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Jack Miller gibt nach seinem Horrorsturz Entwarnung und steigt wieder auf das Motorrad

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 21/05/2017 um 12:54 GMT+2 Uhr

Da hatte jemand mehr als einen Schutzengel: Jack Miller stürzt im vierten Freien Training der MotoGP in Le Mans schwer, fährt in Q2 aber dennoch auf Startplatz elf. Kurz vor der Anfahrt auf Kurve 2 hatte er die Kontrolle über sein Motorrad verloren und steuerte mit hoher Geschwindigkeit Richtung Streckenbegrenzung. Diese touchierte er schließlich mit dem Vorderrad, es kam zum Überschlag.

Jack Miller - MotoGP

Fotocredit: Getty Images

Jack Miller sorgte am Samstag in Le Mans für DIE Schrecksekunde des Tages.
Der Honda-Privatier, der sich bei teils schwierigen Mischbedingungen schon am Freitag in einer guten Form gezeigt hatte, schickte sich an, auch im vierten Freien Training wieder vorne mitzumischen. Wie der Rest des Feldes wollte der Australier die Gelegenheiten nutzen, auf trockener Strecke die Slicks erstmals ausgiebig zu testen und an der Rennabstimmung zu arbeiten.
Doch nach nicht einmal zehn Minuten sah man den 22-Jährigen im Kiesbett von Kurve 2 liegen. Seine Honda war völlig zerstört, das Vorderrad abgerissen. Miller wurde von Streckensanitätern versorgt. Wenig später dann die Entwarnung: Der Marc-VDS-Pilot konnte sich selbstständig aufrichten und - wenn auch sichtlich angeschlagen - den Weg zurück an die Box antreten. Eine spätere Wiederholung des Crashs zeigte, welch ein Glück der Australier hatte.
Kurz vor der Anfahrt auf Kurve 2 hatte er die Kontrolle über sein Motorrad verloren und steuerte mit hoher Geschwindigkeit Richtung Streckenbegrenzung. Diese touchierte er schließlich mit dem Vorderrad, es kam zum Überschlag. Miller wurde von seiner Honda katapultiert, die über ihn hinweg flog und sich im Kies mehrfach überschlug. Der Fahrer selbst schleuderte ebenfalls weit über die Auslaufzone und wurde vom Bike nur knapp verfehlt.

Miller gibt zu: "Ich fühlte mich nicht bei 100 Prozent"

"Es war ein wirklich gemeiner Sturz und ich bin glücklich, nur ein paar Prellungen davongetragen zu haben", sagt Miller zu seinem Horror-Crash und erklärt, wie es dazu kam: "Das Vorderrad hat durch Kurve 1 blockiert und das hat mich dann Richtung Wand geschickt. Als ich sah, dass es nicht rechtzeitig stoppte, habe ich das Motorrad losgelassen, bevor es in die Wand geknallt ist." Kommentatoren, Zuschauern und Kollegen stockte der Atem.
Cal Crutchlow, der zu dem Zeitpunkt hinter Miller fuhr, stoppte abseits der Strecke, um sich zu vergewissern, dass der Gestürzte sich bewegt. Er musste sich danach einem Check-up im Medical Center unterziehen. Das ist Pflicht, wenn sich Piloten bei einem Sturz den Kopf anschlagen. Doch zum Glück wurden keine ernsteren Verletzungen festgestellt, sodass Miller in Q2 antreten konnte. Selbstredend war der Sturz aber nicht spurlos an ihm vorüber gegangen.
"Ich war froh, beim Qualifying dabei sein zu können, denn nach dem Sturz im vierten Freien Training fühlte ich mich nicht bei 100 Prozent", verrät der 22-Jährige. "In Q2 war ich auf meinem ersten Run schneller, aber meine Hand fühlte sich nach dem Sturz nicht perfekt an, weshalb ich beim Anbremsen in die letzte Kurve Probleme hatte und auf die Randsteine gekommen bin." Daraufhin stürzte Miller erneut und konnte sich nicht mehr steigern.
"Es ist schade, aber ich werde für das Rennen bereit sein, nachdem ich meine Hand und mein Knie ein wenig kühle, damit die Schwellung zurückgeht", gibt sicher der Marc-VDS-Pilot tapfer. Am Sonntag wird er von Startplatz elf ins Rennen gehen. Teamchef Michael Bartholemy hält große Stücke auf das Kämpferherz seines Fahrers:
Ich weiß, dass er vom elften Platz und der vierten Startreihe enttäuscht ist, aber ich bin sehr glücklich damit - nach diesem heftigen Sturz.

Streckensicherheit neu diskutiert

Dieser schreckte auch die Ducati-Piloten auf. Andrea Dovizioso möchte ihn zum Anlass, mögliche Optimierungen der Streckensicherung zu diskutieren, auch wenn er weiß, dass das nicht einfach wird. "Das Problem ist, dass es nicht überall Sicherheit gibt. Und die Wand war da. Er hatte sehr, sehr viel Glück", sagt der Italiener über Millers Crash.
Wir werden sicherlich in der Sicherheitskommission darüber sprechen, aber die Wand dort zu verändern ist sehr schwierig.
Der Sturz sei "furchteinflößend" gewesen, einer "der schwierigsten und gefährlichsten Stürze", so Dovizioso weiter. "Denn kannst es nicht kontrollieren, wenn du in einer schnellen Kurve die Front verlierst und in die entgegengesetzte Richtung fährst. Er hat schnell reagiert und versucht, das Motorrad wieder einzufangen. Es war so gefährlich." Seitdem Kurve 1 in Le Mans geändert worden sei, gebe es dieses Problem, aber es sei schwer damit umzugehen.
Doviziosos Teamkollege Jorge Lorenzo spricht sich in diesem Bereich für "mehr Platz, mehr Belag, mehr Airfences" aus, um die Sicherheit zu verbessern. Denn besonders in Kombination mit der darauffolgenden Schikane sei es gefährlich. "Bei kühleren Bedingungen ist der Vorderreifen schwer zu managen in diesem Bereich", weiß der Spanier. Miller rät er zu mehr Vorsicht und Besonnenheit:
Er hatte heute einen Schutzengel.
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