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Julian Brandt: Der neue Druckmacher für Mario Götze

Florian Bogner

Update 06/09/2016 um 10:16 GMT+2 Uhr

Julian Brandt ist ein verheißungsvoller Kandidat für die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft. Der Spieler von Bayer Leverkusen hat ehrgeizige Ziele und macht mit 20 Jahren schon Druck auf Spieler wie Mario Götze oder Julian Draxler. Bundestrainer Joachim Löw hält große Stücke auf ihn und will ihn fördern. Das größte Kompliment gab's jedoch nonverbal: mit einer neuen Rückennummer.

Julian Brandt bei seinem Pflichtspieldebüt für Deutschland in Norwegen

Fotocredit: Imago

Eigentlich sollte er ja gar nicht dabei sein. Nach Olympia ging ja auch alles ziemlich fix für Julian Brandt. Vom Olympia-Team zu Bayer Leverkusen, dann schon wieder zur A-Nationalmannschaft.
So war eigentlich nach dem Test gegen Finnland (2:0), seinem zweiten Länderspiel, eine Pause vorgesehen. "Ich wäre zu meiner Familie gefahren", sagt der 20-Jährige. Und dann fuhr er doch mit nach Norwegen, weil sich Kevin Volland verletzt hatte.
Rio, Gladbach, Gladbach, Oslo - so also Brandts Spielstationen in 15 Tagen. Auf Olympia-Silber folgte der Bundesliga-Start, auf den ersten Startelf-Einsatz für Deutschland sein erstes Pflichtspiel.
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Julian Brandt (l.) im Zweikampf mit Douglas Santos bei Olympia

Fotocredit: Imago

Es könnte kaum besser laufen für ihn: nach starken Leistungen in Rio mit sieben Turniervorlagen überzeugte er nun auch im Team von Bundestrainer Joachim Löw. "Von ihm können wir noch einiges erwarten", sagte Löw in Oslo, betonte immer wieder die "sehr guten Anlagen" des Offensivspielers.

Julian Brandt: Die "7" als größtes Kompliment

Das größte Kompliment machte die sportliche Leitung der Nationalmannschaft dem 20-Jährigen jedoch nonverbal: indem sie ihm nach dem Abschied von Bastian Schweinsteiger dessen Rückennummer 7 vererbte.
Das führte dazu, dass Brandt in Oslo zunächst seine vorherige 24 vergeblich suchte und für einen kurzen Moment dachte, er stünde gar nicht im Kader. Ein Zeugwart klärte ihn jedoch auf, Brandt freute sich:
Die Sieben ist eine geile Nummer.

Zehn Liga-Einsätze mit mindestens einer Torbeteiligung

Und Anerkennung für seinen konsequenten Weg. Im Schnelldurchlauf: Nach zwei starken Jahren in der A-Jugend-Bundesliga (2011/12, 2012/13) der Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Bayer Leverkusen.
Dort Anfang 2014 mit 17 der erste Champions-League-Einsatz gegen Paris Saint-Germain, vor der Volljährigkeit auch schon das erste Bundesliga-Tor im April 2014 gegen den HSV.
Mittlerweile ist Brandt schon eine feste Größe im Team von Roger Schmidt. Seine Bundesliga-Einsätze für Leverkusen stiegen kontinuierlich; 12, 25, 29.
In der Rückrunde der vergangenen Saison dann seine stärkste Phase: zehn Einsätze in Folge mit mindestens einer Torbeteiligung brachte ihm vor der EM die erste Nationalmannschaftsnominierung ein.

Julian Brandt: "Die Akzeptanz steigt"

Damit gibt sich Brandt noch längst nicht zufrieden. Von der Rückennummer her schon zwischen den Weltmeistern Sami Khedira (6) und Toni Kroos (8) angesiedelt, will er auch auf dem Feld so bald wie möglich Stammspieler sein.
"Ich fühle mich auf jeden Fall jetzt viel mehr im Team angekommen. Man lernt die Leute mehr und mehr kennen, es ist nicht mehr alles neu. Auch die Akzeptanz steigt. Und das wird mit jedem Spiel noch mehr werden", sagte er vor dem Norwegen-Spiel.
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Julian Brandt, Mario Götze und Thomas Müller

Fotocredit: Imago

Und so macht Brandt mit seinen Leistungen bereits Druck auf Julian Draxler oder Mario Götze. In Oslo hatte er nur einen Ballkontakt weniger als Götze und zwei Torschüsse mehr - in 54 Minuten weniger Einsatzzeit.
"Ganz junge Spieler machen Druck auf junge Spieler und junge Spieler machen Druck auf etablierte. Das ist ganz normal und das sorgt dafür, dass das Niveau des Teams immer höher wird", sagt Brandt zu seiner Rolle.

Ausgeprägter Zug zum Tor

Was ihn neben seiner Schnelligkeit und Technik auszeichnet, ist die Fähigkeit, oft instinktiv die richtige Entscheidung zu treffen. Dazu beeindruckt der Youngster in Kontersituationen mit einem ausgeprägten Zug zum Tor.
Dass er gegen tiefstehende Gegner mitunter noch zu risikofreudig spielt und dadurch hohe Ballverlustraten hat und trotz großer Fortschritte noch an seiner Zweikampfhärte arbeiten muss, weiß er. Die nötige Erfahrung dafür will er in dieser Saison sammeln - ein ganzes Jahr als Stammspieler bei Bayer, das ist sein Ziel.
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Julian Brandt

Fotocredit: SID

Dass er Olympia in den Knochen hat, schert ihn dabei wenig. "So hatte ich zwar eine unübliche Vorbereitung, aber ich bin konditionell auf dem gleichen Stand wie jeder andere Spieler", sagt er. "Gerade wenn man jung ist, will man immer so viel spielen, wie es irgendwie geht. Am besten jedes Spiel über 90 Minuten."
Und überhaupt:
Ich bin jung, ich bin 20 Jahre alt, ich bin sehr belastbar.
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