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Trump: Football-Protestprofis "sollten nicht im Land sein"

VonSID

Update 24/05/2018 um 19:44 GMT+2 Uhr

Footballprofis, die sich weigern, an der Hymnenzeremonie vor den Spielen der US-Profiliga NFL teilzunehmen, sollten nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump "nicht spielen, nicht anwesend sein, vielleicht nicht im Land sein", sagte das Staatsoberhaupt in der TV-Show "Fox & Friends" am Donnerstag. Damit wetterte Trump erneut gegen die "Kniefälle" von einigen kritischen Footballspielern.

Donald Trump legt gegen Football-Protestprofis nach

Fotocredit: SID

Am besten raus mit ihnen: Die Entscheidung der National Football League (NFL), "Kniefälle" von kritischen Profis vor Spielbeginn bei der Nationalhymne aus Protest gegen Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Polizeigewalt zu verbieten, hat Donald Trump zu einem verbalen Bannstrahl animiert.
"Diese Leute sollten nicht spielen, nicht anwesend sein, vielleicht nicht im Land sein", sagte der US-Präsident in der von ihm sehr geschätzten TV-Show "Fox & Friends". Was die milliardenschwere Liga eine "ausgewogene Regelung" nannte, war auch für Mike Pence ein politischer Triumph. "Ein Sieg für Amerika. Danke, NFL!", twitterte der US-Vizepräsident und Trump-Stellvertreter.

"Kniefälle" in Zukunft unter Strafe

Zufriedenheit also bei den beiden erzkonservativen Republikanern, denn die spektakulären "Kniefälle" von mittlerweile fast 200 Footballprofis werden mit Beginn der neuen Saison im August unter Strafe gestellt. Wer so seiner persönlichen Meinung Ausdruck verleihen möchte, darf dies zukünftig nur noch in der Umkleidekabine tun - unsichtbar und unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Die Besitzer der 32 Ligateams wollen wieder einheitlich patriotische und klinisch reine TV-Bilder vor den Matches der weltweit finanzstärksten Sportliga sehen, daher diese binnen drei Stunden in Atlanta beschlossene Neuregelung. Man habe den Eindruck haben können, Tausende von Spielern würden sich nicht mehr zu den Werten der Nation bekennen, wurde in einem offiziellen Statement formuliert.

Angst vor Sponsorenverlusten als Grund?

Zwischen den Zeilen schwang dabei die Furcht mit, Sponsoren könnten sich vom Premiumprodukt und Unterhaltungsgiganten NFL zurückziehen. Commissioner Roger Goodell gab sich jedenfalls überzeugt davon, störende Kratzer auf dem makellosen Liga-Image wegpoliert zu haben:
Unsere Entscheidung ermöglicht es, dass die Fans sich wieder auf die Athleten konzentrieren und das Spiel genießen können.
Na dann!
Mit dieser Argumentation überzeugte Goodell 31 Besitzer, nur Jed York von den San Francisco 49ers hatte leise Vorbehalte und enthielt sich der Stimme: "Ich kann nicht für die neue Regelung stimmen, aber eben auch nicht gegen sie." Später erläuterte er seine ambivalente Haltung so:
Die Zuschauer wollen zurück zum Sport. Aber die Spieler haben nun wenigstens weiterhin eine Möglichkeit, sich für ihre Anliegen einzusetzen.
Auch wenn man davon künftig nichts mehr sieht.
Gefragt jedenfalls wurden die Profis vor der Entscheidungsfindung ihrer Bosse nicht, besonders der Vorwurf des fehlenden Patriotismus verärgerte die Spielergewerkschaft NFLPA. "NFL-Spieler haben ihren Patriotismus durch ihre sozialen Aktivitäten und durch ihren Dienst an der Gemeinschaft gezeigt. Allerdings auch durch Proteste bezüglich der Themen, die ihnen am Herzen liegen", hieß es in einer Mitteilung.

Kaepernick enttäuscht

Resignation ließ Colin Kaepernick erkennen. Der Ex-Profi der 49ers war am 14. August 2016 der erste Spieler, der mit seinem Kniefall den Hass von Millionen US-Bürgern auf sich zog, mit Präsident Trump an der Spitze. "Schafft den Hurensohn sofort vom Feld. Er ist gefeuert!", wütete das Staatsoberhaupt seinerzeit.
"So ist es meistens. Wer ein System von innen reformieren will, wird am Ende selbst 'reformiert'", kommentierte der mittlerweile arbeitslose Quarterback. Immerhin: Die NFLPA will die Vereinbarung genau prüfen und sie eventuell anfechten. Energischer Protest hört sich anders an...
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