Missbrauchs-Fall Nassar: Bericht wirft US-Olympiakomitee Versagen vor

VonSID

Publiziert 11/12/2018 um 09:47 GMT+1 Uhr

In der Missbrauchsaffäre um den langjährigen Turn-Mannschaftsarzt Larry Nassar ist das US-Olympiakomitee USOC schwer belastet worden.

Der frühere USOC-Chef Scott Blackmun

Fotocredit: SID

Ein nun veröffentlichter Untersuchungsbericht zeigt auf, dass das USOC entscheidend dazu beigetragen habe, das Umfeld zu schaffen, in dem sich der Mediziner an Hunderten von Sportlerinnen vergehen konnte.
In dem 233-seitigen Report, den das USOC in Auftrag gegeben hatte und der von der Anwalts-Sozietät Ropes & Gray erstellt wurde, heißt es, dass Spitzenfunktionäre nicht angemessen und schnell reagiert hätten, als 2015 Vorwürfe gegen Nassar laut wurden. Stattdessen habe man die Verbrechen des Arztes gedeckt, bis diese Ende 2016 öffentlich bekannt wurden.
"Obgleich Nassar letztendlich die Verantwortung für den jahrzehntelangen Missbrauch von Mädchen und jungen Frauen trägt, hat er nicht im luftleeren Raum agiert", heißt es im Bericht: "Stattdessen handelte er in einem Ökosystem, das seine kriminellen Handlungen erleichterte. Institutionen und Einzelpersonen haben klare Warnzeichen sowie in einigen ungeheuerlichen Fällen Hilferufe von Mädchen und jungen Frauen ignoriert, die von Nassar missbraucht wurden."
Vor allem der frühere USOC-Chef Scott Blackmun sowie der für den Leistungssport verantwortliche Alan Ashley hätten sich der Untätigkeit schuldig gemacht. Wie die aktuelle USOC-Vorsitzende Sarah Hirshland mitteilte, sei Ashley nach Veröffentlichung des Reports entlassen worden.
Der langjährige US-Teamarzt Nassar hatte über Jahrzehnte hinweg mindestens 250 Turnerinnen sexuell missbraucht und dies stets mit medizinischen Notwendigkeiten begründet. Nassar wurde in zwei Prozessen zu einer Gefängnisstrafe von bis zu 300 Jahren verurteilt.
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