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Tour-Geschichte(n): Floyd Landis am Boden, Zoff bei Team Sky, afrikanische Premiere in Frankreich

Andreas Schulz

Update 19/07/2023 um 14:57 GMT+2 Uhr

Die Geschichte der Tour de France steckt voller Highlights, Dramen, Tiefpunkte: Wir blicken in unserer täglichen Serie zurück auf besondere Momente, die sich am 19. Juli jähren und deren Bilder uns oft noch vor Augen sind - und auf spezielle Tour-Höhepunkte aus deutscher Sicht. Heute u.a. mit Floyd Landis, Andy Schleck, Chris Froome, Bradley Wiggins, Robert Hunter, Pedro Delgado oder Udo Bölts.

Der Einbruch Floyd Landis (Phonak), Tour de France 2006 in La Toussuire

Fotocredit: Imago

Der 19. Juli - kein Tour-Tag wie jeder andere:
Ein Gelbes Trikot in größten Schwierigkeiten gibt es am 19. Juli 2006: Auf der 16. Etappe zur Bergankunft der Tour de France in La Toussuire bricht Spitzenreiter Floyd Landis völlig ein - Bilder, die man bei der Tour ewig nicht mehr gesehen hatte.
Der Phonak-Profi verliert als 23. des Teilstücks über zehn Minuten und scheint den Tour-Sieg abschreiben zu müssen: Er rutscht auf Rang acht mit acht Minuten Rückstand ab.
Doch nur einen Tag später schlägt er mit einem unglaublichen Solo auf der letzten Bergetappe zurück, holt im Zeitfahren später Gelb zurück und steht in Paris ganz oben auf dem Podium - die wahre Geschichte seiner Leistungen sollten wir einige Jahre später erfahren.
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Tour de France 2006: Floyd Landis (Phonak) nach seinem Einbruch in La Toussuire

Fotocredit: Getty Images

Schwere Stürze sind leider auch an diesem Tour-Tag ein Thema. Im Jahr 2018 erwischt es Vincenzo Nibali im Tumult hinauf nach Alpe d'Huez:
Der Italiener bleibt mit seinem Lenker am Band einer Fotokamera hängen, quält sich zwar mit geschundenem Rücken noch ins Ziel, muss das Rennen dann aber mit einem Wirbelbruch beenden.
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Sturz in Alpe d'Huez bringt Tour-Aus für Nibali 2018

Im Jahr darauf ist es das Zeitfahren rund um Pau, das zwei prominente Opfer fordert: Besonders schlimm erwischt es Wout Van Aert, der in einer Kurve am Absperrgitter hängen bleibt und sich eine große Fleischwunde zuzieht.
Die erste Tour des Belgiers, Tage zuvor erst Etappensieger, endet an diesem Nachmittag 2019.
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Schwerer Sturz im Zeitfahren- Van Aert bleibt am Gitter hängen

Aber auch Maximilian Schachmann kommt bei seiner ersten Tour nicht über diese 13. Etappe hinaus.
Er kann sich zwar ins Ziel kämpfen, doch seine gebrochene Hand macht eine Fortsetzung des Rennens unmöglich.
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Schachmann quält sich nach Sturz ins Ziel beim Zeitfahren 2019

Bei der Tour 2010 sorgt eine Situation auf der Pyrenäen-Etappe über den Port de Balès für tagelange Diskussionen. Als Andy Schleck im Gelben Trikot ein Problem mit seiner Kette bekommt, zieht Alberto Contador am Luxemburger vorbei und setzt seine Attacke unbeeindruckt fort.
Sofort wird heftig gestritten: Hätte der Spanier warten müssen/sollen/können/dürfen? Zwei Dinge gehen dabei fast unter: Einerseits, dass Schleck bis zum Gipfel die Lücke fast noch schließen kann und erst bergab wieder richtig Zeit verliert. Und dass Thomas Voeckler den 15. Tagesabschnitt in Bagnères de Luchon gewinnt.
Der Abstand zwischen Schleck und Contador im Ziel beträgt übrigens 39 Sekunden. Der am Ende in Paris auch - aber da war ja Contadors positive Probe vom Ruhetag noch nicht bekannt...
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Tour de France 2010: Andy Schleck mit Kettenproblem am Port de Balès

Fotocredit: Getty Images

Ein großer Skandal ist mit dem 19. Juli 1988 verbunden, auch wenn der damals betroffene Spanier seinen Tour-Sieg nicht verliert. Diesmal ist es Pedro Delgado, der einen positiven Test abliefert - die Kunde verbreitet sich an jenem Dienstag in Bordeaux wie ein Lauffeuer im Tour-Tross.
Der Rest der letzten Tour-Woche ist von den Diskussionen um das Gelbe Trikot überschattet, dessen Glanz urplötzlich dahin ist. Weil das gefundene Mittel noch nicht von der UCI verboten ist (wohl aber vom IOC), wird Delgado dann doch als Tour-Sieger geehrt.
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Pedro Delgado im Gelben Trikot bei der Tour de France 1988

Fotocredit: Getty Images

Andere Diskussionen hat der 19. Juli der Tour 2012 entfacht. Auf der letzten Bergetappe geht es durch die Pyrenäen zum Schlussantsieg nach Peyragudes. Und wie zuvor in den Alpen kommt es zu, sagen wir mal, Uneinigkeit im Sky-Team.
Chris Froome ist offensichtlich bergan stärker als Bradley Wiggins im Gelben Trikot. Also wird erst die Lücke gerissen, dann gewartet, dann doch wieder verschärft. Im Team ist man "not amused" über diesen erneuten Zwischenfall, den beide Hauptdarsteller irgendwie als Missverständnis, sich aber auf jeden Fall als unschuldig darstellen. Die Fans haben so zumindest Diskussionsstoff bei einer angesichts der Sky-Dominanz ansonsten etwas sterilen Rundfahrt.
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Tour de France 2012: Chris Froome, Bradley Wiggins (Sky)

Fotocredit: Getty Images

Einen deutschen Doppelsieg gab es 2015 am 19. Juli: Auf der 15. Etappe nach Valence kann auch ein Berg der 2. Kategorie einen Massensprint nicht verhindern.
André Greipel setzt sich vor John Degenkolb durch und feiert bereits seinen dritten Etappenerfolg bei jener Tour. Degenkolb hingegen muss noch drei Jahre auf seinen ersten Tour-Etappensieg warten...
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Andre Greipel (r.) im Duell mit John Degenkolb bei der Tour 2015

Fotocredit: Imago

Telekom-Fahrer in den Top Ten der Tour gab es auch schon vor Bjarne Riis und Jan Ullrich, auch wenn das manche Fans schon vergessen haben. Doch Jens Heppner als Zehnter 1992 und Udo Bölts als Neunter 1994 sollen nicht unterschlagen werden. Den Grundstein für sein gutes Gesamtklassement legt Bölts am 19. Juli, als er bei der Ankunft in Alpe d'Huez Dritter wird und einige Minuten auf die Favoriten herausholt.
Szenenapplaus in Alpe d'Huez gibt es an jenem Tag aber auch für den Mexikaner Miguel Arroyo. Der Pechvogel vom Chazal-Team muss fast einen halben Kilometer mit seinem defekten Rad in der Hand bis ins Ziel rennen....
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Udo Bölts (Team Telekom) bei der Tour de France 1994

Fotocredit: Imago

Schließlich ist der 19. Juli auch ein historischer: Im Jahr 2007 wird da der erste Etappensieg eines Südafrikaners in der Geschichtsbüchern vermerkt. Die 11. Etappe nach Montpellier wird zum großen Tag von Robert Hunter vom Barloworld-Rennstall. Die Top-Sprinter sind abgehängt, als noch 80 Fahrer vor dem Rugby-Stadion um den Sieg kämpfen.
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Tour de France 2007: Robbie Hunter (Barloworld) siegt in Montpellier

Fotocredit: Getty Images

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