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Flavia Pennetta gewinnt die US Open und beendet im Anschluss ihre Karriere

VonSID

Publiziert 13/09/2015 um 11:16 GMT+2 Uhr

Als sich Flavia Pennetta auf der größten aller Tennis-Bühnen ihren amerikanischen Traum erfüllt hatte, war der Zeitpunkt für ihr ganz persönliches Happy End gekommen. "Das ist die perfekte Art, 'Goodbye' vom Tennis zu sagen. Ich habe vor einem Monat diese harte Entscheidung getroffen - und ich bin glücklich damit", sagte die Italienerin nach dem Final-Sieg gegen Landsfrau Flavia Pennetta.

Ist die neue Volksheldin in Italien: Flavia Pennetta

Fotocredit: Imago

Hoch droben auf der Tribüne des riesigen Arthur-Ashe-Stadium blickte Italiens eilig eingeflogener Ministerpräsident Matteo Renzi nach der unerwarteten Rücktrittsankündigung der neuen Volksheldin leicht geschockt drein. Pennettas Verlobter, der Profikollege Fabio Fognini, strahlte indes in der Box und hielt die bewegenden New Yorker Glücksmomente mit dem Smartphone fest. Es waren etliche Szenen dabei, die einen Platz im Familienalbum verdienen.
Nach dem ersten italienischen Frauen-Finale in der Grand-Slam-Geschichte warteten die beiden Freundinnen Pennetta und Vinci gemeinsam auf die Siegerehrung. Seite an Seite auf zwei Stühlen - ununterbrochen plaudernd und immer wieder herzhaft lachend.

Vinci und Pennetta mit sehr gutem Verhältnis

"Roberta ist so etwas wie eine Schwester für mich. Wir haben vier Jahre im Tennis-Internat in Rom ein Zimmer geteilt", erzählte Pennetta, die eine Rekord-Siegprämie von 3,3 Millionen Dollar kassierte. Die "Königin von Flushing Meadows" (Repubblica) meinte: "Roberta und ich könnten ein Buch übereinander schreiben."
Selbst Boris Becker hatte sich darüber gewundert, dass die beiden kurz vor dem Finale noch gemeinsam im Spielerrestaurant saßen. "Boris kam und meinte: 'Wisst ihr überhaupt, dass ihr gleich gegeneinander spielen müsst?'", erzählte Pennetta und schmunzelte, als Regierungschef Renzi voller Pathos sagte: "Für Italien ist heute ein historischer Tag, ich bin stolz auf unsere Mädchen."

Traum vom Major-Coup

Das Lachen wich Pennetta nach dem denkwürdigen Finale gegen die Weltranglisten-43. Vinci gar nicht mehr aus dem Gesicht. Älter als die 33-Jährige war in der Open Era (seit 1968) keine andere Spielerin beim Gewinn ihres ersten Grand-Slam-Einzeltitels.
Und keine brauchte mehr Anläufe (49) als die Frau aus Brindisi, um sich den Traum vom Major-Coup zu erfüllen. "Ich hatte nicht gedacht, dass ich einmal ein Champion sein würde", sagte Pennetta, die auf dem Weg in ihr erstes Grand-Slam-Endspiel unter anderem die Weltranglistenzweite Simona Halep (Rumänien) ausgeschaltet hatte.

Vinci sorgte für den größten Coup

Vinci war im Halbfinale allerdings ein noch größerer Coup gelungen, als sie Top-Favoritin Serena Williams im Halbfinale (2:6, 6:4, 6:4) bezwang. Der US-Superstar hätte mit einem Turniersieg den ersten Kalender-Grand-Slam seit Steffi Graf 1988 perfekt machen können. "Ich habe nie den Druck gespürt, hier gewinnen zu müssen", behauptete Willams trotzig und erwies sich nach dem Ausscheiden als schlechte Verliererin.
Ganz anders als Vinci (32) nach dem "ältesten" Finale der Grand-Slam-Historie. "Flavia und ich haben bewiesen, dass es Wunder gibt", meinte die einstige Doppelspezialistin strahlend. Ein Mutmacher auch für die deutschen Spielerinnen wie Angelique Kerber oder Andrea Petkovic, die 2015 kein Major-Achtelfinale erreichten.

Pennetta spielt bis zum Jahresende

Pennetta indes will noch bis zum Jahresende weiterspielen. Der Entschluss zum Rücktritt sei in den vergangenen Wochen gereift. "Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr zu jedem Zeitpunkt diese Power und Willenskraft habe. Die braucht man aber", sagte die ehemalige Nummer zehn der Welt, die nicht gleich nach Hause zurückreisen wollte: "Renzi hat mir geraten, noch hierzubleiben, weil ganz Italien kopf steht."
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