen Möglichkeiten ist diese Variante die unrealistischste. Gomez hat nächste Saison nicht die Zeit, sich in einem neuen Land und einer neuen Liga zurecht zu finden. Auch hinsichtlich seines Alters wäre ein Neuanfang im Ausland ein zu riskanter Schritt. Darüber hinaus hat er bereits Erfahrungen in anderen Ligen gesammelt. Seine "Abwanderungslust" dürfte damit befriedigt sein.
Wechsel innerhalb der Bundesliga
Mario Gomez befindet sich im Herbst seiner Karriere. Das weiß er auch. Sein großes Ziel ist die WM 2018 in Russland - für ihn die letzte Möglichkeit ein Turnier im DFB-Trikot zu spielen. Aufstrebende Stürmer wie Timo Werner, Max Kruse, Kevin Volland oder Sandro Wagner schicken sich an, ihm seinen Platz im Sturm streitig zu machen. Um im permanenten Fokus zu stehen, ist nur ein Wechsel innerhalb der Bundesliga sinnvoll – mit Stammplatzgarantie. Daher scheidet ein Wechsel zum FC Bayern aus.
Ein möglicher Kandidat wäre die TSG 1899 Hoffenheim. Sollte Stürmer Sandro Wagner den Verein im Sommer wechseln, wäre der Platz im Sturmzentrum frei. Da Gomez ein ähnlicher Spielertyp ist, müsste Nagelsmann sein System nicht umstellen. Zusätzlich würde sich Gomez auf internationaler Ebene messen können, möglicherweise in der Champions Leauge. Im "Aktuellen Sportstudio" outete sich der Nationalspieler als Nagelsmann-Fan. Hoffenheim ist somit die einzig sinnvolle Alternative innerhalb der Bundesliga.
Verbleib beim VfL Wolfsburg
Wird der Abstieg verhindert, hat der VfL gute Karten den Stürmer im Sommer zu halten. Im ZDF betonte Gomez, dass er sich in Wolfsburg sehr wohl fühle. Allerdings gab er unmissverständlich zu: "So eine Saison wie diese will ich nicht noch einmal erleben. Es muss in Wolfsburg darüber gesprochen werden, was diese Saison alles falsch lief." Ziehen die Verantwortlichen die richtigen Konsequenzen, steigen die Chancen, dass der Stürmerstar seinen Vertrag erfüllt (läuft bis 2019). Ein weiterer Pluspunkt dürfte Trainer Andries Jonker sein. Unter der Führung des Holländers traf Gomez in 15 Spielen für Bayern und Wolfsburg 18 Mal.
In jedem Fall wird sich Gomez mit der VfL-Führung verständigen, wie er im "kicker" ankündigte. Er ließ aber auch Platz für Spekulationen:
Wir werden uns nach der Saison zusammensetzen. Und wenn ich ein gutes Gefühl habe, werde ich bleiben. Wenn ich das Gefühl habe, dass die Auffassungen und Ziele zu stark auseinanderklaffen, werden wir nach Lösungen suchen. Aber das entscheide ich ja auch nicht alleine.
Es bleibt also spannend um die Personalie Mario Gomez.
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