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3 Dinge, die bei Manchester-Liverpool auffielen: United-Aura, Klopp knows best, Rasse plus Klasse

Johannes Mittermeier

Update 16/01/2017 um 12:01 GMT+1 Uhr

Manchester United und der FC Liverpool trennen sich am 21. Spieltag der Premier League mit 1:1. Dabei verliert das Team von José Mourinho nie den Glauben, mit Wucht und Wille gelingt der Ausgleich. Liverpools Coach Jürgen Klopp instruiert seine Mannschaft gekonnt, insgesamt hat das Duell der Erzfeinde vorzügliche Fußball-Unterhaltung zu bieten - aber keinen Sieger. Was uns auffiel.

Wayne Rooney von Manchester United

Fotocredit: Imago

1. United hat wieder Aura

Unter David Moyes und Louis van Gaal (er würde es bestreiten) verblasste der Glanz von Manchester United, mit jedem graumäusigen Auftritt wurde der Lack matter. José Mourinho brauchte ebenfalls eine Weile, um eine gewisse Aura ins Old Trafford zurückzubringen, diese Botschaft sich selbst, dem Rivalen und dem Publikum: ein Gefühl der Unbesiegbarkeit.
15 Pflichtspiele war United vor dem Kracher des 21. Premier-League-Spieltags gegen den FC Liverpool unbesiegt, zuletzt gelangen neun Siege in Serie. Am besten ist die Entwicklung, die Manchester mit Mourinho nahm, vielleicht am Liverpool-Hinspiel zu illustrieren. Beim 0:0 von Oktober 2016 verbuchte United gerade einmal 35 Prozent Ballbesitz - der niedrigste Wert seit detailgetreuer Erfassung dieser Daten.
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Zlatan Ibrahimovic (M.) feiert sein Tor für Manchester United gegen den FC Liverpool

Fotocredit: AFP

Nun, beim 1:1 (0:1), war beides zu sehen: Aura und Dominanz. Offensiv gab's einen Fortschritt, was sich in den Möglichkeiten niederschlug: Zlatan Ibrahimovic nach verunglücktem Rückpass, drüber (19. Minute). Paul Pogba freistehend, daneben (20.). Ibrahimovic mit Freistoß-Granate, gehalten von Simon Mignolet (33.), der auch im Eins-gegen-Eins mit Henrich Mchitarjan parierte (41.) und bei einer weiteren Mchitarjan-Gelegenheit nicht eingreifen musste (55.).
Wucht und Wille mündeten im erzwungenen Ausgleich durch Ibrahimovic (84., allerdings war's Abseits). Old Trafford bebte. "Wir haben Druck gemacht und es am Ende hinbekommen", sagte der Schwede zu "Sky Sports". Lediglich Dwight Yorke und Ruud van Nistelrooy (15) haben in ihren ersten 20 Premier-League-Einsätzen für United öfter getroffen als Zlatan (14).

2. Klopp knows best

Liverpool war und ist 2017 sieglos, Trainer Jürgen Klopp aber egalisierte Manchesters Vertrauen in die eigene Stärke, als er im Vorfeld sagte:
Wir wissen ganz genau, was wir tun müssen: mutig sein und Fußball spielen!
Der Coach instruierte ein Team, das United zu Beginn beider Halbzeiten an der Mittellinie erwartete, devot also - für Klopp-Verhältnisse. Das "Gegenpressing" hat es als deutsche Vokabel in den englischen Sprachgebrauch geschafft, wie ferngesteuert rückte Liverpool mit zunehmender Spieldauer heraus, um Manchester schon in der ersten Aufbaulinie zu stellen.
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James Milner (Manchester United vs. FC Liverpool)

Fotocredit: Eurosport

Klopp sprach von einer "sehr positiven Vorstellung", wusste aber nicht so genau, wie er das Resultat einordnen sollte:
Tja, was kann ich sagen? Ich denke, wir hätten drei Punkte verdient. Wir waren die bessere Mannschaft, spielten den besseren Fußball und hatten den besseren Plan.
James Milners Führung per Handelfmeter (27., Pogba hatte ihn etwas tollpatschig verursacht) behagte den Klopp-Jüngern. Liverpool zog viele Standards und erwies sich als veritabler Ball-Dieb. Die Mannschaft ist Klopp-sozialisiert.
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Jürgen Klopp und José Mourinho

Fotocredit: Eurosport

Und der Coach hat das richtige Gespür: Die Einwechslung des seit Anfang Dezember verletzten Philippe Coutinho (60.) brachte Entlastung sowie Chancen für Roberto Firmino (61.), Adam Lallana (66.) und Georginio Wijnaldum (75.). Zudem zahlte sich Klopps Maßnahme, Mignolet vor Wochen für Loris Karius ins Tor zu nehmen, erneut aus - der Belgier überzeugte.

3. Rasse und Klasse

Manchester und Liverpool trennen rund 50 Kilometer, entsprechend aufgeladen war das 198. Aufeinandertreffen der Erzfeinde. Die Partie hielt viel von dem, was sie versprach, Rasse bündelte sich mit Klasse: immer intensiv, ohne Pausen (und praktisch ohne Mittelfeld), insgesamt stolze 133 Zweikämpfe, dabei nie unfair. Packend!
"Es war ein harter Kampf", keuchte Ibrahimovic, während sein Coach die Spielqualität negierte:
Sie war nicht hoch, beide Teams können es besser. Dafür war's absolut unterhaltend.
Neckisch merkte Mourinho an, es sei "gut zu sehen, dass Liverpool auch verteidigen kann". Sein Team habe den "Spielstil geändert, das hat sie vor Probleme gestellt", ergänzte er, was Klopp so umschrieb:
United hat in den letzten 20 Minuten nur noch lange Bälle geschlagen...
Die Statistik spuckte 13:8 Torschüsse pro Liverpool und 76:70 Prozent Passquote pro United aus, aber Klopp verlor bloß eines von sieben Duellen mit Mourinho (drei Siege, drei Remis).
Ach, und weil wir eingangs über die Ballbesitzverteilung vom Hinspiel sprachen: Diesmal kam Manchester auf 55 Prozent.
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