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Pokal-Coup, Eishockey-Märchen, EM-Gold: Die Sportjahres-Highlights der Eurosport.de Redakteure

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VonEurosport

Update 24/12/2018 um 13:53 GMT+1 Uhr

Was war das für ein Sportjahr! Deutschland belegt bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Rang zwei im Medaillenspiegel, Eintracht Frankfurt putzt die Bayern im Pokalfinale, Roger Federer schreibt Geschichte und die Fußballer gehen bei der WM in der Vorrunde k.o. Die Eurosport.de-Redakteure blicken zurück und präsentieren zu den Festtagen ihre ganz persönlichen Sportjahres-Highlights:

Pokalsieger Frankfurt, deutsche Eishockey-Helden, Przybylko (v.l.n.r.)

Fotocredit: Eurosport

Räikkönen - der Iceman wärmt das Herz

Von Johannes Mittermeier: Als ich zehn Jahre alt war, fuhr Kimi Räikkönen schon Formel 1, neben Michael Schumacher erwärmte der "Iceman" immer mein Herz. In dieser Saison war Räikkönen gut wie lange nicht, ständig wurde er Dritter, manchmal Zweiter - aber nie Erster. Im Herbst stand sein Ferrari-Abschied fest und die Chance auf den ersten Sieg seit 2013 schlecht. Dann kam der 21. Oktober. Großer Preis der USA in Austin. Ein Dreikampf um den Sieg, das spannendste Finish des Jahres, und Räikkönen gewann tatsächlich. Auch wenn es ein bisschen peinlich ist: Bei der Zieldurchfahrt kamen mir die Tränen.
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Kimi Räikkönen (Ferrari)

Fotocredit: Getty Images

Lasogga ballert die Gleichgültigkeit weg

Von Daniel Rathjen: Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe. Aber mir blieb keine andere Wahl. Es war sozusagen ein Selbstschutz. Über das leidenschaftliche Feuer, das früher als glühender HSV-Fan in mir brannte, habe ich eine meterdicke kühle Schicht aus Gleichgültigkeit wachsen lassen und es nahezu ersticken lassen. In den letzten zehn Jahren wurde aus Frust zusehends Fassungslosigkeit. Der Abstieg war einfach nur folgerichtig und nicht mal richtig traurig. Umso überraschter war ich von mir selbst, als am 15. September eine Siegerfaust in die Höhe schnellte und die Schutzschicht regelrecht zerbarst. Lasogga! Lasogga! Lasogga! Ein Hattrick nach 0:2 gegen Heidenheim. Die Nordtribüne tobte, der Volkspark kochte, der Funke sprang tatsächlich über! Das Gefühl, dass der HSV Moral zeigt, zurückkommt und sich für den Einsatz auch noch belohnt, hatte ich bis dahin fast gar nicht mehr gekannt. War außerordentlich gut, dieses Gefühl. Hat Bock gemacht. Und Lust auf mehr. Aber keine Sorge, ich bin (noch) weit davon entfernt, schon wieder vom HSV in Europa zu träumen. Obwohl...?
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Pierre-Michel Lasogga

Fotocredit: Eurosport

Przybylko - EM-Held mit riesigem Herz

Von Dirk Adam: Bei der Leichtathletik-EM 2018 war ich als Eurosport-Reporter in Berlin unterwegs. Die vielen tollen Leistungen der Athleten und die überragende Stimmung im Olympiastadion wurden von einem fantastischen Sportler überstrahlt - Hochspringer Mateusz Przybylko aus Leverkusen. Nicht nur aus sportlicher Sicht, weil er sich vor 70.000 Zuschauern vollkommen überraschend mit 2,35 Meter den EM-Titel holte, sondern vor allem menschlich. "Ich habe geheult wie ein Baby", erklärte Przybylko nach seinem Triumph vollkommen aufgelöst in mein Eurosport-Mikrofon. So viel Freude bei einem Athleten über einen großen Titel hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. Nicht einmal bei der WM 2014 in Brasilien, als Deutschland "mit mir" als Reporter vor Ort in Rio Weltmeister wurde. So viel Herzlichkeit, Ehrlichkeit, Enthusiasmus und pure Lebensfreude wie Przybylko - das war einzigartig. Da können sich einige Athleten eine Scheibe abschneiden.
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EM-Vodcast mit Europameister Przybylko: Darum ist er kein Fußballer geworden

Federer mit 36 zur 20

Von Tobias Laure: Roger Federer mit 36 Jahren. Ein Phänomen, eine Augenweide auf dem Court. Noch immer. Der Grand-Slam-Coup des Maestros bei den Australian Open im Januar hat mich in diesem Sportjahr am meisten beeindruckt. Weil es eine unglaubliche sportliche Leistung darstellt, weil es im wahrsten Sinne des Wortes großes Tennis ist, wie Federer sich vor, während und nach seinen Matches präsentiert. Mit Tränen in den Augen stand der Schweizer in der Rod Laver Arena. Jeder konnte sehen, dass ihm dieser Erfolg mindestens genauso viel bedeutet wie der erste, der fünfte, der zehnte Major-Titel. Finalgegner Marin Cilic, sieben Jahr jünger, hatte ihm den vierten Satz ab- und damit den fünften aufgezwungen. Und Federer? Blieb einfach Federer. Wehrte beide Breakbälle von Cilic ab, nutzte die eigenen beiden - triumphierte. Ich hab' mal nachgezählt: 12 von Federers 20 Grand-Slam-Titel habe ich bei Eurosport.de als Redakteur begleitet. Langeweile kam trotzdem nie auf - weil Federer sich immer wieder neu erfindet, weil er seine Spielweise auch im hohen Profi-Alter weiterentwickelt - weil er mich begeistert wie kaum ein anderer Sportler.

Degenkolb - ein Stein fällt vom Herzen

Von Andreas Schulz: Manche Siege sind mehr als nur Siege. Am größten Sporttag des Jahres mit WM-Finale und Wimbledon-Endspiel gelang John Degenkolb in Roubaix ein solcher Moment. Es war die heimliche Königsetappe der Tour de France, keine fürchteten die Kandidaten auf den Gesamtsieg mehr, keine wollten die Klassiker-Könige mehr. Doch nach der Tortur über das Kopfsteinpflaster jubelte nicht Serien-Weltmeister Peter Sagan oder Olympia-Sieger Greg Van Avermaet, sondern ein Fahrer, den viele schon abgeschrieben hatten. Dabei war Degenkolb schon 2015 strahlender Triumphator beim Klassiker in Roubaix, durfte als Siegerpreis einen der Pavés in den Himmel stemmen. Doch als im Januar 2016 ein Auto in Degenkolbs Trainingsgruppe fuhr, ging es plötzlich nicht mehr um Siege. Es war Glück dabei, dass alle Fahrer den Unfall überlebten, die Rückkehr ins Peloton war lang, mit vielen Zweifeln und Rückschlägen. Er gewann wieder Rennen, aber es blieben kleinere Erfolge. Bis zu jenem 15. Juli: die schwerste der Flachetappen, gewonnen im direkten Duell mit den stärksten Gegnern - mehr als ein Sieg: eine Erlösung.
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Degenkolb siegt in Roubaix und holt 2018 ersten Tour-Etappensieg

Sensationelles Olympia-Gold für Jamanka und Buckwitz

Von Fabian Kunze: "Ich bin so aufgeregt! War ich noch nie beim Bob", schrieb mir meine Schwester nach den ersten beiden Läufen im Zweierbob der Frauen bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Ich überlegte und kam zu dem Schluss: Ich auch nicht. Ich hatte Lange, Langen und Hoppe gesehen, sie aber mit wenigen Emotionen bei ihren Olympiasiegen begleitet. Aber nun begann es zu kribbeln. Warum? Weil mir meine Schwester von Mariama Jamanka erzählte - von damals, als sie beim VfL Tegel gemeinsam im Leichtathletik-Training waren, ehe Mariama zur LG Nord wechselte, sich auf (Hammer-)Wurf spezialisierte und schließlich im Bob landete. Auf einmal war Mariama Jamanka mehr als eine Olympiateilnehmerin mit Medaillenchancen, sie gehörte irgendwie zur Familie. Ich habe Mariama nie getroffen, aber beim vierten und letzten Lauf fuhr ich mit ihr Achterbahn. Sie von den Zeiten her - erst Rückstand, dann gleichauf, schließlich Gold - und ich emotional - erst vorfreudig, dann angespannt, schließlich euphorisch. Passiert mir normalerweise selten - und noch seltener beim Bob, aber in diesem Jahr war es irgendwie anders.

56 Sekunden bis zur Unsterblichkeit... Ganz Deutschland im Eishockey-Fieber

Von Tobias Hlusiak: Es war ziemlich kalt in PyeongChang. Dort, in Südkorea habe ich in diesem Jahr den kompletten Februar verbracht - bei Temperaturen so rund um -10 Grad mit vielen Eurosport-Kollegen. Gemeinsam berichteten wir von den Olympischen Spielen. Dabei entwickelte sich eine schöne Tradition: Am Abend besuchten wir die Spiele der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. In der Halle war es dann nämlich gar nicht mehr so kalt, was nicht nur an der beheizten Arena lag. Das DEB-Team brannte ein unvergessliches Spiel nach dem anderen ins olympische Eis und stand plötzlich im Finale gegen Russland. Es war der letzte Event der Spiele und für mich der absolute Höhepunkt. Dass am Ende 56 Sekunden bis zur Krönung fehlten? Geschenkt! Dann eben beim nächsten Mal: 2022 in Peking.

Da geht heute was! Frankfurt holt den Pokal

Von Florian Bogner: Mijat Gaćinović rannte, als hätte er die Power der tausende Kehlen, auf die er zulief, in seinen Beinen. Ein paar Meter noch, ein simpler Innenriststoß ins leere Tor - der Rest war ein Knäuel aus ekstatisch verrenkten Leibern vor der Ostkurve des Berliner Olympiastadions. Das Pokalfinale zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern (3:1) war mein fünftes als Reporter und die Energie dieses Abends unerreicht. Schon beim Marsch der Eintracht-Fans durch Berlin vor dem Endspiel spürte man sie, das Zutrauen der Fans: Da geht heute was! Bei der Eintracht-Fanhymne unmittelbar vor Anpfiff ("Mit dem Jürgen! Mit dem Jürgen!") stellte es einem unweigerlich die Nackenhaare auf. Am Ende ergab alles einen Sinn, führte alles zu Gaćinovićs Tor. Lieblingsszene an diesem denkwürdigen Abend voller Lieblingsszenen: Wie Eintracht-Keeper Lukas Hradecky nach seinem letzten Spiel für Frankfurt mit Bier in der Hand in der ansonst so gefühlskalt vor Beton strotzenden Mixed Zone in der Tiefgarage des Olympiastadions jedem noch Rede und Antwort stand.
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Frankfurt feiert den Pokalsieg

Fotocredit: Getty Images

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