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Helmut Marko fordert: "Es muss ein anderes Reglement her"

VonMotorsport-Total.com

Update 24/04/2018 um 15:26 GMT+2 Uhr

Zu komplex, zu teuer, zu leise: Red Bull hat am aktuellen Motorenreglement der Formel 1 mit dem Hybrid-Format schon oft Kritik geübt. In den nächsten Wochen soll die Entscheidung darüber fallen, wie der Antriebsstrang nach 2020 aussehen wird. Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko plädiert weiterhin für eine Reform nach dem Motto "zurück zu den Wurzeln".

Helmut Marko setzt im WM-Kampf auf Sebastian Vettel

Fotocredit: SID

"Ich glaube, für die Formel 1 hat dieser Motor keine Serienrelevanz, wenn überhaupt Serienrelevanz gefragt ist", erklärt der Österreicher im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Um die Formel 1 als Sport zu retten, muss einfach ein anderes Reglement her. Das fängt beim Motor an, der simpler, kostengünstiger und mit einem etwas brachialeren Sound versehen sein muss."
Denn: "Für den interessierten Sportfan ist es schwierig, dem Ganzen zu folgen." Einfaches Beispiel: "Sie gehen ja auch zur Tankstelle und tanken nicht Kilo, sondern Liter. Und der Fan kommt hin und will nicht sehen, wer am sparsamsten fährt, sondern so viel Action wie möglich erleben - und all das, was im normalen Leben nicht möglich ist."
Aus Red-Bull-Sicht heißt das: Rückkehr zu den Wurzeln der Formel 1, mit mehr Zylindern, höheren Drehzahlen, spektakulärerem Sound und einem einfacheren Technik-Konzept, das fast zwangsläufig die Kosten senkt.
Hersteller wie Mercedes und Renault hingegen wollen den Hightech-Aspekt nicht aufgeben. Sie glauben, dass der Technologietransfer zwischen Formel 1 und Serie nur damit glaubwürdig argumentierbar bleibt.

Marko: Indirekte Kritik an Mercedes & Co.

Das Motorenreglement werde "von gewissen Seiten so forciert, weil sie ihren Vorteil nicht verlieren wollen", kritisiert Marko. "Dabei muss man sich nur anschauen, wie die Zuschauerzahlen zurückgehen und wie viele Aktivitäten man setzen muss, damit man überhaupt Zuschauer kriegt. Es kann nicht sein, dass man über 300 Millionen ausgibt, um zwei Autos im Kreis fahren zu lassen."
"Und jetzt wird wieder geredet, dass Liberty nur die Kosten senken will, damit sie mehr Gewinn haben. Ich glaube, dass das nicht der Fall ist. Die Technik ist viel zu weit von der Praxis entfernt", sagt Marko und bezieht sich damit ausdrücklich nicht nur auf den Motor, sondern auch auf inzwischen hochkomplexe Aero-Elemente wie Barge-Boards und Frontflügel.
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Helmut Marko

Fotocredit: SID

Man könne darüber diskutieren, "wie viel Geld so ein Frontflügel kostet und wie oft man den wechselt. Für mich ist das bereits eine Skulptur. Das ist unglaublich, wenn man sich das einmal genau anschaut. Das kann es aber nicht sein."
"Wir brauchen stattdessen viel ausgeglicheneres Racing und Kämpfe, bei denen es entscheidend ist, wenn ein Pilot später bremst oder er eine Kurve absolut voll fährt", fordert der ehemalige Formel-1-Pilot - und ist sich in diesem Punkt ausnahmsweise mit Toto Wolff einig, mit dem ihn sonst wenig verbindet.

Wolff schlägt vor: IndyCar-Serie beobachten

Denn auch der Mercedes-Sportchef ist sich nicht sicher, ob der vor der Saison 2017 eingeschlagene Weg, die Autos deutlich schneller zu machen, richtig war: "Wir haben gewarnt", wird er von 'auto motor und sport' zitiert. "Das Ziel war, die Autos zwischen drei und fünf Sekunden schneller zu machen und mehr Abtrieb zu generieren."
Aber: "Abtrieb ist nicht sichtbar - es sei denn, du bist live vor Ort. Im Fernsehen mit Sicherheit nicht. Dadurch kreierst du ein größeres Loch in der Luft und machst dem Hintermann noch mehr Schwierigkeiten."
"Wir hätten eher für den Weg plädiert, den die IndyCar-Serie gegangenen ist: Abtrieb wegnehmen und die Autos mehr rutschen lassen. Damit gehen die Rundenzeiten zurück. Alles hat Pro- und Contra-Argumente, die man gelten lassen muss", sagt Wolff.
Und schlägt vor: "Ich glaube, wir sollten uns die IndyCar-Serie anschauen und wie ihre Saison verläuft. Wie die Rennen sind - und sie dann mit unseren Rennen vergleichen und überlegen, was wir für ein Reglement haben können."
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