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Tour-Geschichte(n): Voigt am Ziel, Heppner bestraft, Martin am Gipfel

Andreas Schulz

Update 25/07/2020 um 11:34 GMT+2 Uhr

Die Geschichte der Tour de France steckt voller Highlights, Dramen, Tiefpunkte: Wir blicken in unserer täglichen Serie zurück auf besondere Momente, die sich am 25. Juli jähren und deren Bilder uns oft noch vor Augen sind - und auf spezielle Tour-Momente aus deutscher Sicht. Heute u.a. mit Tony Martin, Michael Rasmussen, Jens Heppner, Team Cofidis und Jens Voigt.

Michael Rasumssen (Rabobank) feiert seinen Sieg am Aubisque bei der Tour de France 2007

Fotocredit: Getty Images

Der 25. Juli – kein Tour-Tag wie jeder andere:
Die an Skandalen wahrlich nicht arme Tour de France 2007 erlebt am 25. Juli ihren traurigen Höhepunkt. Zuerst gewinnt Michael Rasmussen (Bild oben) am Col d'Aubisque die letzte Bergetappe und scheint mit über drei Minuten Vorsprung nach diesem 16. Teilstück der sichere Sieger der Rundfahrt zu sein.
Doch am selben Abend nimmt ihn sein Rabobank-Team aus dem Rennen - es ist klar geworden, dass der Däne über seinen Aufenthaltsort in der Tour-Vorbereitung gelogen hat. Wie massiv sein Doping war, wird er Jahre später selbst enthüllen.
Am selben Tag wird bekannt, dass Cristian Moreni einige Tage zuvor positiv getestet worden war - noch im Etappenziel wird der Italiener (Bild unten) abgeführt, sein Cofidis-Rennstall zieht sich von der Tour zurück, davon betroffen ist auch ein britischer Bahnspezialist, Bradley Wiggins.
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Cristian Moreni (Cofidis) wird bei der Tour 2007 abgeführt

Fotocredit: Getty Images

Eine bislang unvorstellbare Idee setzen die Streckenplaner 2009 um: Am vorletzten Tag gibt es noch eine Bergankunft - und zwar am gefürchteten Mont Ventoux. Während die Stars die Podiumsplätze untereinander ausfechten (Lance Armstrong hält Bradley Wiggins und Frank Schleck im Kampf um Platz 3 in Schach), kämpft weiter vorne ein Ausreißerduo um den Tagessieg.
Am Ende gibt fehlende Ortskenntnis den Ausschlag gegen Tony Martin: der Tour-Debütant ahnt nicht, wie steil es nach der letzten Kurve zum Gipfel wird - Routinier Juan Manuel Garate aus Spanien profitiert davon. Doch auch der Deutsche steht auf dem Podium in fast 2000m Höhe: Er ist der "Kämpferischste Fahrer" jenes 25. Juli.
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Tony Martin bei der Tour 2009 am Mont Ventoux

Fotocredit: Imago

Auch keinen deutschen Etappensieg, sondern einen lachender Dritten erlebt der 25. Juli 1997: Dabei ist diese 19. Etappe nach Dijon die letzte Chance für Jens Heppner im Telekom-Team vor dem Einzelzeitfahren und dem Sprint auf den Champs Elysées, wo Erik Zabel der Trumpf sein soll. Mit 13 anderen Fahren, darunter Teamkollege Christian Henn, setzt er sich ab - und sprintet tatsächlich nach 172 Kilometern gegen Bart Voskamp um den Etappensieg.
Doch das Duo geht dabei so hart zur Sache, dass die Jury am Ende beide bestraft und ans Ende der Gruppe versetzt, der Tagessieg wird dem Italiener Mario Traversoni zugesprochen, der 26 Sekunden später ins Ziel kommt.
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Tour de France 1997: Jens Heppner und Bart Voskamp

Fotocredit: Getty Images

Aber einen deutschen Etappensieg hält auch der 25. Juli bereit. Wir schreiben die Tour 2001 und Jens Voigt hat schon sensationell mit seinem Team Crédit Agricole das Mannschaftszeitfahren gewonnen und das Gelbe Trikot getragen. Auf der 16. Etappe schlägt er dann im Alleingang zu. Zuerst ist er in einer siebenköpfigen Fluchtgruppe unterwegs, die fast eine halbe Stunde vor dem Feld fährt. Dann hängt er bis auf Bradley McGee alle Begleiter ab - und den jungen Australier fährt er völlig in den roten Bereich.
Voigt muss nach knapp 230 Kilometern in Sarran gar nicht mehr sprinten, um den Sieg perfekt zu machen.
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Jens Voigt und Brad McGee, Tour de France 2001

Fotocredit: Eurosport

Nur acht Mal in über 100 Austragungen hat der Tour-Sieger einen geringeren Vorsprung als eine Minute. Im Jahr 1987 wird dieser knappe Ausgang durch das Zeitfahren am 25. Juli, dem vorletzten Tourtag, endgültig besiegelt.
Mit 21 Sekunden Vorsprung geht Pedro Delgado im Gelben Trikot auf die 38 Kilometer rund um Dijon. Doch der Spanier kämpft auf verlorenem Posten: Wie erwartet ist Stephen Roche im Kampf gegen die Uhr eine Klasse besser, der Ire nimmt ihm 1:01 Minute ab und gewinnt nach dem Giro auch die Tour - mit 40 Sekunden Vorsprung am Ende einer Rundfahrt voller Wendungen und Führungswechsel, die fast einen Monat zuvor in Berlin begonnen hatte.
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Stephen Roche, Sieger der Tour de France 1987

Fotocredit: Getty Images

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