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Sigi Heinrich nimmt den IOC in der Preisgeld-Frage bei den Olympischen Spielen in die Pflicht

Sigi Heinrich

Update 30/10/2017 um 16:14 GMT+1 Uhr

Eurosport Olympia-Experte Sigi Heinrich fordert in seinem Blog das IOC auf, bei der Preisgeld-Frage endlich zu reagieren. Der Eurosport-Kommentator legt den Finger in die Wunde, moniert die ungleiche Behandlung von Sportlern bei den Olympischen Spielen und kommt zum Schluss: "Der Lorbeerkranz hat ausgedient."

2014 JO Sotchi Finale Hockey Canada Suède Crosby

Fotocredit: AFP

0,041 Punkte. Eine eigentlich beliebige Zahl, die freilich eine sporthistorische Bedeutung hat. Denn das war der Torquotient der deutschen Eishockeymannschaft gegenüber Finnland bei den Olympischen Spielen in Innsbruck 1976. Geschossene Tore geteilt durch eingefangene Tore. Finnland kam auf 1,125. Deutschland auf 1,167 Punkte.
Das 4:1 im letzten Match gegen die Amateure der USA reichte. "Das Wunder von Innsbruck". So wird die Bronzemedaille von damals noch immer bezeichnet und Erich Kühnhackl oder Lenz Funk bekommen glänzende Augen, wenn sie an dieses Erlebnis vor 40 Jahren zurück blicken.
Eishockey hat bei den Olympischen Spielen schon immer eine besondere Faszination ausgeübt. Vier Jahre später gab es ein neues Wunder. In Lake Placid, als die Staatsamateure der damaligen Sowjetunion nur Silber gewannen und die College-Amateure sich Gold holten durch den Sieg gegen Finnland (damals wurden die Medaillen in einer Gruppe ausgespielt). Oder in Nagano 1998. Tschechien besiegte die favorisierten Russen mit 1:0 (Ich durfte das Match damals kommentieren).
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Nagano erstmals mit NHL-Profis

Zum ersten Mal machte damals die National Hockey-League in Nordamerika (NHL) nach Verhandlungen mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Spielpause. Im Gegenzug wurden die besten sechs Nationen für das Turnier gesetzt. Genutzt hat es den Teams mit ihren NHL-Profis nichts. Kanada landete auf dem vierten Rang und die USA belegten den sechsten Platz.
Mühsam war seinerzeit verhandelt worden, doch von Stabilität war der Pakt nie geprägt. Jetzt ist das Tischtuch wieder zerschnitten. Die NHL will weiterspielen während der Olympischen Spiele in Pyoengchang im nächsten Jahr und nimmt auch keine Rücksicht auf die Spieler ihrer Clubs, die gerne für ihre Verbände gespielt hätten.

Es wird Zeit für Preisgeld bei Olympia

Dabei sind die Olympier den Eishockey-Cracks in Nordamerika weit entgegengekommen. Sie hätten den Verdienstausfall für die Clubs mit Millionen ausgeglichen, hätten die Flüge bezahlt, die Hotelkosten übernommen. Für die "normalen" Teilnehmer bei den Spielen ist dies ein Schlag ins Gesicht. Sie werden nach wie vor total kontrolliert, dürfen ihre Sponsoren nicht zeigen, müssen sich den Ringen komplett unterordnen.
Es gibt im Gegensatz zu Weltmeisterschaften kein Preisgeld. Und von wegen Übernahme von Flügen, Hotelkosten, ja gar Verdienstausfall: Leichtathleten, Ringer, Kanuten, Turner und viele andere werden nach wie vor wie Amateure behandelt, die froh sein müssen, so der Tenor, dass sie durch Erfolge bei Olympischen Spielen vermehrte Aufmerksamkeit erhalten. Es ist Zeit für das IOC, sich den modernen Gegebenheiten anzupassen. Der Lorbeerkranz hat ausgedient.

Andere Profis kommen gerne

Für das Eishockey-Turnier bedeutet die Nichtteilnahme der NHL-Profis natürlich eine Qualitätseinbuße in spielerischer Hinsicht, wobei in den starken Ligen Russlands, der tschechischen Republik, der Slowakei, Finnlands oder in Schweden sowieso nur hochkarätige Profis spielen, die zu den Spielen kommen werden. Die Spannung wird deshalb keineswegs leiden. Vermutlich werden andere die Lücken schließen, neue Stars geboren werden.
Vielleicht gibt es auch wieder das eine oder andere Wunder. Und außerdem ist jeder Spieler, der in Pyoengchang zum Einsatz kommt, Profi genug, um sich für sein Team einzubringen. Der eine oder andere NHL-Spieler wird sowieso traurig nach Asien schauen, denn auch wenn der Spielbetrieb dort weiterläuft: Die Aufmerksamkeit haben in diesen vierzehn Tagen die Kollegen im Zeichen der Olympischen Ringe.
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