Taktik-Check: Abgeschrieben? Darum braucht der FC Bayern München Franck Ribéry noch!
VonLuca Baier
Update 26/02/2016 um 14:21 GMT+1 Uhr
In den letzten Monaten ist es ruhig geworden um Franck Ribéry. Weil Douglas Costa und Kingsley Coman die Erwartungen übertrafen, stellten sich viele die Frage, ob Ribéry sich zurück in die Stammelf spielen kann - und ob der FC Bayern den Franzosen überhaupt noch braucht. Vor dem Topspiel gegen den VfL Wolfsburg analyisert Eurosport.de, warum Ribéry für die Bayern weiterhin unverzichtbar ist.
Bayern ohne "Robbery“ – jahrelang war dies für alle Fans der Münchener das schlimmste Szenario.
Ohne Franck Ribéry und Arjen Robben konnte die Mannschaft nur selten durchschlagskräftige Angriffe initiieren und ließ wichtige Punkte liegen.
"CoCo" statt "Robbery"?
Spätestens seit Beginn dieser Saison hat sich das drastisch geändert: Mit Kingsley Coman und Douglas Costa hat der FCB zwei entwicklungsfähige Spieler für die Außenbahnen geholt, die sich jedoch als absolute Soforthilfen entpuppt haben. "CoCo" war drauf und dran, "Robbery“ in der Gunst der Fans einzuholen oder gar abzulösen.
Musterprofi Robben zeigt sich seit seinem Comeback jedoch ehrgeizig wie eh und je und ist noch immer ein wichtiger Faktor im Bayernspiel. Bei Ribéry wurde die Lage gemeinhin etwas skeptischer eingeschätzt. Wann kommt er endlich zurück? Wie lange braucht er, um in Form zu kommen? Braucht der FC Bayern ihn eigentlich noch?
Die Flügelflitzer im Vergleich
Die Antwort lag wie so oft auf dem Platz: Als Ribéry kurz vor Schluss gegen Juventus Turin für Costa eingewechselt wurde, zeigte er sofort, warum er noch so wertvoll ist. Der Franzose besitzt nämlich einige Fähigkeiten, die man bei den anderen drei Flügelflitzern vergeblich sucht.
Robben ist mit Abstand der schussstärkste Flügelspieler der Bayern. Beinahe mechanisch zeigt er immer wieder seinen typischen Lauf diagonal zum Tor, bei dem er im letzten Moment das Gewicht verlagert und im 90-Grad-Winkel in die Mitte zieht. Costa hingegen ist extrem trickreich: Er tanzt regelrecht mit dem Gegner und dem Ball, bringt dazu noch den schnellsten Antritt der vier Individualisten mit. Coman wiederum spielt eher schnörkellos. Er verzichtet weitestgehend auf technische Kabinettstückchen, stattdessen düpiert er seine Gegenspieler mit angetäuschten Schüssen bei vollem Tempo.
Eine herausragende Fähigkeit hat Ribéry im Vergleich zu Robben, Costa und Coman nicht - herausragend natürlich im wörtlichen Sinne. Der Franzose beherrscht Tricks genauso wie das schnörkellose Spiel, kann mit beiden Füßen gefährlich zum Abschluss kommen und zeigt bei Kombinationen ein gutes Gefühl für die Laufwege der Mitspieler.
Anarchie durch Ribéry
Was Ribéry jedoch am stärksten von seinen Konkurrenten unterscheidet, ist die mitreißende Art seines Spiels. An guten Tagen treibt sich "König Franck" überall auf dem Platz herum, fordert Ball um Ball und ist Spielmacher, Dribbler und Torjäger in Personalunion. Er scheut sich nicht, seinen durchaus wuchtigen Körper im direkten Zweikampf einzusetzen und sich auch mal an den Gegnern vorbeizutanken - andere Spieler fallen da oftmals zu Boden.
Diese für einen offensiven Außenbahnspieler recht ungewöhnliche Kombination aus Übersicht, technischer und körperlicher Stärke macht Ribéry zu einem äußerst unbequemen Gegenspieler, der zudem sehr schwer auszurechnen ist. Gerade gegen sehr mannorientiert verteidigende Gegner wie den VfL Wolfsburg (Samstag, 18:30 Uhr im Liveticker) ist ein solcher Auftritt gefragt.
Durch die umtriebige Spielweise gibt es zwar hier und da einige Lücken im System der Bayern, diese werden jedoch durch große Ballsicherheit und konsequentes Gegenpressing nach Ballverlusten kompensiert.
Es ist ein positives Chaos, das Ribéry verursacht. Und genau das macht ihn so einzigartig. Und unersetzlich.
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