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Skispringen: Andreas Wellinger ist nach seinem Triumph in Willingen in der Weltspitze angekommen

VonSID

Publiziert 30/01/2017 um 14:45 GMT+1 Uhr

Andreas Wellinger hüpfte wie ein Flummi zur Siegerehrung im Schanzenauslauf, doch angesprochen auf seine teaminterne Rolle wurde der neue deutsche Vorflieger gleich wieder ganz bodenständig. "Es gibt nicht nur einen, sondern mehrere, die vorne landen können", sagte der 21-Jährige nach seinem Sieg beim Skisprung-Weltcup in Willingen.

Andreas Wellinger 2017 in Willingen

Fotocredit: Imago

"Was uns ausmacht ist, dass wir als Team im Moment auf hohem Niveau springen."
Dabei dürfte auch Wellinger bewusst sein, dass er aus dem tatsächlich auch nur phasenweise starken deutschen Kollektiv derzeit gewaltig herausragt. Dritter in Wisla, Zweiter in Zakopane, Erster in Willingen - die Formkurve des Ruhpoldingers verlief im Januar steil nach oben.
Nach dem Kreuzbandriss des jahrelangen Teamleaders Severin Freund ist Wellinger rund drei Wochen vor Beginn der WM in Lahti der große Hoffnungsträger bei den DSV-Adlern.
"Er ist einfach auf einem sehr guten Niveau. Ich hoffe, dass er dranbleibt und so weiterspringt", sagte Bundestrainer Werner Schuster über seinen derzeitigen Vorzeige-Athleten. Vor allem Wellingers ereignisreiche Vita ringt dem Österreicher Respekt ab:
Er musste die Tiefen eines Springerlebens bereits mitnehmen und hat sich da eindrucksvoll rausgekämpft.
Im November 2012 hatte Wellinger als gerade 17-Jähriger mit einem Paukenschlag im Weltcup debütiert. Gleich den ersten Durchgang beendete er auf Platz eins, wurde letztlich bei seiner Premiere in Lillehammer Fünfter. Das Ausnahmetalent schien ein Garant für eine glorreiche Zukunft: Jung, erfolgreich, gutaussehend - ein potenzielles Teenie-Idol wie einst Martin Schmitt oder Sven Hannawald.
2014 folgte der erste Weltcup-Sieg in Wisla, der Olympiasieg mit dem Team und dann - der erste Rückschlag. Im finnischen Kuusamo stürzte Wellinger schwer, musste sich einer Schulter-OP unterziehen. Die rasante Entwicklung des Jungstars stagnierte anschließend, erst jetzt kann er das als Teenager abgegebene Versprechen auf einen deutschen Weltklasse-Springer wieder regelmäßig einlösen.
Die Gründe dafür liegen auch im privaten Bereich. Nach einem schwierigen Jahr zog Wellinger im Sommer zurück in sein Heimatörtchen Weißbach, begann zudem ein Fern-Studium der Betriebswirtschaftslehre. "Man braucht einfach den Rückhalt der Familie und das Studieren bietet eine wichtige Abwechslung", erklärt er:
Da ist man vom Kopf her mal wo ganz anders.
Die neue Ausrichtung hilft Wellinger offensichtlich auch auf der Schanze zu Höchstleistungen und hat ihn nun erneut zum Versprechen auf eine erfolgreiche Zukunft gemacht. Denn auch wenn man es angesichts seines reichen Erfahrungsschatzes manchmal allzu leicht vergessen könnte: Mit 21 Jahren ist Wellinger noch immer noch der Jüngste im deutschen Team.
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