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IOC sperrt Russland für Olympische Winterspiele 2018 in PyeongChang - Kommentar: Fader Beigeschmack

VonSID

Update 05/12/2017 um 20:50 GMT+1 Uhr

Kein Komplettausschluss, aber trotzdem harte, spürbare Konsequenzen für die russischen Staatsdoper - immerhin, möchte man sagen. Das ist mehr, als man vom IOC, das monatelang den Eindruck erweckte, Russland zu protegieren, erwarten konnte. Und trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack, weil bei der erdrückenden Beweislast eine schwächere Sanktion ohnehin nicht zu verkaufen gewesen wäre.

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Fotocredit: Eurosport

Ein Kommentar von Jörg Mebus
Russland hätte nicht nur wegen des unglaublichen Betrugs bei ihren Heimspielen, sondern auch wegen des hartnäckigen Leugnens quer durch alle Funktionärskasten bis hoch zu Wladimir Putin eine Komplettsperre verdient gehabt.
Einen perfideren Angriff auf die olympische Bewegung hat es noch nicht gegeben. Bis heute fehlt ein aufrichtiges Wort des Bedauerns. Vor allem die Dutzenden, zwischen 2011 und 2015 um Medaillen betrogenen Sportler hätten es verdient.
Soll das Leugnen, dieses unsägliche Für-dumm-Verkaufen, nun einfach so weitergehen? Wann, wenn nicht jetzt, wäre die Höchststrafe gerechtfertigt gewesen? Zumal sie in den Einzelfallentscheidungen für die russischen Sotschi-Starter zur Anwendung gekommen ist: 25 von ihnen haben mittlerweile eine lebenslange Olympiasperre kassiert.

Ist es schlau, Kompromisse zu schließen mit Betrügern?

Außerdem: Hochrangige russische Politiker hatten zuletzt mehrfach angekündigt, im Falle der nun verhängten Flaggen- und Hymnensperre die Spiele in Pyeongchang zu boykottieren. Sollten russische Sportler dennoch nach Südkorea kommen, würde es schon sehr nach einem Kompromiss zwischen IOC und Russland, zwischen den Präsidenten Bach und Putin riechen.
Ist es schlau, Kompromisse zu schließen mit Betrügern, die zweifellos zu den größten der olympischen Geschichte gehören? Ihnen hätte das IOC mit einem Komplett-Bann das Heft des Handelns aus der Hand genommen.
Wie dem auch sei: Das IOC darf hoffen, eine Entscheidung gefällt zu haben, die die olympische Bewegung nicht in ihrer Existenz bedroht. Für Millionen Sportler und Olympia-Fans in aller Welt mag zumindest dies eine gute Nachricht sein.
Für die FIFA gilt dies freilich nicht. Der Fußball-Weltverband hat sich derart fest an den WM-Gastgeber Russland gekettet, dass er ihm längst auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.
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