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Olympia 2016: Das ehemalige Wunderkind Serge Gnabry überzeugt bei Deutschlands Auftakt gegen Mexiko

Carsten Arndt

Update 05/08/2016 um 15:41 GMT+2 Uhr

Der ehemals als Wunderkind gefeierte Serge Gnabry vom FC Arsenal trumpft bei Deutschlands Olympia-Auftakt gegen Mexiko auf. Der Aufstieg des Stuttgarters verlief rasant, doch seit einiger Zeit hat seine Karriere einen bösen Knick erlitten. Die große Bühne Olympische Spiele ist seine große Chance, sich wieder ins Rampenlicht zu spielen.

Serge Gnabry im Spiel Deutschland gegen Mexiko bei Olympia

Fotocredit: AFP

Serge Gnabry erkannte die Lücke in der Abwehrkette, zog in vollem Tempo von der Außenlinie ins Zentrum - und schon den Ball Sekunden später am chancenlosen mexikanischen Keeper Talavera vorbei ins lange Eck.
Es war der Ausgleich zum 1:1 im Auftaktspiel der deutschen Mannschaft bei Olympia in Rio - und nicht das letzte Ausrufezeichen Gnabrys ist dieser Partie.
So durfte er sich nach der Partie trotz des Remis als Sieger fühlen. Endlich mal wieder, möchte man sagen. Denn der 21-Jährige ist eine Prophezeiung, die noch immer auf seine Erfüllung wartet.

Wurzeln beim VfB Stuttgart

Der Sohn des ehemaligen ivorischen Nationalspielers Jean-Hermann Gnabry und einer Schwäbin wuchs in der Nähe von Stuttgart auf.
Mit zehn Jahren kam er zum VfB. Dort machte er sich schnell einen Namen. "In der Jugend war er seinen Gleichaltrigen stets voraus, pfeilschnell, der Ball schien ihm am Fuß zu kleben - ein Ausnahmekönner", schwärmte der ehemalige Sportdirektor des VfB, Jochen Schneider.

Steiler Aufstieg bei Arsenal

Mit 16 Jahren wagte er den Sprung auf die Insel zum FC Arsenal. 100.000 Euro Ausbildungsentschädigung kassierte der VfB für Gnabry.
Auch bei den Gunners verlief seine Karriere weiterhin wie ein modernes Fußball-Märchen. Als 17-Jähriger unterschrieb er seinen ersten Profivertrag, debütierte in der Premier League und in der Königsklasse.
Ein Jahr später wurde er zum zweitjüngsten Liga-Torschützen nach Cesc Fabregas in der Geschichte Arsenals und wurde von den Fans kurzerhand zum "German Wunderkind" ernannt.
Auch Joachim Löw wurde auf den Youngster aufmerksam, dessen Spielweise einiger seiner Förderer mit der von Bayerns Arjen Robben vergleichen.
Wenige Monate vor Beginn der WM 2014 war Gnabry plötzlich ein Kandidat auf einen Platz im Kader des DFB-Teams. Löw-Assistent Flick erklärte damals: "Wenn ein Spieler jetzt eine überragende Rückrunde spielt und wir genau auf dieser Position eine Vakanz haben, dann besteht durchaus eine Chance.“
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Serge Gnabry vom FC Arsenal

Fotocredit: SID

Tiefer Fall

Doch es kam anders. Im April verletzte sich Gnabry am Knie, in dem sich in der Folge in eine hartnäckige Entzündung einnistete. Der Offensivspieler fiel sieben Monate aus und verpasste nicht nur die WM, sondern verlor auch den Anschluss an den Profikader der "Gunners".
Plötzlich sah er sich harter Kritik an seiner Berufseinstellung ausgesetzt. Stefan Böger, sein ehemaliger Trainer bei der deutschen U17-Asuwahl, hatte ihm schon in früheren Jahren vorgeworfen, zu wenig auf seinen Körper zu achten. Auch das Gewicht Gnabrys machte er zum Thema.
Sein Klub aber, bei dem er 2013 einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hatte, glaubte aber nach wie vor an das Potenzial seines Schützlings. Eine Leihe innerhalb der Premier League sollte den Deutschen wieder in die Spur bringen.

Neuanfang endet im Desaster

Zu Beginn der vergangenen Saison ging es zu West Bromwich Albion. Der Aufenthalt geriet zum Fiasko.
Nach nur einem Einsatz in der Hinrunde wurde er wieder vom Hof gejagt. Trainer Tony Pulis fällte ein vernichtendes Urteil: "Serge ist zu uns gekommen, um zu spielen, doch im Moment ist er für mich noch nicht auf dem Level, um in der Premier League zu bestehen."
Gnabry kehrte vorzeitig nach London zurück und wartet seither darauf, sich endlich wieder auf höchstem Level beweisen zu können.

Olympia als Werbe-Plattform

Diese Möglichkeit bietet ihm nun Horst Hrubesch. Der Trainer der deutschen Auswahl in Rio setzt auf den Deutsch-Ivorer. Wie auch schon im letzten Jahr, als er ihn in den Kader der U-21 EM berief.
Hrubesch kennt und schätzt Gnabrys fußballerische Fähigkeiten. Beim Auftakt gegen Mexiko rechtfertige der mittlerweile 21-Jährige nach seiner Einwechslung das Vertrauen. "Dass es für mich heute mit einem Tor geklappt hat, macht mich sehr glücklich, auch wenn ich gerne noch eins mehr gemacht hätte", sagte er nach der Partie.
Auch die englische Presse wie der "Mirror" und die "Sun" berichteten vom starken Auftritt des Arsenal-Profis.
Gnabry ist also noch nicht vom Radar der großen Fußball-Bühne verschwunden. Das Scheinwerferlicht bei Olympia könnte ihn auch bei Arsene Wenger wieder nachhaltig ins Gedächtnis rufen.
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