Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Taktik-Check: 3 Gründe für Leicesters Höhenflug

Luca Baier

Update 11/02/2016 um 23:42 GMT+1 Uhr

Was vor einigen Monaten als kleine Serie eines Underdogs begann, wird langsam zum Fußball-Dauermärchen. Leicester City ist vor dem Spiel gegen den FC Arsenal (Sonntag ab 13:00 Uhr im Liveticker) Tabellenführer der Premier League - und das zu Recht! Eurosport.de nennt drei Gründe, warum die "Foxes" so stark sind.

Taktik-Check: 3 Gründe für Leicesters Höhenflug

Fotocredit: Imago

"In einer Ära, in der Geld über allem steht, geben wir den Leuten Hoffnung", sagte Claudio Ranieri zuletzt.
Leicester City. Robert Huth. Christian Fuchs. Das klingt nicht nach großem Fußball und schon gar nicht nach dem kommenden englischen Meister.
Doch aktuell sieht es so aus, als könne der krasse Außenseiter die millionenschweren renommierten Topklubs aus Manchester, London und Liverpool hinter sich lassen, weil Ranieri sein Team mit einfachen Kniffen zum Spitzenteam geformt hat (der Blick auf die Tabelle):

1.) Fokus auf die Defensive

Leicester spielt sehr klassisch im 4-4-2. Dabei liegt das Hauptaugenmerk klar auf der Defensive, die von Robert Huth dirigiert wird. Alle zehn Feldspieler beteiligen sich diszipliniert an der Arbeit gegen den Ball und verschließen das Zentrum.
So treiben die "Foxes" ihre Gegner immer wieder auf die Flügel und versuchen dort zu doppeln. Aus dieser Bedrängnis können sich viele Teams nicht lösen und greifen vorschnell zu Flanken. Diese sind für Huth und seinen Nebenmann Wes Morgan ein gefundenes Fressen: In der Premier League gibt es nämlich kein kopfballstärkeres Duo.
Es ist also wenig verwunderlich, dass Leicester in der Regel nicht die Mannschaft ist, die den Ball hat. Durchschnittlich 43,7 Prozent Ballbesitz werden nur von Sunderland und West Bromwich Albion unterboten.

2.) Einfach und schnell: Leicester in Ballbesitz

Erobert Leicester den Ball, geht es blitzschnell. Nahezu jeder abgefangene Pass des Gegners wird direkt nach vorne gespielt, wo Vardy, Mahrez und auch der ehemalige Mainzer Okazaki auf Konter lauern. Die Flügelspieler und die beiden nominellen Stürmer tauschen in diesen Umschaltsituationen oft die Positionen oder bewegen sich alle in den gleichen Raum.
Dort kombinieren sie schnell und schnörkellos. Besonders auffällig dabei: Wirklich jede Aktion ist darauf ausgerichtet, in Abschlusssituationen zu kommen. Ein langes Zurechtlegen oder Locken des Gegners gibt es im System von Ranieri nicht.
Eine Folge dieser Spielweise sind natürlich viele Ballverluste: Nur 69,3 Prozent aller Pässe des Überraschungsteams kommen an - weniger als bei jeder anderen Mannschaft in der Liga. Weil Leicester jedoch nur mit wenigen Spielern aufrückt, meistens sind es nur die Flügelspieler und die Stürmer, ist man gegen diese Ballverluste in der Regel gut abgesichert. Entweder fallen die sechs defensiveren Spieler weit zurück und geben den Offensiven so die Zeit, wieder in Position zu kommen, oder sie gehen direkt ins Gegenpressing.

3.) Zwei Tage frei: Querdenker Ranieri

Neben dieser taktisch insgesamt sehr unspektakulären Spielweise ist noch ein weiterer Aspekt charakteristisch für das Low-Budget-Topteam. Ranieri legt extrem viel Wert auf Regeneration.
Gegenüber einer italienischen Zeitung erläuterte er zuletzt, wie er mit dem eng gestrickten Spielplan der Premier League umgeht. Es sei fundamental, so der Italiener, dass die Spieler mit viel Spaß ins Training und in die Spiele gehen. Grundvoraussetzung dafür sei jedoch, dass das Fußballspielen nicht primär mit körperlicher Erschöpfung verbunden werde.
Bei seiner Trainingssteuerung achtet Ranieri darauf, dass seine Spieler mindestens zwei Tage in der Woche komplett frei haben. Dafür gehe es in den wenigen Einheiten mit viel Einsatz zur Sache, um sich so die nötige Matchfitness zu holen. "Selbst kleine Sprintübungen werden hier wie Meisterschaften bestritten", verriet Ranieri.
Leicester City ist in vielen Belangen ein sehr untypisches Spitzenteam und steht wohl auch gerade deshalb ganz oben. Schon ein Unentschieden gegen Özil & Co. könnte ein Meilenstein auf dem Weg zum überraschendsten Meister in der Geschichte der Premier League sein.
picture

FA-Cup-K.o. für Klopps Liverpool in letzter Sekunde

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung