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Handball: Dagur Sigurdsson geht nach Japan - Bundestrainer hört nach WM bei DHB-Team auf

VonSID

Update 22/11/2016 um 17:03 GMT+1 Uhr

Nach der WM ist Schluss: Bundestrainer Dagur Sigurdsson wird den Deutschen Handballbund (DHB) nach SID-Informationen verlassen und nach Japan wechseln. Der Isländer übernimmt im kommenden Jahr die japanische Auswahl, um diese auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorzubereiten. Sigurdsson wird die deutsche Mannschaft noch bei der WM zu Jahresbeginn in Frankreich (11. bis 29. Januar) betreuen.

Es geht nach Japan: Dagur Sigurdsson macht Schluss

Fotocredit: SID

Dagur Sigurdsson ist erleichtert, endlich haben all die Spekulationen ein Ende: Der Erfolgsgarant der deutschen Handballer verlässt die "Bad Boys" für ein Abenteuer in "Fernost". Seine Mission als Titeljäger des Deutschen Handballbundes (DHB) ist aber noch nicht beendet. "Jetzt wissen alle Bescheid, und wir können uns mit aller Energie auf die kommende Weltmeisterschaft konzentrieren", sagte der Isländer.

Prokop und Baur die Top-Kandidaten

Bevor es den 43-Jährigen aus "persönlichen Gründen" im kommenden Jahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach Japan zieht, will der Europameistertrainer im Januar in Frankreich für einen goldenen Abschied sorgen. Damit die erfolgreiche Sigurdsson-Ära kein Intermezzo bleibt, muss DHB-Chefstratege Bob Hanning nun einen geeigneten Nachfolger finden. Nach SID-Informationen sind Christian Prokop (SC DHfK Leipzig) und Markus Baur (TVB Stuttgart) die Top-Kandidaten.
"Wir verlieren einen Weltklassetrainer und ich die Zusammenarbeit mit einem guten Freund", sagte Hanning, Vizepräsident des DHB, dem "SID" am Dienstag. Er fügte voller Entschlossenheit an:
Aber in jedem Schicksal liegt auch eine Chance, und diese werden wir nutzen. Unser Ziel bleibt der Olympiasieg 2020.
Trotz des angekündigten Abschieds ist Hanning nicht bange vor der WM:
Je schwieriger die Situation für Dagur ist, desto bessere Lösungen findet er.

Private Gründe ausschlaggebend

Sigurdssons Vertrag beim DHB lief eigentlich noch bis 2020, eine Option ermöglichte ihm allerdings den vorzeitigen Ausstieg zum 30. Juni 2017. Nach der WM im Januar geht es voraussichtlich Richtung Japan, dort soll Sigurdsson den Handball-Exoten auf die olympischen Spiele 2020 im eigenen Land in Tokio vorbereiten. Im Gespräch ist ein mit fünf Millionen Euro dotierter Kontrakt bis 2024.
Auch private Gründe sind ausschlaggebend für den Abgang auf eigenen Wusch. Das Land der aufgehenden Sonne ist für Sigurdsson kein Neuland, das Engagement wäre keine Überraschung. Von 2000 bis 2003 war er Spielertrainer bei Wakunaga Hiroshima und gilt seitdem als glühender Japan-Fan.
Hanning wird von Sigurdssons Rückzug nicht unvorbereitet getroffen - seit Tagen fahndet er unter Hochdruck nach einem Nachfolger. "Da die Fakten nun geschaffen sind, werden wir das in aller Ruhe mit allen Beteiligten besprechen", sagte Hanning:
Wir haben keine Eile und lassen uns nicht unter Druck setzen. Spätestens im Sommer werden wir einen Nachfolger haben. Wir sind im Verband gut aufgestellt.

Brand macht sich keine Sorgen

Das sieht auch Trainer-Ikone Heiner Brand so. Natürlich sei der Abgang ein Verlust, sagte der Weltmeistercoach von 2007 dem "SID": "Auf der anderen Seite ist das eine Situation, mit der der DHB zurechtkommen muss und zurechtkommen wird. Die Nationalmannschaft ist glänzend aufgestellt, es gibt einen sehr guten und breiten Kader mit jungen Leuten."
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DHB-Trainer Sigurdsson wird sein Amt nach der WM abgeben

Fotocredit: SID

Der künftige Bundestrainer tritt dennoch ein schweres Erbe an. Sigurdsson hatte die deutschen Handballer 2014 übernommen und zurück in die Weltspitze geführt. Im Januar wurde das DHB-Team in Polen sensationell Europameister, im Sommer gewann Deutschland in Rio de Janeiro Olympia-Bronze. Mit 41 Siegen aus 54 Spielen ist Sigurdsson erfolgreichster Bundestrainer der Geschichte.

Prokop und Baur gesprächsbereit

Als Favorit für die Nachfolge gilt Prokop, der in der Bundesliga mit Leipzig zuletzt für Furore sorgte. Prokop sprach im SID-Interview von einer "reizvollen Aufgabe. Anfragen anderer Klubs waren nie interessant für mich. Aber das ist das höchste Amt im deutschen Handball – und da ist es menschlich, dass ich mich damit beschäftige."
Der "Trainer der Saison" der vergangenen Spielzeit besitzt in Leipzig noch einen Vertrag bis 2021 ohne Ausstiegsklausel. Baur, der zweite ernsthafte Kandidat, ist bis 2018 an Stuttgart gebunden - signalisierte aber seine Gesprächsbereitschaft. "Ich war fünf Jahre als Trainer beim DHB. Wenn die entscheidenden Personen mit mir reden möchten, setzt man sich damit auseinander", sagte der 45-Jährige.
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