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3 Dinge, die bei HSV-Bayern auffielen: Hybrid Lahm, schwacher Thiago, Dreckstorschütze Lewandowski

Florian Bogner

Update 22/01/2016 um 23:58 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München siegt zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde 2:1 beim Hamburger SV. Richtig rund lief der Motor beim Herbstmeister aber noch nicht; so ging ein Taktik-Kniff von Pep Guardiola mit Philipp Lahm nicht wirklich auf, Thiago blieb unsichtbar und Jérôme Boateng verletzte sich. Zumindest auf Robert Lewandowski war Verlass. Was uns beim Freitagsspiel auffiel.

Der FC Bayern München bejubelt ein Tor gegen den Hamburger SV

Fotocredit: Eurosport

1.) Pep entdeckt das Hybrid-System

Funfact zum Start: Mit dieser Aufstellung spielte der FC Bayern noch nie. Ohne Franck Ribéry, Mario Götze, Medhi Benatia, Juan Bernat und Rafinha brachte Pep Guardiola erneut keine volle Bank zustande (ein Kader-Platz blieb leer), konnte sich aber immerhin zunächst den Luxus leisten, Javi Martínez, Arturo Vidal und Arjen Robben draußen zu lassen.
Beim System hatte sich Guardiola wieder etwas Neues einfallen lassen: einen Hybriden aus 3-4-3 und 4-3-3. Schlüsselspieler war hierbei Philipp Lahm, der sich in Ballbesitz als zweiter Sechser zu Xabi Alonso gesellte (und den Ball vor dem 1:0 spielte), während Jérôme Boateng, Holger Badstuber und David Alaba eine Dreierkette bildeten.
Bei Ballbesitz HSV ging Lahm aber ab und an auch auf seine angestammte Rechtsverteidigerposition zurück - und in der zweiten Halbzeit dann ganz. Derart umtriebig, hatte Lahm mit Alonso die meisten Ballkontakte (101) und spielte zudem die meisten Pässe auf dem Platz (81) - 77 kamen an.
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Bayern schlägt den HSV durch Lewandowski-Doppelpack

Fotocredit: AFP

Die Personalsituation entspannte sich derweil nicht; Boateng musste im zweiten Durchgang nach einem Zweikampf mit harter Landung raus - Adduktorenverletzung. Die Schwere der Verletzung war am Abend noch nicht auszumachen. Aber bis zum wichtigen Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Juventus Turin ist es nur noch genau einen Monat hin.
Solange Boateng ausfällt, verbleiben in Holger Badstuber und Javi Martínez nur zwei fitte Innenverteidiger, die beide das erste Drittel der Saison verpasst hatten. David Alaba steht als Notlösung bereit, Rafinha (Knieprellung) muss selbst erst wieder fit werden.

2.) HSV-Pressing bereitet Probleme

Der HSV spielte in der ersten Halbzeit ein exzellentes Pressing und machte vor allem Druck, wenn Boateng oder Alaba am Ball waren. Da den beiden sozusagen die Außenverteidiger als Anspieloption fehlten, mussten sie meistens in die Mitte weiter spielen, wo die zweite Welle der Hamburger (vor allem Lewis Holtby) ebenfalls hervorragend dicht machte.
Bayern hatte damit Probleme, weil Thomas Müller nicht gerade der ballkontaktfreudigste Spieler ist und sich halbrechts auf der Acht nur ungern in Mittelkreisnähe anspielen ließ. Guardiola reagierte darauf und ließ Douglas Costa nach innen einrücken, eher er zur zweiten Halbzeit komplett auf 4-3-3 ging. Konsequenz des HSV-Pressings: "Wir hatten schon die Kontrolle", sagte Thomas Müller, "aber hinter die Abwehr sind wir selten gekommen."
Holt Pep Guardiola das Triple mit Bayern?
Enttäuschend war auch die Beteiligung von Thiago am Spielgeschehen, der als linker Achter lange deutlich weniger Ballkontakte hatte als die fünf Feldspieler hinter ihm und im ganzen Spiel nur neun Sprints anzog. Nach der Pause sah die Raumaufteilung bei Bayern mit dem Wechsel auf 4-3-3 besser aus, zudem konnte der HSV nicht mehr ganz so spritzig pressen.
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Thiago Alcantara bei HSV - Bayern

Fotocredit: AFP

Bayern verstand es mit laufender Uhr auch besser, die Außen Douglas Costa und Kingsley Coman in Szene zu setzen. Vor allem Coman bot viele Läufe an, beschäftigte beide Außenverteidiger gleichermaßen und leitete auch das 2:1 nach einem Klassepass von Manuel Neuer (!) mit ein.

3.) "Dreckstorschütze" Lewandowski stark

Unter der Woche kam die Diskussion auf, ob der FC Bayern einen weiteren Mittelstürmer brauche. Robert Lewandowski sagte sinngemäß: "Ach was, ich bin ja da." Gegen den HSV stand er im 19. Pflichtspiel der Bayern hintereinander in der Startelf und bot in Sachen Einsatzwillen sicher eine seiner stärksten Partien im Bayern-Trikot.
Was Müller und Thiago im Mittelfeld an Ballgeilheit fehlte, machte Lewandowski wett, holte sich Bälle früh ab, gewann die meisten Zweikämpfe auf dem Platz (18) und schoss insgesamt sieben Mal aufs Tor.
Für seine Treffer brauchte er diesmal wenige, ja eigentlich keine Chance: Beim Elfmeter zum 1:0 (37.) profitierte er davon, dass Thomas Müller als Gefoulter nicht antreten wollte. Beim 2:1 (61.) hielt er einfach die Fußspitze in Müllers Schuss. "Dreckstor", meinte HSV-Trainer Bruno Labbadia - ein echtes Kompliment für einen Stürmer.
Mit seinen Bundesliga-Toren 108 und 109 überholte der 27-Jährige übrigens Stephane Chapuisat und Ailton in der Alltime-Wertung der ausländischen Torjäger und ist nun Dritter.
Vor ihm nur noch: Claudio Pizarro (178) und Giovane Elber (133). Achja: Auf Pierre-Emerick Aubameyang von Borussia Dortmund ist es diese Saison jetzt auch nur noch ein Tor (17 zu 18)…
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