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FC Bayern: Ohne Robert Lewandowski läuft es nicht

Daniel Rathjen

Update 16/04/2017 um 13:18 GMT+2 Uhr

Die erste Reaktion beim FC Bayern nach dem torlosen Remis bei Bayer Leverkusen war der pure Frust. Vor allem, weil jeder gesehen hatte, wo das größte Defizit lag: Denn viel, wenn nicht gar zu viel, hängt in der Offensive von Robert Lewandowski ab. Der Eindruck, dass am Dienstag nur mit ihm der erhoffte Kraftakt gegen Real Madrid in der Champions League gelingen kann, verfestigt sich.

Xabi Alonso (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Rein tabellarisch ist das Unentschieden bei Bayer Leverkusen für den FC Bayern kein Beinbruch.
Natürlich nicht.
Fünf Spieltage vor Schluss hat der Spitzenreiter acht Punkte Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig. Für die Meisterschaft sollte das locker reichen.
Und dennoch waren die Stars aus München am Samstagabend - direkt nach dem 0:0 - regelrecht angefressen, weil es ihnen trotz zahlreicher guter Gelegenheiten und 30 Minuten in Überzahl nicht gelungen war, den entscheidenden Punch zu platzieren.
Die bittere Wahrheit, die auch sie erkennen mussten: Ohne "Lewy" läuft es nicht!

Der perfekte Stürmer fehlt einfach

Der immer noch an der Schulter verletzte Stürmer Robert Lewandowski wurde vorne schmerzlich vermisst. 210 Minuten mussten die Bayern jetzt ohne ihn spielen. Die magere Bilanz: Ein Tor - nach einer Standardsituation.
Lewandowski ist der Schlüsselspieler schlechthin beim FC Bayern, weil das Offensiv-System auf ihn zugeschnitten ist, weil er das nötige Selbstvertrauen mitbringt, im Rhythmus ist, die Bälle halten oder eiskalt vollstrecken kann.
"Er ist nicht zu ersetzen!", bekannte TV-Experte Lothar Matthäus bei "sky". Und FCB-Linksverteidiger David Alaba fügte an: "Wir wissen natürlich, dass Lewy unglaubliche Qualitäten hat, die nicht viele haben."
Spielerisch war den Bayern gegen Leverkusen dabei kaum ein Vorwurf zu machen. 21 Abschlüsse, sechs Großchancen und gutes Positionsspiel zeugen eigentlich von einer mehr als ordentlichen Partie. Und trotzdem wirkt die Mannschaft ohne Lewandowski zahnlos. Weder Müller noch Douglas Costa oder Kingsley Coman bringen momentan dieses gewisse, gefährliche Selbstverständnis eines Torjägers mit.
Symptomatisch die Szene in der 58. Minute, als Müller frei vor Bernd Leno plötzlich ins Stocken geriet, sich dann gegen einen Abschluss entschied, einen halbherzigen Haken schlug und dann quer zu Arturo Vidal passte. Die große Chance war zu diesem Zeitpunkt schon vertan.

Ohne Erfolgserlebnis zum Kraftakt ins Bernabeu

"Unser Spiel und unsere Einstellung waren gut. Aber die Chancenauswertung war fatal. Und wenn du kein Tor schießt, kannst du nicht gewinnen. Wir hatten drei, vier, fünf klare Chancen. Ich selbst habe eine richtig gute Möglichkeit, zum Abschluss zu kommen, entscheide mich aber falsch. Deswegen sind wir sauer auf uns selbst", gab er hinterher zu Protokoll.
Gerade Müller weiß, wie wichtig es auch für die Teammoral gewesen wäre, wenn der FC Bayern am Montag mit einem schönen Sieg im Gepäck die Reise nach Madrid hätte antreten können. Für den Kraftakt im Bernabeu brauchen die Bayern zwingend Tore.
So haben Müller und seine Kollegen zwar weiter ein gesundes Maß an Mia-San-Mia-Selbstbewusstsein, doch vielleicht etwas mehr Respekt und Zweifel als sonst wohl auch. Zudem ist fraglich, ob Lewandowski tatsächlich rechtzeitig fit wird.
Immerhin zeigte sich Trainer Carlo Ancelotti in der Sache "optimistisch".
Unabhängig vom Tagesgeschehen steht der FC Bayern vor der Entscheidung, für die nächste Saison noch einen adäquaten Ersatz für Lewandowski zu verpflichten, um die Abhängigkeit von ihm zu verringern. "Mit Lewandowski hat der FC Bayern einfach mehr Torgefahr. Ohne ihn fehlt eine richtige, zweite Nummer neun. Eigentlich musst du auf so etwas vorbereitet sein!", kritisierte Matthäus.
Bis Dienstag bleibt den Bayern nur die Hoffnung auf Lewandowskis vollständige Genesung.
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