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Sigi-Heinrich-Blog: Angst vor dem medaillenlosen Schreckgespenst

Sigi Heinrich

Update 19/01/2017 um 20:55 GMT+1 Uhr

Der sportliche Winter geht langsam aber sicher in die heiße Phase. Für die DSV-Athleten stehen die Weltmeisterschaften in Hochfilzen, St. Moritz und Lathi auf dem Plan. Fans, Trainer und Athleten träumen einem Medaillenregen entgegen. Doch Eurosport-Kommentator Sigi Heinrich warnt in seinem Blog: Statt kollektivem Jubel könnte am Ende die winterliche Freude doch zerstört werden.

Felix Neureuther

Fotocredit: SID

Wie eine große Welle rollen die nächsten winterlichen Höhepunkte auf uns zu. Wir haben Weihnachten überstanden – Geschenke waren mehr als in Ordnung – den ersten Schneefall auch und stecken gerade mitten in einer arktischen Kaltfront.
Und jetzt geht es erst richtig los, denn diese Welle, die folgenden Weltmeisterschaften im nordischen und alpinen Skisport und im Biathlon, soll ganz viele Medaillen für Deutschlands Wintersportler mit sich führen. Jubeln wollen wir dann, tagaus, tagein. In Hochfilzen (Biathlon) in St. Moritz (Alpin) und in Lathi (Nordisch). Wir sind schließlich der Winter.

Biathlon mit den kleinsten Problemen

Doch statt kollektivem Jubel könnte am Ende auch ein lange anhaltender Katzenjammer die winterliche Freude zerstören. Gut, bei den Biathleten sieht die Lage noch überschaubar gut aus. Die immer gleichen Athleten, die in diesem Winter bereits Topresultate und sogar Weltcupsiege ermöglicht haben, treten in verschiedenen Disziplinen an.
Da wird schon die eine oder andere Medaille in die Statistik einfließen. Und wenn gar nichts klappt, dann gibt es immer noch die Staffelrennen. Da sind Deutschlands Teams eigentlich sichere Medaillenkandidaten. Biathlon ist das kleinste Sorgenkind.
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Hoffnungsträgerin Laura Dahlmeier

Fotocredit: SID

Fragezeichen beim Skispringen

In Lathi hingegen könnte am Ende Trübsal im Gepäck bei der Abreise sein. Den sieggewohnten deutschen Skispringern (in der Überhöhung auch "Adler" genannt), wurden die viel zitierten Flügel bereits bei der Vierschanzentournee kräftig gestutzt.
Hier gilt mehr noch als im Biathlon die Konzentration letztlich auf dem Teamwettbewerb. Glücklicherweise springen die immer gleichen Aktiven von verschiedenen Schanzen, was die Chancen erhöht.
Aber bei unglücklichem Verlauf könnten sich die Anlagen von Lahti auch als unüberwindbare Hindernisse wie eine mächtige Wand vor den Skispringer aufbauen, zumal die Konkurrenz aus Polen, Slowenien, Norwegen und Österreich jede Schwäche sofort gnadenlos ausnutzt.

Im Langlauf nur noch zweitklassig

Die Langläufer könnten ein mögliches Versagen der Springer nicht kompensieren. Sie sind international nur noch zweitklassig und haben mit dem Kampf um Medaillen nichts zu tun. Deutschlands Langlauf steckt in einer mächtigen Krise und ist auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.
Es ist also durchaus denkbar und vielleicht sogar wahrscheinlich, dass wieder einmal die Stunde der Kombinierer schlägt.
Die könnten ihre Medaillen nur verlieren, wenn sie die Ski für ihre beiden Wettkämpfe vertauschen. Wenigstens eine sichere Bank für den Deutschen Ski-Verband (DSV).
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Eric Frenzel

Fotocredit: SID

Zähes Ringen in St. Moritz

Zeitgleich übrigens mit den Biathleten kämpfen die Alpinen in St. Moritz, das viel von seinem früheren Glanz verloren hat, um Medaillen. Nur zwei ernsthafte Kandidaten auf Edelmetall hat Deutschland mit Viktoria Rebensburg und Felix Neureuther.
Aber es sind beides sehr schwierige Disziplinen. Eingefädelt, aus der Traum. Das kann auch passieren.
Der Teamwettbewerb, den es bei den Alpinen mittlerweile auch gibt, ist ein Muster ohne Wert und nie mehr als ein kaum wirksames Trostpflaster.

Rodler gewinnen immer

Aber natürlich gibt es auch die Spezialisten für die großen Wettkämpfe. Die Künstler, die uns mit Überraschungsmomenten verwöhnen, die plötzlich aus der Welle auftauchen mit einer Medaille um den Hals. Darauf hoffe ich auch.
Und wenn alles nichts hilft, schaue ich mal beim Rodeln zu. Da gewinnen die Deutschen fast immer, was allerdings auch ziemlich reizlos und langweilig geworden ist. Aber auch hier gilt: Es ist einfach schwer, es allen recht zu machen.
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Biathlon-Frauen nicht zu schlagen (Highlights)

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