ATP Finals: Alexander Zverev und Dominic Thiem - Saisonfinale unter unterschiedlichen Vorzeichen

Ein frischer Wind weht ab dem kommenden Wochenende durch die O2-Arena an der Themse. Mit Andy Murray, Novak Djokovic und Stan Wawrinka (alle verletzt) fehlen drei Dauergäste der vergangenen Jahre bei den ATP World Tour Finals. Alexander Zverev, Grigor Dimitrov und Jack Sock geben dafür ihr Debüt.

Trotzdem gehen mit Roger Federer (Quote 1.67) und Rafael Nadal (Quote 4.50) zwei lebenden Tennis-Legenden und die mit Abstand besten Spieler des Jahres als absolute Top-Favoriten ins Turnier (alle Wetten zu den Finals).

Alexander Zverev und Dominic Thiem gehen derweil mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen in das mit acht Millionen US-Dollar (rund 6,9 Millionen Euro) dotierte Jahresfinale in London.

Hinter Nadal und Federer waren die beiden Shootingstars am schnellsten für die ATP World Tour Finals qualifiziert. "Dass ich nach diesem unglaublichen Jahr im Kreis der acht weltbesten Spieler dabei bin, ist sehr speziell für mich", sagte Zverev in Mailand, wo er am Rande der Next Gen ATP Finals ein Exhibition Match gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas bestritt: "Es wird eine unfassbare Erfahrung werden - ein weiteres erstes Mal nach vielen ersten Malen in diesem verrückten Jahr."

In Zverev hat Deutschland endlich wieder einen Teilnehmer bei den ATP Finals. Nach dem Boris Becker die Veranstaltung zwischen 1985 und 1996 zeitweise dominierte (3 Siege, 5 Finalteilnahmen), war zuletzt nur Rainer Schüttler vor 14 Jahren mit von der Partie. Z verev werden durchaus Chancen eingeräumt, zumindest das Halbfinale zu erreichen. Von den Buchmachern wird er als Geheimfavorit gehandelt (Quote 9.00).

Einzig die zuletzt abfallende Formkurve sorgt dafür, dass die Quote nicht noch etwas besser ist. Denn die Bilanz gegen seine Vorrundengegner ist durchaus erfolgversprechend. Roger Federer besiegte er bereits im Finale des ATP-Masters in Montreal, Marin Cilic gewann erst einen von vier Vergleichen gegen den Hamburger und gegen Jack Sock weist Zverev zumindest auch eine ausgeglichene Bilanz auf.

Dominic Thiem kennt die spezielle Atmosphäre bei den ATP World Tour Finals bereits. Im Vorjahr feierte er in London seine Premiere. Mit einem bärenstarken ersten Halbjahr (ein Turniersieg, 2 Finals) löste Thiem sein Ticket für das Kräftemessen der Besten. Die Betonung liegt dabei auf "erstem Halbjahr". Nach dem Halbfinal-Aus bei den French Open Anfang Juni konnte er immer weniger überzeugen. Nach dem Aus gegen gegen Juan Martin del Potro Ende August bei den US Open gewann er nur noch zwei Matches.

Zudem sind Hartplätze in der Halle sein schlechtester Belang. Dort kommt Thiem nur auf eine Jahres- und Karriere-Siegquote von 50 Prozent. So sehen die bwin-Buchmacher Thiem auch als schwächsten der acht Teilnehmer in London (Quote 23.00). Ein Halbfinaleinzug des Niederösterreichers wäre eine Überraschung.