3 Dinge, die bei Bayern-Wolfsburg auffielen: System Müller, Lewandowski-Lauf und ein fader Gomez

Florian Bogner

Update 10/12/2016 um 23:14 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München kehrt mit einem 5:0 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg an die Tabellenspitze der Bundesliga zurück. Bei Thomas Müller platzt der Knoten nach 999 Minuten, Robert Lewandowski befeuert seinen Lauf. Die Rückkehr des Mario Gomez nach München fällt derweil mau aus. Was uns beim Spiel auffiel.

Thomas Müller, Robert Lewandowski, Mario Gomez (v.l.)

Fotocredit: Imago

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Bogner

1.) System "Müller"

In Abwesenheit von Xabi Alonso - nach Verletzung zumindest für 20 Minuten eingewechselt - griff Carlo Ancelotti erneut auf ein 4-2-3-1 zurück; was es de facto auch gegen Atlético war (wenngleich der Italiener es selbst als 4-1-4-1 benannt hatte).
Gegen Wolfsburg teilten sich Arturo Vidal und Thiago Alcántara die Sechs; davor durfte Thomas Müller als verkappter "Zehner" in seiner "Zona Müller" alles machen, was ihm beliebte (was im Grunde das ganze Spielfeld betraf). Die Außen gehörten derweil Franck Ribéry und Arjen Robben - good old times.
Müller selbst trat in dem wie auf ihn zugeschnittenen System zwar lange nicht so richtig in Erscheinung - ehe ihm in Minute 76 dann doch noch der ersehnte erste Saisontreffer in der Bundesliga nach 999 torlosen Minuten zum 4:0 gelang. Natürlich per Abstauber. Als Rechtsaußen hätte er aber vermutlich nicht dort goldrichtig gestanden. Müller zu seinem Treffer:
Ich habe das Tor zwar gejagt, habe mich aber nicht verrückt machen lassen. Letztlich ein schöner Moment, aber nichts Weltbewegendes. Ich hoffe nur, dass es bist zum nächsten Mal nicht wieder so lange dauert.
Ancelotti sagte:
Natürlich freue ich mich für Müller! Aber er macht auch einen guten Job auf dem Platz, wenn er nicht trifft.
Insgesamt wirkten die Bayern im 4-2-3-1 homogen in Defensive und Offensive, wurden durch Ballverluste nicht entblößt und hatten gleichsam genügend Drive, Angriffe schnell über die Außen aufzubauen.
Das genügte, um Wolfsburg als das erscheinen zu lassen, was es derzeit ist: ein Team, das um den Abstieg spielt. Nach 23 Saisonspielen scheint Carlo Ancelotti also ein (simples) System gefunden zu haben, das die beste Balance verspricht.
Ein Zwischenschritt, mehr nicht. Fragt sich nur, was er macht, wenn Xabi Alonso, den Ancelotti wie Pep Guardiola bisher am liebsten als alleinigen Sechser einsetzte, wieder in der Startelf steht...

2.) L wie Lauf

Robert Lewandowski hat gerade das, was man einen Lauf nennt: Tor in Mainz, Tor gegen Atlético, Doppelpack gegen Wolfsburg (22./58.). Dazu das Baby-Glück mit seiner Frau Anna. Im Dezember steht zudem noch eine Gehaltserhöhung samt Vertragsverlängerung beim FC Bayern München an (wenn man seinem Agenten Glauben schenken mag).
Der VfL Wolfsburg ist ohnehin der Lieblingsgegner des Polen: Vergangene Saison ja schon der beeindruckende Fünferpack, nun seine Treffer zwölf und 13 im persönlich 15. Spiel gegen den VfL.
In der Statistik steht nun auch der 34. "Mehrfachpack" des Angreifers in der Bundesliga (Platz sieben all-time) und insgesamt 200 Liga-Tore in Polen und Deutschland - kann man so machen.

3.) Gomez' fade Rückkehr

Mario Gomez zählt mit einer Bilanz von 113 Toren in 174 Pflichtspielen für den FC Bayern (2009-2013) in Sachen Torquote immer noch zu den besten Angreifern der Klubgeschichte. Am Samstag stand der Nationalspielern den Bayern nun erstmals wieder als Gegner gegenüber, war jedoch weitestgehend abgemeldet. Gomez hinterher:
Wir haben uns schon was vorgenommen. Einen Punkt zumindest. Aber die Bayern waren einfach viel besser als wir.
Im Wolfsburger 5-4-1 mit Mittelfeldraute war wenig Spielkultur inkludiert; meist flogen die Bälle recht planlos über Gomez' Kopf hinweg. Kam er selbst mal an der Mittellinie an den Ball, flipperte er ihm meist gleich wieder vom Fuß. In Strafraumnähe fand Gomez dann auch nur einmal selbst den Abschluss, legte jedoch immerhin drei Torschüsse auf.
Am Ende standen 31 Ballaktionen (eher schwach), eine Zweikampfquote von 67 Prozent (gut) und eine Passquote von 73 Prozent (okay) in den Statistikbüchern. Seine auffälligste Szene blieb jedoch, wie er mit einem zweiten Ball im Spiel eine schnell ausgeführte Ecke der Bayern verhinderte. Im eigenen Strafraum, versteht sich.
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