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Handballer Kai Häfner: Vom Sofa ins EM-Finale

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 30/01/2016 um 14:40 GMT+1 Uhr

Ausgerechnet Kai Häfner war der Matchwinner der deutschen Handballer im Halbfinal-Schocker gegen Norwegen. Fünf Tage zuvor hatte er noch auf dem heimischen Sofa das deutsche Spiel gegen Russland im TV verfolgt - am Freitagabend versenkte er den entscheidenden Ball. Die schier unglaubliche Geschichte des Nachrückers steht sinnbildlich für den deutschen EM-Höhenflug.

Kai Häfner erzielt Siegtor gegen Norwegen

Fotocredit: SID

Bei Kai Häfner lief es nicht. "Das Tor zu erzielen, war nicht unbedingt einfach, aber die Dopingprobe war definitiv nerviger", sagte der umjubelte Matchwinner der deutschen Handballer, als er mit über einer Stunde Verspätung endlich die Katakomben der Tauron Arena von Krakau verlassen durfte. Mit seinem Treffer fünf Sekunden vor der Schlusssirene des Halbfinal-Schockers gegen Norwegen (34:33 nach Verlängerung) ebnete Nachrücker Häfner der jungen Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson den Weg ins Endspiel am Sonntag (17.30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) gegen Spanien.

"Alles irgendwie nicht real"

"Es ist ein großer Traum", sagte Häfner noch immer um Fassung ringend und schüttelte ungläubig den Kopf: "Das ist alles irgendwie nicht real. Man muss sich kneifen lassen, um das alles zu realisieren." Angesichts der drei Treffer in der Verlängerung klatschte auch der verletzte Kapitän Steffen Weinhold seinem Ersatz von der Tribüne aus frenetisch Beifall.
"Riesenkompliment an Kai Häfner und auch an Julius Kühn. Sie haben eine tolle Leistung gebracht und uns sehr, sehr geholfen", sagte Sigurdsson: "Man hat ihre frischen Beine gesehen und auch die Geschwindigkeit in den Armen. Das macht was aus." Häfner und Kühn (5 Tore) waren erst am Montag zur Mannschaft gestoßen und ersetzen Weinhold und Torjäger Christian Dissinger seitdem bravourös. Schon im Krimi gegen Dänemark (25:23) hatten die beiden sich nahtlos in das jüngste aller EM-Teams eingefügt, nun übernahmen sie eine Schlüsselrolle.

Last-Minute-Tor zum Sieg

Linkshänder Häfner bezeichnete den sensationellen Finaleinzug der mit inzwischen 16 EM-Debütanten gespickten DHB-Auswahl als "ein Märchen. Unbeschreiblich. Man kann es gar nicht fassen, dass wir jetzt im Finale stehen", so der Junioren-Weltmeister von 2009. Während Millionen Fans an den TV-Geräten vor Spannung kaum atmen konnten, blieb Häfner cool und hämmerte das Leder humorlos in die Maschen.
"Ich hatte fünf Sekunden vor Schluss den Ball in der Hand, und da hab ich mir gedacht, dass wir noch ein Tor machen müssen. Zum Glück hat das funktioniert", so der 26-Jährige, der in der Bundesliga für Hannover-Burgdorf auf Torejagd geht. So ein Moment sei "einfach nur schön. Dafür trainiert man jeden Tag und lebt diesen Sport."

"Das ist Wahnsinn"

Die schier unglaubliche Geschichte von Häfner und Kühn steht sinnbildlich für die Erfolgsstory der neuen deutschen Handball-Helden. Kaum einer hatte vor dem Turnier in Polen auf die Sigurdsson-Truppe gesetzt, für die breite Öffentlichkeit waren die Spieler größtenteils No Names - die jetzt plötzlich nach den Sternen greifen.
"Das ist Wahnsinn", sagte Shooter Kühn völlig ausgepumpt, "so ein Spiel habe ich noch nicht erlebt". Als es in der zweiten Halbzeit darauf ankam, schweißte der Rückraumlinke vom VfL Gummersbach fünf Bälle eiskalt im skandinavischen Kasten ein. Zur Info: Es war Kühns viertes Länderspiel, der Blondschopf sprach später vom "größten Handballspiel" seiner Karriere.
"Ich saß am letzten Sonntag noch auf der Couch, jetzt spiele ich ein EM-Finale. Das ist Wahnsinn, da hätte ich niemals mit gerechnet", sagte das 22 Jahre alte Kraftpaket. Seine Prognose für Sonntag? "Uns ist egal, wer da kommt. Ein Finale spielt man, um es zu gewinnen."
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