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Australian Open 2017: Roger Federer und Rafael Nadal - sie wollen es nochmal wissen

Petra Philippsen

Update 19/01/2017 um 08:07 GMT+1 Uhr

Da sind sie also wieder, Roger Federer und Rafael Nadal bei den Australian Open. Mehr als ein Jahrzehnt dauert ihre Rivalität nun schon an und es scheint, als hätten die beiden auch mit 30 plus noch nicht die Lust aufs Kräftemessen verloren. Erstmals seit einem Jahr sind die "Fab Four" damit wieder komplett - und Federer und Nadal sind zurückgekommen, um noch ein Weilchen zu bleiben...

Rafael Nadal und Roger Federer

Fotocredit: AFP

Eurosport-Bloggerin Petra Philippsen ist in Melbounre vor Ort und beleuchtet Chancen, Stärken oder auch die Form der beiden Superstars:

Die Ausgangslage:

Federer hat sechs Monate wegen seiner Knieverletzung gefehlt, Nadal pausierte offiziell seit Mitte Oktober, doch der Spanier erklärte: "Bei den French Open habe ich mich am Handgelenk verletzt. Danach war die Saison im Grunde vorbei für mich, in den letzten sieben Monaten habe ich nur noch ein paar Turniere gespielt."
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Und das meist unter Schmerzen. Er kehrt als Nummer neun auf die Tour zurück, Federer sogar nur als Nummer 17. Sollte der Schweizer früh ausscheiden, fällt er sogar aus den Top 20. Viele trauen den beiden kaum noch zu, einen weiteren Grand Slam zu gewinnen - doch Federer und Nadal glauben selbst weiterhin an ihre Chancen.

Ihre Chancen:

Ihre Hoffnungen sind groß - Nadal will unbedingt die zehnte Trophäe in Roland Garros, auch Federer träumt weiterhin vom nächsten großen Wurf. Der Schweizer hatte 2016 bei den Australian Open und in Wimbledon stark aufgespielt, Nadal zeigte während der Sandplatzsaion vor seiner Verletzung fast wieder alte Stärke auf seinem Lieblingsbelag.
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Dennoch: Federer hat seit seinem Wimbledonsieg 2012 keinen Grand Slam mehr gewonnen und Nadal hat es seit seinem neunten Triumph in Roland Garros bei keinem Mayor mehr weiter als ins Viertelfinale geschafft. Unmöglich ist ein weiterer Coup nicht, aber die Zeit arbeitet klar gegen sie.

Die Konkurrenz:

Obwohl 46 Männer im Hauptfeld älter als 30 Jahre sind, drängt natürlich vor allem die junge Generation um Dominic Thiem, Nick Kyrgios und Alexander Zverev längst nach und meldet Ansprüche bei den großen Turnieren an. Sie sind stärker und besser geworden und lauern auf die Ausrutscher der Großen - und das sind momentan natürlich Andy Murray und Novak Djokovic.
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Murray hat als neue Nummer eins zusätzliches Selbstvertrauen bekommen und Djokovic hat mit der Finalvorstellung in Doha deutlich untermauert, dass seine Krisenzeit wohl vorbei ist. Um einen Grand Slam zu gewinnen, müssen Federer und Nadal beide im Turnier schlagen - das ist eine Herkulesaufgabe.

Die Form:

Körperlich scheinen beide in Melbourne in guter Verfassung. "Ich habe sehr viel und hart trainiert in den letzten Wochen", betonte Nadal: "Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass ich noch um die großen Titel mitkämpfen könnte, dann wäre ich sicher längst Zuhause beim angeln und Golf spielen." Auch Federer hat in Dubai seine Fitness gestählt, dennoch ist für beide der Auftakt bei den Australian Open ein Sprung ins Ungewisse. "Man weiß nicht genau, wo man steht", meint Federer, "aber dieses Gefühl haben wohl die meisten Spieler vor der neuen Saison. Das letzte Pflichtmatch ist bei allen lange her, man muss sich erst wieder an alles gewöhnen."
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Federers große Stärke war immer, dass er auch nach Pausen extrem schnell wieder in seinen Rhythmus kam. Doch sechs Monate lang hatte er noch nie gefehlt. Und in den ersten beiden Runden waren Federer leichte Anpassungsprobleme noch anzumerken. Bei Nadal muss sich zeigen, ob er seine alte Gefährlichkeit mit der Vorhand wiederfinden kann. Und ob seine Waffen generell nach all den Verletzungen noch ausreichen gegen Murray und Djokovic.

Die Pause:

Nadal hat sich die Zeit auf Mallorca vertrieben. Die weite See, ein Boot, eine Angel - viel mehr braucht er nicht. "Ich liebe einfach alles daran, das entspannt mich total", sagt Nadal. Federer sagt dagegen: "Angeln ist mir als Sport etwas zu langsam - ich renne Zuhause meinen Kindern hinterher. Das ist mein Freizeitprogramm..." Während die beiden regenerierten, bekam man einen Vorgeschmack darauf, was passieren wird, wenn die beiden dauerhaft in Tennis-Rente gehen.
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Den Veranstaltern dürfte das kaum gefallen, denn die Zuschauerzahlen waren ohne diese Zugpferde rückläufig. Die Tour-Finals waren erstmals längst nicht ausverkauft, nicht einmal Murray konnte den Ticketverkauf in London beleben. Kaum schaute Federer zum Jahresbeginn beim Hopman Cup vorbei, freuten sich die Veranstalter in Perth gleich über einen neuen Zuschauerrekord. Ob nun mit oder ohne weitere Major-Trophäe: Die Tour braucht Federer und Nadal weiter dringend.

Ihre Stärke:

Nadal ist schon x-mal nach Verletzungen zurückgekommen, er kennt das Comeback-Spiel also in- und auswendig. Federer will ihn sich als Vorbild nehmen: "Es war immer unglaublich, wie stark er jedes Mal wieder zurückgekehrt ist. Er war sofort wieder unter den Favoriten, die großen Turniere zu gewinnen und dabei sehr, sehr schwer zu schlagen - selbst auf seinen schwächeren Belägen. Er hat mir damit gezeigt, wie es geht und das versuche ich jetzt auch."
Beide jetzt haben Kraft getankt bei ihren Familien - aber es ist kein Teilzeit-Comeback auf dem Weg in die Rente: Sie wollen es jetzt zu 100 Prozent noch einmal wissen. Nadal holte sich dazu Carlos Moya in sein Team. Sein Freund und Mentor kann mit seinem taktischen und technischen Know-how vielleicht Eingefahrenes aufbrechen und neue Reize setzen. Es hilft Nadal vermutlich schon, alles mal mit einer anderen Stimme als der seines Onkels zu hören.
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