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Sturz von Svenja Würth überschattet Weltpremiere des Damen-Teamspringens

VonSID

Update 17/12/2017 um 17:22 GMT+1 Uhr

Es sollte ein Festtag für das Damen-Skispringen werden, doch so wirklich freuen konnte sich am Ende niemand: Ein schwerer Sturz der Deutschen Svenja Würth hat den ersten Teamwettkampf der Weltcup-Geschichte in Hinterzarten überschattet. Die Mixed-Weltmeisterin verlor im ersten Durchgang bei der Landung die Kontrolle, fiel in den Schnee und krachte anschließend auch in die Bande.

Svenja Würth

Fotocredit: Imago

Im deutschen Team flossen anschließend einige Tränen. Olympiasiegerin Carina Vogt, Weltcup-Spitzenreiterin Katharina Althaus und Juliane Seyfarth traten dennoch zum zweiten Durchgang an. Die sieben gewerteten Sprünge reichten zu 836,5 Punkten und Rang vier.
Der Sieg ging an Japan (956,0) vor Russland (863,7) und Frankreich (846,4).
Bundestrainer Andreas Bauer sagte im ZDF:
Svenja ist bei Bewusstsein und verspürt Schmerzen im Knie. Sie wurde in eine Klinik gefahren, dort wird der weitere Befund erstellt.
Zudem kritisierte Bauer auch die Jury:
Ich verstehe nicht ganz, warum man die Mädels so weit springen lässt. Da kann ich wenig Verständnis aufbringen.
Weil zudem ein Helfer, der auf der Schanze die Spur frei blasen sollten, sein Gerät zu spät zurückzog, durfte die Französin Julia Clair ihren Sprung wiederholen.

Würths zweiter Horror-Sturz

Bei dem Sturz wurden Erinnerungen an den 3. Januar 2014 wach, als Würth im russischen Tschaikowski schwer gestürzt war. Damals drohte ihr wegen eines Bruchs des sechsten Halswirbels sogar eine Querschnittslähmung.
Würth sagte einmal:
Es haben zwei, drei Millimeter gefehlt, dann säße ich jetzt im Rollstuhl.
Ihre Zimmer- und WG-Genossin Carina Vogt war von den Ereignissen sichtlich mitgenommen:
Wie soll man so eine Nachricht auffassen? Da wird der Wettkampf zur Nebensache. Natürlich machen wir uns große Gedanken. Ich hoffe einfach, dass sie bald wieder dabei sein kann. Gerade mit ihrer Vorgeschichte macht mich das traurig.
Der Crash im Schwarzwald dürfte ebenfalls enorme Folgen haben. Würth wurde nach bangen Minuten aus dem Stadion getragen und nach Freiburg ins Krankenhaus gebracht, bei ihr besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss und einen Meniskusschaden. Für die 24-Jährige aus Baiersbronn, die zuletzt stets in Reichweite zu den Podestplätzen gelandet war, wäre dies das Ende der Olympiasaison.

Wunsch nach Teamspringen geht in Erfüllung

Das deutsche Team erholte sich aber halbwegs von dem Schock. Allen voran Althaus unterstrich mit Flügen auf 106,0 m und 106,5 m ihre Topform und weckte Hoffnungen für das Einzel am Sonntag (15.30 Uhr/ZDF). Insgesamt waren elf Nationen am Start, wobei sich ein deutliches Leistungsgefälle zeigte. So hatte Rumänien nach zwei Springerinnen weniger Punkte auf dem Konto als Deutschland nach nur einer.
Das Springen war der erste Teamwettkampf seit der Einführung des Weltcups im Dezember 2011.
Bauer sagte zur Weltpremiere:
Endlich dürfen wir uns auch als Viererteam präsentieren, dafür haben die Athletinnen vieler Nationen lange gekämpft.
2019 in Seefeld wird der Teamwettkampf erstmals auch zum WM-Programm gehören, eine Aufnahme in das olympische Programm ist derzeit nicht geplant.
Im Einzel am Sonntag zeigte sich das deutsche Team aber gut erholt von dem Schock. Katharina Althaus verpasste als Zweite hinter der Norwegerin Maren Lundby ihren dritten Sieg in Folge knapp, im Gesamtweltcup liegen beide nun mit 360 Punkten gleichauf an der Spitze. Für eine Überraschung sorgte Ramona Straub, die als Vierte das beste Ergebnis ihrer Karriere verbuchte. Olympiasiegerin Carina Vogt und Juliane Seyfarth schafften es auf den Rängen sechs und acht ebenfalls in die Top Ten.
Am Ende wurde das Ergebnis aber zur Nebensache. "Das Resultat heute ist absolut zweitrangig", sagte Olympiasiegerin Vogt: "Jetzt drücken wir alle einfach nur Svenja die Daumen und hoffen, dass sie bald wieder da ist."
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