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Der FC Liverpool steckt im Mittelmaß: Jetzt muss Jürgen Klopp liefern

Marc Hlusiak

Update 03/10/2017 um 12:00 GMT+2 Uhr

Mäßiger Saisonstart, harsche öffentliche Kritik, ruhige Fans. Nach fast genau zwei Jahren beim FC Liverpool wird es für Jürgen Klopp das erste Mal eng. Die Anfangseuphorie um den gebürtigen Schwaben ist abgeebbt, Tristesse ist eingekehrt an der Merseyside. "Kloppo" muss jetzt liefern – mehr denn je. Ansonsten ist sein Zauber bald verflogen.

Jürgen Klopp (FC Liverpool)

Fotocredit: Getty Images

Zum zweiten Mal geht Jürgen Klopp als Teammanager in eine komplette Saison mit dem FC Liverpool, zum ersten Mal spürt er dabei zu Beginn der Spielzeit rauen Gegenwind. Nur ein Sieg aus den letzten vier Ligaspielen (Platz 7), eine Niederlage in der dritten Runde des League Cups bei Leicester City (0:3) und in der Champions League noch keinen Dreier. Liverpool ist nur Mittelmaß – dabei sollte mit Klopp der Weg in Richtung Titel geebnet werden.
Stand jetzt muss man konstatieren: der Klopp-Effekt ist, zumindest auf dem Spielfeld, ausgeblieben. "Kloppo" ist zwar seinem Spielstil aus Dortmunder Zeiten treu geblieben, hat in der Premiere League damit aber nur mäßigen Erfolg.

Kritik am Spielstil

Auf seiner Antrittspressekonferenz bezeichnete sich Klopp im Oktober 2015 in Anlehnung an José Mourinho ("The Special One") als "The Normal One". Kein Wunderheiler mit überschäumendem Selbstbewusstsein – aber ein Medienprofi, der es wie kein Anderer versteht, das Umfeld in seinen Bann zu ziehen. Einer, dem die Menschen folgen.
Seinem selbstverliehenen Spitznamen, der bei jedem Heimspiel von Plakaten auf der Tribüne grüßt, macht er sportlich gesehen alle Ehre. Vielmehr als "normal" sind die Leistungen der "Reds" nicht.
Für Dietmar Hamann, Sky-Experte und ehemaliger Liverpool-Spieler, ist Klopp der falsche Mann für den Job an der Anfield Road. "Ich habe keine Ahnung, wohin es für den Klub gehen soll. Klopp kam vor 18 Monaten zum FC Liverpool und es war offensichtlich, dass die Defensive dringend Verstärkung benötigte", sagte Hamann gegenüber "RTE Sports".
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Liverpool-Manager Jürgen Klopp

Fotocredit: Getty Images

"Ich habe selten einen Liverpool-Kader gesehen, der so unausgeglichen war. In der gesamten Premier League gab es so etwas noch nicht", führt der ehemalige Nationalspieler weiter aus.

Liverpool-Defensive "lachhaft"

Die englische Stürmer-Legende Alan Shearer bezeichnet Liverpools Defensive in der "SUN" als "lachhaft" und führt aus:
Ich frage mich, was er (Klopp; d. Red.) auf dem Trainingsplatz macht, wenn doch dieselben Defensivfehler jede Woche auf neue unterlaufen.
In der Tat bringt Klopps in Dortmund bis zur Perfektion getriebenes Gegenpressing in der Premier League nicht den gewünschten Erfolg. In der Liga kassierte Liverpool in den ersten sieben Spielen bereits zwölf Gegentore – der drittschwächste Wert in der Premier League.
"Wir wissen, dass wir ein Problem haben", sagte Klopp nach dem neuerlichen Unentschieden gegen Aufsteiger Newcastle United, meinte damit aber keineswegs seine Hintermannschaft:
Wir waren das bessere Team, mal wieder. Wir haben mehr Chancen kreiert, mal wieder. Wir haben den Ball sogar über das Tor geschossen, wenn es leer war. Das ist natürlich ein Problem.
Auf die Defensivschwäche angesprochen, äußerte sich der Manager kaum pessimistisch:
Gäbe es ein Qualitätsproblem und hätten wir dafür eine Lösung gesehen, dann hätten wir etwas unternommen.

Fowler springt Klopp zur Seite

Der 50-Jährige ist sich sicher, dass es sich beim schwachen Saisonstart nur um "harte Momente" handelt, die andere Teams gewiss auch haben werden. "Wenn wir machen, was wir am besten können, dann schießen wir auch wieder mehr Tore, werden mehr Spiele gewinnen und die Lücke (in der Tabelle; d. Red.) schließen."
Liverpool-Legende Robbie Fowler ist die derzeitige Berichterstattung über Klopps Team zu negativ: "Alles, was die Mannschaft gut macht, wird ignoriert. Tolle Bewegungen, ein magisches Zusammenspiel, Geschwindigkeit, Intensität, kühne Dribblings. Die pure Freude!" Fowler ist sich sicher, dass sich das Blatt bald wenden wird:
Ich liebe Liverpools Spiel-Stil unter Klopp! Zurzeit fehlen nur die Tore. Schlimmer wäre es, wenn sie nicht mal Chancen kreieren würden. Schon bald werden sie wieder einen Sieg einfahren und den Bock umstoßen – da bin ich mir sicher!

Der Erzrivale kommt

Allerdings muss die Wende möglichst bald kommen. Das Fußballgeschäft ist schnelllebig und auch ein Menschenfänger wie Jürgen Klopp muss irgendwann mit Resultaten überzeugen. Bis zur Tabellenspitze sind es aktuell sieben Punkte und ausgerechnet Erzfeind Manchester United steht, punktgleich mit Stadtrivale City, ganz oben.
Bei den Fans hält sich die Kritik am Deutschen in Grenzen, sein Zauber wirkt noch.
Doch das könnte sich nach der Länderspielpause ändern. Dann nämlich kommt "The Special One" mit seinen "Red Devils" an die Anfield Road. Eine Niederlage würde den Abstand auf die Tabellenspitze zweistellig (10 Punkte) werden lassen.
Aus den vereinzelten Böen, die dem deutschen Teammanager derzeit ins Gesicht wehen, könnte ein ausgewachsener Sturm werden.
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