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Sophia Flörsch und ihr Traum von der Formel 1: "Will keine Quotenfrau sein"

VonSID

Publiziert 19/11/2018 um 14:12 GMT+1 Uhr

Mit fünf Jahren saß Sophia Flörsch erstmals in einem Kart. Die Geschwindigkeit, der Kampf gegen die Jungs haben sie fasziniert und nicht mehr losgelassen. Das Ziel der 17-Jährigen: ein Cockpit in der Formel 1. Mit großem Ehrgeiz hat sie sich in den letzten Jahren nach oben gekämpft. Wie gefährlich dieser Weg sein kann, war der Münchnerin stets bewusst, Angst hatte die Münchnerin aber nie.

Sophia Flörsch - Formel 3 2018

Fotocredit: Imago

Vor jedem Rennen zieht sich Sophia Flörsch zurück, sie hört Musik und bereitet sich darauf vor, was auf sie zukommt. Wenn sie ihren Helm aufsetzt, beginnt die Verwandlung. "Ich bin dann ein völlig anderer Mensch", sagt Flörsch: "Im Auto kenne ich keine Freunde mehr."
Nachihrem schlimmen Unfall am Sonntag beim Weltfinale der Formel 3 muss sie erst einmal darum kämpfen, wieder ganz gesund zu werden. Um 10 Uhr Ortszeit am Montag begannen die Ärzte in Macau, Flörsch an der verletzten Wirbelsäule zu operieren.

Flörsch, die Kämpfernatur

Kämpfen musste Flörsch schon immer - um den Respekt ihrer männlichen Kollegen und gegen all die Vorurteile in der Machowelt des Motorsports. Das starre Denken in den aus ihrer Sicht veralteten Rollenbildern gefällt ihr überhaupt nicht. "Frauen laufen Triathlon, Frauen besteigen den Mount Everest, Frauen bringen Kinder auf die Welt - warum sollen wir nicht auf dem gleichen Niveau fahren können wie Männer?", sagte sie zuletzt in einem Interview mit Spiegel online:
Ich will keine Quotenfrau sein, sondern um Siege kämpfen. Dafür arbeite ich, das ist mein Anspruch.
Flörsch, Tochter eines Rennfahrers, hat bis zu diesem verhängnisvollen Sonntag einen auf den ersten Blick unauffälligen Aufstieg durch die Nachwuchsserien hingelegt. Nachdem sie dem Kart entwachsen war, ging es in die Formel 4. In dieser Klasse schaffte es der Fan von Weltmeister Lewis Hamilton und Ski-Star Lindsey Vonn 2017 als erste Frau auf das Podium, in diesem Jahr folgte dann in der Mitte der Saison der Aufstieg in die Formel 3. Weil Flörsch erst einmal das Abitur machen wollte.

"Frauen können alles schaffen"

So unauffällig ihre bisherigen Ergebnisse waren, so sehr stach Flörsch aber trotzdem bei ihren Stationen heraus. Weil sie eben allzu oft das einzige Mädchen, die einzige junge Frau war, die mit der männlichen Konkurrenz um die Wette fuhr. Doch für Flörsch war immer klar, dass sie alles werden konnte. Schließlich ist Angela Merkel Bundeskanzlerin, seit sie zum ersten Mal im Kart saß. "Frauen können alles schaffen", sagt sie.
Flörsch will ein Vorbild sein, das sie selbst nie hatte. "Man bekommt immer wieder gespiegelt, dass der eigene Traum falsch ist. Man bekommt Blicke und Fragezeichen, die man als Junge nicht im Ansatz kennt", schrieb sie in einem Beitrag für das Karrierenetzwerk Xing einmal. Sie habe sich lange Zeit nicht richtig wohl gefühlt. Erst wenn "ich meinen Rennanzug anziehe und meine langen blonden Haare im Helm verschwinden lasse, ich in meinem Cockpit zu einer Rennmaschine werde" und die Grenzen zwischen männlich und weiblich verschwimmen, "erst dann bin ich in meinem Element". Auf der Rennstrecke "zählt kein Vorurteil, da zählt nur Leistung".
Am 1. Dezember wird Flörsch 18 Jahre alt. Sie will in die Formel 1, sieht sich aber auch als ganz normalen Teenager. "Ich schminke mich und gehe auch gerne shoppen", sagt sie - und träumt davon, nach Bora Bora zu reisen und einen Bungee Jump zu machen.
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Mit über 250 km/h durch den Fangzaun: Flörschs Horror-Crash im Video

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