Arsenal-Magier Mesut Özil: Unsichtbar machen verboten!

Gerade haben Englands Medien Mesut Özil mal wieder ganz besonders lieb. Der 26 Jahre alte Spielmacher des FC Arsenal präsentiert sich vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison am Sonntag gegen den FC Chelsea um den FA-Community Shield (ab 16:00 Uhr live bei Eurosport im TV, im Eurosport Player und im Liveticker bei eurosport.de) in bemerkenswerter Verfassung.

Beim furiosen 6:0 (4:0)-Testspielsieg der "Gunners" gegen Frankreichs siebenmaligen Meister Olympique Lyon glänzte der Weltmeister mit zwei Assists und dem zwischenzeitlichen 5:0. Englands erbarmungslose Presse lag ihm zu Füßen - und die hat ihn in der Vergangenheit oft genug als "unsichtbar" und harmlos verspottet. Der "Mirror" schwärmte vom "eleganten Magier", die "BBC" attestierte dem Edeltechniker Weltklasse und dem "Independent" fiel auf:

Arsenal als Chelsea-Jäger?

Özil will es in diesem Jahr wissen. 2014 war mit dem Gewinn des WM-Titels ein unvergessliches Jahr - mit einem schmerzhaften Ende. Anfang Oktober zog er sich einen Teilabriss im Außenband des Knies zu, fiel drei Monate aus und verpasste 13 Spieltage in der Premier League. Nach einer guten Rückrunde konnte er jetzt erstmals seit seinem Wechsel nach London 2013 eine komplette Saisonvorbereitung unverletzt absolvieren - auf dem Platz drückt sich das in Leichtigkeit, Frische und Präzision aus. 

FA-Cup-Gewinner Arsenal wird auf der Insel als Kampfansage für Meister Chelsea gehypt. Özil führt "den besten Arsenal-Kader seit einem Jahrzehnt" ("Times") als Stratege an.

Der Offensiv-Star ist in der Pflicht. Auch er selbst muss den nächsten Entwicklungsschritt machen und im Abschluss gefährlicher werden. Nur vier Tore in der vergangenen Saison in 22 Premier League- und vier Champions League-Einsätzen sind für einen Facharbeiter seiner Güteklasse zu wenig. Dazu KEINEN Assist. In der Spielzeit 2013/2014 waren es auch nur fünf Treffer in 26-Premier League-Begegnungen.

Endlich auf der Zehn

Özil nimmt die Herausforderung an. "Der Zusammenhalt im Team stimmt einhundertprozentig. Der dritte Platz letztes Jahr in der Premier League und der FA-Cup-Sieg waren keine Zufallsergebnisse", erklärte er. "Für meinen Geschmack sind wir besser als letztes Jahr, und ich denke, wir trauen uns dieses Jahr zu, uns noch ein bisschen zu verbessern."

Der Nationalspieler strahlt Positivität aus. Özil freut sich, dass ihn Trainer Arsène Wenger offenbar auf seiner geliebten "Zehner-Position" vorgesehen hat. Diese zentrale Offensiv-Rolle will er sich bis zur EM 2016 in Frankreich auch im Team von Joachim Löw erkämpfen. "Ich bin mit der Zehner-Position superglücklich und werde das Vertrauen auch bestätigen", sagte Özil.

Aber wer geht auf die teilweise brillanten Ideen des Spiel-Architekten ein? Sturmsolist Olivier Giroud? Der 29-Jährige Franzose, mit 14 Treffern zweitbester Arsenal-Torjäger in 2014/2015, kämpft gegen den Ruf, ein Auslaufmodell zu sein. Zu langsam und zu limitiert. Außer Giroud haben die "Gunners" keine echte Neun. Der Chilene Alexis Sanchez, Theo Walcott, wenn er denn bleibt, oder Danny Welbeck sind als gelernte Flügelspieler bestenfalls eine Notlösung für das Angriffszentrum.

Immerhin hat Wenger die Zusage der Investoren, dass er beträchtliche Mittel für eine Verstärkung seiner Wahl einsetzen kann. Sein Wunschspieler Karim Benzema hat abgesagt und bleibt lieber bei Real Madrid.

Durch die Renaissance der echten Mittelstürmer ist es international ein extrem schwieriger Markt auf dieser Position. Vor allem für die Erwartungshaltung des FC Arsenal. Die erste Meisterschaft seit 2004 soll es bitteschön sein - und Özil soll sie bringen. Und das nach dem "härtesten Jahr" seiner Karriere, wie er im "kicker" selber sagte.

Unsichtbar war gestern. Özils Ansprechpartner wird noch gesucht.