Coronavirus | Tour de France und Wimbledon halten an Austragung fest
VonEurosport
Publiziert 25/03/2020 um 16:27 GMT+1 Uhr
Fußball-EM: verschoben. Olympia 2020: verschoben. Aber die Tour de France wehrt sich trotz der dramatischen Coronakrise vehement gegen eine Absage. Das Radsport-Spektakel ist neben dem Tennis-Mekka Wimbledon der letzte Gigant, der sich gegen eine Verlegung sträubt. "Es wäre eine Katastrophe, wenn die Tour nicht gefahren oder erstmal abgesagt wird", sagte Emanuel Buchmann dem "SID".
Alles andere könne der Radsport finanziell ganz gut verkraften, meinte der 27-Jährige, wie die Absagen und Verlegungen von Klassikern wie Mailand-Sanremo oder Rundfahrten wie dem Giro. "Aber wenn die Tour ausfällt, wäre das echt schlimm." Buchmann regt eine Vertagung der Großen Schleife an, die am 27. Juni in Nizza beginnen soll: "Vielleicht kann man sie ja auch einen Monat nach hinten verschieben. Es weiß halt niemand, wie die Entwicklung in ein paar Wochen und Monaten aussieht."
Was eine Absage wirklich bedeuten würde, könne man nicht abschätzen, sagte Klassikerspezialist John Degenkolb dem "ZDF". "In erster Linie wäre es wahnsinnig erschreckend. Aber es stehen im Moment wirklich wichtigere Dinge auf der Agenda. Wenn man die Tour de France absagen muss, um die Pandemie einzudämmen, ist das die absolut richtige Entscheidung - so bitter das auch für den Einzelnen ist."
Die daraus resultierenden finanziellen Folgen wären verheerend, insbesondere für die Teams, sagte Patrick Lefevere, mächtiger Boss der Top-Equipe Quick-Step der Tageszeitung "Het Nieuwsblad":
Wenn es keine Tour gibt, kann das ganze Modell des Radsports zusammenbrechen. Die Teams investieren Millionen in der Gewissheit, dass sie im Sommer mit einem Engagement bei der Tour belohnt werden. Und da mehrere Teams bereits unter dem Druck stehen, Sponsorengelder für 2021 zu finden, wird die Aufgabe im Falle einer Absage nur noch schwieriger.
Buchmann und Degenkolb mit verschiedenen Trainingsansätzen
Mit diesem Worst-Case-Szenario setzen sich die Organisatoren der Tour bislang noch nicht auseinander. "Wir stehen in Kontakt mit der ASO (Tour-Organisator Amaury Sport Organisation, d. Red.)", erklärte Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu auf "France Inter": "Es ist von größter Bedeutung, dass diese Veranstaltung durchgeführt werden kann."
So bleibt Buchmann in dieser "großen Ungewissheit" nur eine Devise: Weitermachen. Denn trotz der Corona-Ausgangssperre in seinem Wohnsitz im österreichischen Lochau direkt am Bodensee, kann Buchmann zum Radfahren noch raus. "Ich trainiere im Moment auf Form halten und hoffe, dass wir in den nächsten Wochen einen besseren Überblick haben, wie es weitergeht", sagte der Kapitän des deutschen Teams Bora-hansgrohe.
Degenkolb hingegen, lässt es ruhiger angehen, wie er in der "FAZ" erklärte:
Vor dem Hintergrund, dass mindestens vier Wochen keine Rennen stattfinden werden, macht es keinen Sinn, megahart weiter zu trainieren und den Körper quasi sinnlos weiter zu belasten.
Wimbledon hält wie die Tour de France bislang an Austragung fest
Wie bei der Tour tickt für Wimbledon der Entscheidungs-Countdown unerbittlich, bis zum prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt (ab 29. Juni) sind es wie bis zur Tour noch knapp drei Monate. Die Spielervereinigungen ATP und WTA haben ihre Spielpausen vergangene Woche bereits bis zum 7. Juni verlängert. Der Klassiker an der Church Road in London war bislang kriegsbedingt in den Jahren 1915 bis 1918 sowie 1940 bis 1945 abgesagt worden.
"Der All England Lawn Tennis Club überwacht die aktuelle Situation wegen des Coronavirus und arbeitet eng mit der Regierung und den zuständigen Gesundheitsbehörden zusammen. Während wir derzeit weiterhin mit der Durchführung der Championships planen, werden wir verantwortungsvoll handeln im besten Interesse der Gesellschaft", sagte Wimbledons Pressesprecherin Eloise Tyson.
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(SID)
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