Ein langer Blog: Shootout, Gibraltar Open, Players Championship und mehr

Dass Barry Hearn überhaupt eine solche Abstimmung hat durchführen lassen zeigt, wie groß die Aufregung unter den Spielern war. Allerdings sorgte schon die Fragestellung dafür, dass das Ergebnis klar war: Soll das Shootout ein Ranglisten-Turnier bleiben oder soll es eingestellt werden. Die Variante, das Shootout fortzuführen, aber nicht für die Rangliste zu werden, stand gar nicht zur Auswahl. Dass dann den meisten Spielern der eigene Kontostand wichtiger war kann und muss man verstehen. Als Grund gab Hearn an, dass das Shootout als Non-Ranking-Event sich wirtschaftlich nicht tragen könnte. Für ITV als Host Broadcaster und TV-Partner sei das notwendig. Nachdem dann ITV in einer Mail an einen Fan konstatiert hat, es sei nicht ihre Entscheidung gewesen, das Shootout zu einem Ranglisten-Turnier zu machen, sondern die von World Snooker, hatten viele den Verdacht, Hearn habe nicht ganz die Wahrheit gesagt.

Ich habe natürlich nicht mit am Tisch gesessen, aber ich wäre da trotzdem vorsichtig. Die Äußerung von ITV besagt nichts. Natürlich hat nicht ITV diese Entscheidung gefällt; das kann ein TV-Sender gar nicht. Natürlich hat World Snooker diese Entscheidung gefällt. Aber ein TV-Sender kann sehr wohl auf inoffiziellem Weg entsprechende Signale aussenden, die dann auf der anderen Seite verstanden werden. Fakt ist: Das Shootout ist bei Sky aus dem Programm geflogen, weil die Zahlen nicht stimmten. Und auch bei ITV ging die Entwicklung in den letzten Jahren nach unten. Dieser Trend wurde in diesem Jahr gedreht. Das sind Indizien dafür, dass Hearn sich seine Argumente nicht aus den Fingern gesogen hat. Wie dem auch sei: Die Entscheidung ist jetzt gefallen.

Zum Geschehen auf dem Tisch: Shaun Murphy hat also das Gibraltar Open gewonnen. Der Magier war einfach reif für einen weiteren Titel. Knapp dran war er ja schon einige Male in dieser Saison. Auch stimmt, dass er einige Male auf Gegner getroffen ist, die über sich hinauswuchsen. Dass es jetzt endlich wieder geklappt hat wird für ihn eine große Erleichterung gewesen sein. Auch wenn in Gibraltar nicht der wichtigste Titel des Jahres vergeben wird: Bei der heutigen Leistungsdichte ist jeder Titel ein Erfolg, den man nicht unterschätzen darf. Für den Rest der Saison nimmt das für Murphy auch ein bisschen Druck aus dem Kessel: Er muss nicht mehr fürchten, in dieser Saison ohne Titel zu bleiben. Bei der Players Championship hat sich das noch nicht bemerkbar gemacht, aber für die China Open und vor allem für die Weltmeisterschaft kann ihm das nur helfen.

Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich dies hier schreibe, stehen erst drei Halbfinalisten bei der Players Championship fest. Was da in Llandudno noch vor uns liegt liest sich auf jeden Fall vielversprechend. Für ein sportliches Fazit ist es also noch zu früh. Aber eines kann man schon jetzt feststellen: Das neue Format hat sich bewährt und ist eine echte Bereicherung für die Tour. War die Players Championship in den letzten Jahren das Abschlussturnier der European und der Asian Tour (die ja beide eingestellt wurden, so treffen nun die 16 Besten der bisherigen Saison aufeinander. Das sorgt dafür, dass alle Matches sehr attraktiv sind. Die Players Championship könnte sich auf lande Dauer einen ähnlichen Ruf erarbeiten wie das Masters. Das ist gut! Von so attraktiven Turnieren kann man gar nicht genug im Kalender haben, obwohl natürlich die Balance gewahrt bleiben muss..

Nach der Players Championship liegen in dieser Saison noch die China Open und die Weltmeisterschaft vor uns. Die Saison steuert auf ihren Höhepunkt zu. Aufregende Zeiten!