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Fantastischer Robert Huth, grandioser Riyad Mahrez - Meisterstück von Leicester City?

Florian Bogner

Update 06/02/2016 um 19:16 GMT+1 Uhr

Leicester City übertölpelt auch Manchester City und gewinnt der Spitzenspiel der Premier League überraschend mit 3:1. Robert Huth zeigt dabei seine ganze Klasse, ManCity dagegen, wo Pep Guardiola ab Sommer ansetzen muss. Und Riyad Mahrez bastelt weiter am Heldenstatus. Was uns im Top-Spiel des 25. Spieltags auffiel.

Robert Huth

Fotocredit: AFP

1. Fantastischer Huth

Robert Huth ist ein Verteidiger alter Schule: Der Mann ist nicht besonders schnell, aber er steht immer richtig. Nicht besonders wendig, aber ungemein zweikampfstark. Nicht besonders feinfüßig, aber klar in allen seinen Aktionen. Am Samstag zeigte der ehemalige Nationalspieler, warum er so wichtig für die gesamte Mannschaft ist. Und das nicht nur mit seinen zwei Toren - ein Kunststück, das dem 31-Jährigen in seiner Karriere erst einmal gelang (2011 für Stoke City gegen den FC Sunderland).
Huth schaffte es, Sergio Agüero mit seinem umsichtigen Deckungsspiel nahezu komplett aus dem Spiel zu nehmen, dabei noch dazu unglaublich ruhig und abgebrüht zu wirken, nebenbei auch noch nahezu jeden hohen Ball aus dem Strafraum zu köpfen und als Goodie obendrauf noch einige Schüsse aus der Distanz zu blocken - ohnehin eine absolut unterschätzte Qualität des deutschen Innenverteidigers.
In seiner "Freizeit" fand sich Huth dann auch noch bei Standards im gegnerischen Strafraum ein und erzielte dort in Stürmermanier seine Saisontreffer zwei (3.) und drei (60.). Huth hatte übrigens auch schon das Spitzenspiel bei Tottenham Hotspur (1:0) vor dreieinhalb Wochen entschieden - und damit in den letzten fünf Premier-League-Spielen mehr Tore erzielt als in 86 Partien zuvor (2).
Dass er in der 87. Minute beim 1:3 gegen den in der Szene eigentlich von Wes Morgan bewachten Agüero zu spät kam, war nur ein kleiner Schönheitsfehler. Zum Sieg sagte Huth cool: "Wir denken nicht an die Tabelle. Wir kommen einfach jeden Tag zur Arbeit und arbeiten hart."
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Robert Huth (Mitte) trifft für Leicester City bei Manchester City

Fotocredit: Imago

2. Mittelfeld - welches Mittelfeld?

Das Spiel zeigte ziemlich eindrucksvoll, welche Arbeit Pep Guardiola ab Sommer mit Manchester United haben wird: dem Team nämlich abseits von an sich herausragenden individuellen Qualitäten so etwas wie Spielkultur und vor allem Positionsspiel einimpfen.
Nominiell mag Manuel Pellegrini die "Citizens" in einem 4-2-3-1 aufs Feld geschickt haben. Praktisch sah man aber nur eine Ansammlung an Individualisten, die nicht besonders Acht darauf gaben, wo sie sich auf dem Feld bewegten. So entwickelte sich angesichts einer ungemein tiefen Leicester-Defensive bald ein gähnendes Loch im City-Mittelfeld.
Vor allem der Mittelfeldzentrale um Fernandinho, Yaya Touré und Fabian Delph gelang es zu keiner Zeit, das Spiel auszubalancieren. Immer wieder rannten sich mehrere Himmelblaue am Sechzehner fest und Leicester fand dann ein offenes Spielfeld zum Kontern vor sich. So fiel auch das spielentscheidende 2:0 durch Riyad Mahrez (48.) nach einem simplen Konter durch die Mitte. "Heute ist einiges bei uns falsch gelaufen", sagte der ManCity-Coach.
Auf die schwache Defensivleistung von Touré angesprochen, sagte Pellegrini: "Ich spreche nicht über einzelne Spieler. Das ganze Team hat schlecht verteidigt und schlecht angegriffen."
ManCity hat nun übrigens diese Saison genau so viele Heimspiele verloren wie in den zwei vergangenen Spielzeiten unter Pellegrini zusammengenommen. Außerdem sind die "Citizens" gegen die Top-6-Teams der Liga weiter ohne Sieg diese Saison (drei Remis, vier Niederlagen).
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Yaya Touré face à Wes Morgan lors de Leicester City - Manchester City - 2016

Fotocredit: AFP

3. Mahrez ist Leicesters MVP

Apropos Mahrez: In den letzten Wochen fiel reichlich Ruhm auf Goalgetter Jamie Vardy - gegen City zeigte Außenangreifer Mahrez jedoch einmal mehr, dass er der eigentliche MVP im Team ist. Seine leichtfüßigen Tempodribblings hat derzeit kaum ein Gegner etwas entgegen zu setzen, sein Zug zum Tor ist schlicht atemberaubend und seine Fähigkeit, trotz eigener Torgeilheit stets den besser postierten Mitspieler zu sehen und oft auch gelungen einzusetzen, besitzen nicht viele.
Der 24 Jahre alte Algerier schraubte seine Torbeteiligungen diese Saison durch die Freistoß-Vorlage zum 1:0 und den wunderschönen Treffer zum 2:0 auf 24. 14 Tore und zehn Assists lassen ihn mit Vardy (18/4) in der Scorerliste der Premier League ganz oben stehen. Algeriens Fußballer des Jahres 2015 hatte Leicester City im Januar 2014 übrigens nur 500.000 Euro gekostet, als die "Foxes" ihn vom französischen Zweitligisten AC Le Havre holten.
"Ein großartiger Sieg", sagte Mahrez nach dem Spiel, "aber es sind noch eine Menge Spiele, wird dürfen uns jetzt nicht zu sehr freuen. Wir müssen so weiter machen." In der kommenden Woche reisen die "Foxes" zum FC Arsenal.
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