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US-Open-Sieger Stan Warinka überzeugt mit einzigartigen Leidensfähigkeit und Hingabe

VonSID

Publiziert 12/09/2016 um 12:36 GMT+2 Uhr

Stan Wawrinka ist der Mann für große Matches. In New York besiegte er Novak Djokovic, den er selbst als "mentales Monster" bezeichnet, dank seiner einzigartigen Leidensfähigkeit und Hingabe. Der Sieg im Endspiel der US Open gegen den Weltranglistenersten Djokovic war bereits der elfte Finalsieg Wawrinkas in Folge.

Stan Wawrinka of Switzerland reacts winning a point against Novak Djokovic of Serbia during their 2016 US Open Men's Singles final match at the USTA Billie Jean King National Tennis Center in New York on September 11, 2016

Fotocredit: AFP

Stan Wawrinka tippt sich nach gelungenen Ballwechseln oft mit dem Zeigefinger an die Stirn, als wolle er seinem Gegner den Vogel zeigen. Mangelnden Respekt soll diese Geste natürlich nicht bekunden, sie ist für ihn selbst gedacht. Wawrinka sagt sich: "Jetzt, in diesem Moment, bin ich voll da. Nichts kann mich gerade stoppen!" Im Finale der US Open gegen Novak Djokovic tippte sich Wawrinka besonders häufig an die Stirn.

Wawrinka: "Ich wollte keine Schwäche zeigen"

Später im Bauch des Arthur-Ashe-Stadium erklärte der Schweizer, wie er das "mentale Monster" Djokovic in einem faszinierenden, zermürbenden Schlagabtausch bezwungen hatte, die silberne Trophäe stand vor ihm auf dem Tisch. "Ich habe versucht, hart gegen mich selbst zu sein. Ich habe versucht, keine Schwäche zu zeigen, keinen Schmerz zuzulassen", sagte Wawrinka nach dem 6:7 (1:7), 6:4, 7:5, 6:3. Mehr als vier Stunden zuvor hatte er noch wie ein Häufchen Elend in der Kabine gesessen, er sei so nervös gewesen, dass er angefangen habe zu weinen, aber er wollte einfach nicht verlieren, erzählte Wawrinka.
Der 31-Jährige, nun ältester US-Open-Champion seit Ken Rosewall 1970, ließ tief blicken, als er über seine Leidensfähigkeit sprach. "Ich glaube, dieses Grand-Slam-Turnier war das schmerzhafteste, das ich jemals gespielt habe. Physisch und mental", sagte Wawrinka. Knapp 22 Stunden stand er auf dem Platz, neun mehr als Djokovic, er spielte 27 Sätze, zehn mehr als sein Kontrahent, und wehrte in Runde drei gegen Daniel Evans einen Matchball ab.

Voll da, wenn darauf ankommt

Der Weltranglistenerste aus Serbien, seit Wochen von kleineren Verletzungen und Problemen geplagt, schien von dieser Hingabe beeindruckt, wenn nicht sogar eingeschüchtert zu sein. Im gesamten Match gelang ihm nur ein Punkt weniger, doch wenn es darauf ankam, tippte sich Wawrinka wieder an die Stirn. 14 von 17 Breakbällen wehrte er ab und entnervte den sonst so selbstsicheren Djokovic zunehmend, bis der kein anderes Mittel mehr sah und sich aufgrund eingewachsener Zehennägel eine Notfall-Auszeit nahm. Nicht die feine Art, aber erlaubt.
Wawrinka, den selbst Krämpfe plagten, regte sich kurz auf, kehrte auf den Court zurück und vollendete sein Werk. Djokovic nannte ihn anerkennend einen "Spieler für die großen Matches" - und das nicht ohne Grund. Nach den Australian Open 2014 und den French Open 2015 triumphierte Wawrinka zum dritten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier, einmal schlug er Rafael Nadal, zweimal Djokovic, jeweils die besten Spieler der Welt zu diesem Zeitpunkt.

Nur noch Wimbledon fehlt

In nunmehr elf Endspielen nacheinander ist Wawrinka ungeschlagen, in diese höchst seltene Bilanz mischen sich jedoch unerklärliche Niederlagen und Beinahe-Niederlagen in den frühen Runden der großen Turniere. Wawrinka erklärt die Schwankungen plausibel. "Jeder Sieg gibt mir Selbstvertrauen. Ich werde in den ersten Runden nie mein bestes Tennis spielen, aber ich versuche stets, einen Weg zu finden, mich zu verbessern", sagte Wawrinka.
Von den "Fantastischen Vier", zu denen Djokovic, Nadal, Andy Murray und sein derzeit pausierender Landsmann Roger Federer zählen, sei er deshalb weit entfernt, sagte Wawrinka. Dabei fehlt ihm nur noch der Titel in Wimbledon, um den Karriere-Grand-Slam zu vollenden. Mit seiner Hingabe und der Gabe für große Matches kann er auch auf Rasen triumphieren.
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