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Olympia 2016: Obergföll findet als beste Deutsche "Seelenfrieden"

VonSID

Publiziert 19/08/2016 um 10:52 GMT+2 Uhr

Christina Obergföll war nach ihrem letzten Olympia-Auftritt mit sich im Reinen. "Ich habe meinen Seelenfrieden, weil ich beste Deutsche bin", sagte die ehemalige Speerwurf-Weltmeisterin: "Ich muss mich nicht rechtfertigen." Das Nominierungs-Hickhack bei den hochgehandelten deutschen Speerwerferinnen, das wurde deutlich, hatte Spuren hinterlassen. Seelisch wie sportlich.

Christina Obergföll

Fotocredit: SID

Das Ergebnis: Obergföll, die nach der Saison zurücktritt, wurde bei ihrer letzten großen internationalen Meisterschaft Achte. Mit 62,92 Metern. Und war damit noch beste Deutsche. Die EM-Zweite Linda Stahl - auch sie beendet ihre Karriere in wenigen Wochen - kam nur auf 59,71 m. Platz elf. Die deutsche Meisterin Christin Hussong war mit 57,70 m sogar noch einen Platz dahinter. Erstmals seit 16 Jahren gingen deutsche Speerwerferinnen bei Olympia komplett leer aus.
"Die ganzen Diskussionen waren sicherlich nicht leistungsfördernd. Das war für alle schwer", sagte Obergföll: "Das war schade für mein letztes Jahr, das habe ich mir anders vorgestellt." Denn dem schwachen Auftritt der deutschen Frauen war eine öffentlichkeitswirksame Auseinandersetzung vorausgegangen. Die sogar juristisch geklärt werden musste.

Molitor musste zuhause bleiben

Weltmeisterin Katharina Molitor hatte mit einer einstweiligen Verfügung versucht, sich den Olympiastart zu erstreiten. Bei der EM, für die Obergföll nicht nominiert worden war, hatte Molitor Platz vier belegt. Bei der DM war die Weltmeisterin als Zweite vor Obergföll (Rang vier) platziert gewesen. Die bessere Saisonweite sprach allerdings für Obergföll.
"Es war das ganze letzte Jahr eine enorme Anspannung wegen der Nominierung", sagte Stahl: "Irgendwie war jetzt die Luft raus, weil wir bei der EM schon so hochfahren mussten." Letztendlich entschied sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für Stahl, Hussong und Obergföll. Molitor musste Zuhause bleiben.
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Katharina Molitor

Fotocredit: SID

Abschied in Berlin beim ISTAF

Obergföll bekam dagegen noch einmal einen Abschied auf der großen Bühne. Am Ende fehlten allerdings fast zwei Meter zu einer weiteren Medaille. "Es ist ein weinendes Auge dabei", sagte die 34-Jährige nach ihrem letzten Auftritt. Vor vier Jahren holte sie Silber, in Peking 2008 rettete sie den DLV vor einer Totalblamage, als sie mit Bronze die einzige Olympiamedaille der Leichtathleten gewann.
Am 3. September beim ISTAF in Berlin wird Obergföll nun ein letztes Mal zu einem Wurf anlaufen. Danach sollen Beruf und Sohn Marlon im Vordergrund stehen. Der Spagat zwischen Leistungssport und Familie ist schon jetzt sehr groß. "Ich freue mich auf den Abschluss", sagte Obergföll in der "ARD" - und bedankte sich artig bei ihren Eltern, die als Babysitter auf ihren Sohn aufpassten.
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