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Mutmaßlicher Attentäter bestreitet Anschlag auf BVB-Mannschaft

VonSID

Update 28/04/2017 um 16:37 GMT+2 Uhr

Zweieinhalb Wochen nach dem Sprengstoffanschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund hat der mutmaßliche Attentäter sein Schweigen gebrochen - Erkenntnisse liefert Sergej W. allerdings keine. "Mein Mandant bestreitet die Tat. Das hat er dem Ermittlungsrichter und mir gesagt", berichtete W.s Anwalt Reinhard Treimer dem "SID" am Freitag.

Bisher hatte Sergej W. zum Tatvorwurf geschwiegen

Fotocredit: SID

Der Tübinger Rechtsanwalt bestätigte entsprechende Informationen der Recherchegemeinschaft aus NDR, WDR und SZ sowie des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. "Es wird untersucht, ob es Hinweise darauf gibt, dass das am Tatort gefundene Material mit ihm in Verbindung gebracht werden kann. Davon wird abhängen, ob sich der Tatverdacht verdichtet oder nicht", sagte Treimer: "Davon hängt sehr viel ab, wenn nicht alles."
Am dringenden Tatverdacht hat sich "absolut nichts verändert", wie ein Pressesprecher der Bundesanwaltschaft auf "SID"-Anfrage am Freitag betonte. "Es liegt weder ein Geständnis vor, noch gibt es derzeit wesentliche neue Erkenntnisse."

Keine eindeutige Beweislage

Der in Untersuchungshaft sitzende W. hatte bisher zum Tatvorwurf geschwiegen. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt den 28-Jährigen, am 11. April unmittelbar vor dem Dortmunder Champions-League-Heimspiel gegen den AS Monaco in einer Hecke drei Sprengsätze neben dem vorbeifahrenden BVB-Bus gezündet zu haben. Der spanische Innenverteidiger Marc Bartra wurde schwer an der Hand verletzt, das Spiel auf den folgenden Tag verschoben.
Laut NDR, WDR und SZ hat die bisherige Auswertung des während Durchsuchungen sichergestellten Materials "keine weiteren eindeutigen Belege" gebracht, die den Tatvorwurf erhärten. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft erklärte dazu, dies könne sich "mit Auswertung der sichergestellten Kommunikationsmittel schnell ändern".

Vermutetes Tatmotiv: Habgier

Bei der Untersuchung der Sprengsätze sollen Kriminaltechniker laut des Recherchekollektivs zu dem "vorläufigen Ergebnis" gekommen sein, dass es sich entgegen bisheriger Vermutung nicht um militärische Zünder und auch nicht um gewerbliche Stoffe gehandelt habe. Der Täter solle "eine Art Selbstlaborat mit den dafür üblichen Stoffen gebastelt" haben. Also: Bomben Marke Eigenbau.
Die Ermittler vermuten, dass der Täter aus Habgier handelte. Sergej W. soll mit geliehenem Geld am 11. April sogenannte Put-Optionen gekauft haben, um am sinkenden Kurs der BVB-Aktie nach dem Anschlag zu verdienen. Dafür wollte er laut Bundesanwaltschaft möglichst viele Spieler des BVB töten.

Vorläufige Festnahme

W. wurde am 21. April durch Beamte der GSG 9 der Bundespolizei im Raum Tübingen vorläufig festgenommen. Ihm werden versuchter Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Die Bundesanwaltschaft erließ Haftbefehl.
Eine Spur in dem Fall führt zu einem Autovermieter im baden-württembergischen Freudenstadt. Das berichtet die Tageszeitung "Welt" unter Berufung auf Ermittlerkreise. Sergej W. soll wenige Wochen vor der Tat einen Wagen gemietet und von Bekannten abholen lassen, obwohl er selbst einen PKW besitzt. Landes- und Bundeskriminalamt haben das Auto demnach untersucht. Die Behörden gehen bisher von einem Einzeltäter aus.
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